„Horizon2Go in den Keller“

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Kabel-TV Bild: © soupstock - Fotolia.com
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Die neuen Horizon-Apps des Kabelnetzkonzerns Unitymedia Kabel BW sind derzeit außerhalb des eigenen Haushalts nicht zu empfangen. In Aussicht gestellt wurden so genannte Client-Lösungen, um auch mobil Horizon gucken und programmieren zu können. Erwartungen der Horizon-Kunden werden bis dato trotzdem nicht befriedigt.

Ganz falsch ist es nicht: Horizon ist inzwischen teilweise mobil zu empfangen. Fälschlicherweise wurde seitens des Netzbetreibers anfangs „allen“ Horizon-Kunden versprochen, die Box über eine Remote App im App Store von Apple zu laden und dann zum Beispiel über iPhone oder iPad steuern zu können. Das ist jedoch nicht ganz richtig. Auf Nachfrage von DIGITAL FERNSEHEN gibt ein Sprecher lediglich zu: „Die Horizon Remote App funktioniert nur sinnvoll in Verbindung mit einer Horizon Box, da sie ja als Fernbedienungsersatz hierfür gilt. Eine technische oder logische Verknüpfung mit der HorizonTV App besteht nicht. Die entsprechenden Einschränkungen in Bezug auf Verbreitungsrechte von Inhalten gelten hier aber natürlich auch.“

So weit ist das korrekt. Warum man einen anderen Internetanbieter als Unitymedia für die Remote-App nicht nutzen kann, obwohl es doch zahlreiche Internetanbieter-Alternativen gibt, die Unitymedia-Kunden bereits parallel nutzen, bleibt unbeantwortet. Klar ist, dass man die „horizon.tv“-App, die es neben der Horizon Remote App gibt, noch gar nicht mobil nutzen soll, da es der Netzbetreiber Unitymedia leider versäumt hat, entsprechende Weiterverbreitungsverträge mit den Inhalteanbietern ab dem Start der Horizon-Apps schon unter Dach und Fach zu bringen. Dieser Rechteproblematik der Inhalteanbieter beschäftigt auch Wettbewerber Entertain bei seiner App schon seit fast zwei Jahren, es wird also auch bei Horizon sicherlich noch einige Zeit dauern, die Kunden diesbezüglich bei der „horizon.tv“-App zufrieden zu stellen.
 
Es bleibt jedoch die grundsätzliche Frage, warum die Remote App nur im Netz von Unitymedia zu nutzen ist, denn der Sinn einer Horizon TV Remote App zusätzlich zur herkömmlichen, klassischen Fernbedienung erschließt sich nur dann, wenn es auch möglich wäre, diese im Haus befindliche Box von außerhalb zu steuern. Mit der Bindung an das Internet von Unitymedia schließt man diese Programmierung und Fernsteuerungsmöglichkeit vom System her aus. Lediglich eine Steuerung der Box, zum Beispiel aus dem Nebenraum oder dem Keller, wäre denkbar.
 
Wie DIGITAL FERNSEHEN bereits zur App horizon.tv berichtete, handelt es sich also auch bei der Remote App durch den Zwang zum Unitymedia-Internet eher um „Horizon2Go in den Keller“. Mehr leider nicht. Hier verschenkt der Netzbetreiber bis jetzt gleich bei zwei Apps Möglichkeiten, bei innovativer Steuerung von TV und/oder mobilem Fernsehempfang zu punkten. An dieser Stelle ist Unitymedias Horizon zudem einmal mehr im deutlichen Nachteil gegenüber Sky oder Entertain der Deutschen Telekom, die eine solche App zur mobilen Programmierung der Box bereits seit vielen Monaten anbieten.
 
In Baden-Württemberg kann man ebenso inzwischen – auch ausschließlich mit entsprechendem Internetvertrag beim Kabelnetzbetreiber – das Angebot horizon.tv als App nutzen. Die Horizon Box selbst wird noch nicht angeboten. Diese soll aber in der zweiten Jahreshälfte 2014 voraussichtlich auch in Baden-Württemberg eingeführt werden. Laut Unitymedia sei die Voraussetzung „eine Harmonisierung der Systeme im Hintergrund sowie der Netze“. Diese Arbeiten seien „aufwändig und noch nicht abgeschlossen“. Das habe etwas mit der Integration von KabelBW und Unitymedia zu tun. Von einer Verschiebung könne man indes nicht sprechen, da man gar keinen Starttermin kommuniziert habe, so ein Unitymedia-Sprecher gegenüber DIGITAL FERNSEHEN.
 
Bislang gibt es die Horizon Apps nur auf Endgeräten von Apple. Die entsprechenden Apps auf Basis von Android gelten laut Kommunikationsangaben bei Unitymedia weiterhin als „geplant“, ein konkretes Startdatum wird aber auch hier noch nicht genannt.
 
DIGITAL FERNSEHEN informiert die Leser in einer Serie über die neuen Funktionen der Horizon Box, zum Teil in einfachen Praxis-Tests. Dabei müssen sich die Erfahrungen mit denen anderer Benutzer nicht zwingend decken, erleichtern aber das Verständnis für diese neuartige Set-Top-Box, die herkömmliches Fernsehen mit Unitymedia-Videothek und weiteren Diensten verknüpfen soll.
 
Teil 1: Horizon – „BITTE WARTEN…“
Teil 2: Es gibt Horizon-Geräte, die funktionieren
Teil 3: Horizon – Eine neue Videothek? 
Teil 4: Horizon – Abendliches Zapping
Teil 5: Horizon – Erster Blick auf Video on Demand
Teil 6: Horizon – Diese Videos gibt es doch!
Teil 7: Horizon – Wo bitte geht’s zu meinem Fernsehsender?
Teil 8: Horizon – Stromfresser und ausbaufähige Bedienung
Teil 9: Horizon TV und Remote App kartellrechtlich bedenklich?
Teil 10: Erstes Horizon-Box-Update ab Dienstag verspricht Verbesserung
 
Zur Homepage von Unitymedia [th]

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4 Kommentare im Forum

  1. AW: "Horizon2Go in den Keller" Apps, die man nicht mobil nutzen kann. Darauf kommt nur der Surflehrer Lutz Schüler...
  2. AW: "Horizon2Go in den Keller" Wie im Artikel auch steht, hat die Telekom mit ihrem Entertain to Go ja das gleiche Problem. Damit kommt man bislang auch nur in den keller oder auf den Dachboden.
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