Hybridinhalte aufzeichnen

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Mit dem Receiver aus der Mediathek aufnehmen

Um Inhalte aus Mediatheken auf den PC herunterzuladen, benötigen viele Receiver Tools. Besitzer von Dreamboxen oder anderen Linuxgeräten mit Enigma2 als Betriebssystem haben es viel einfacher.

Zugegeben, manchmal können Nutzer von Enigma2 auf Digitalreceivern schon den Überblick bei den Plug-Ins verlieren. Bei der Masse an Erweiterungen bleibt die Übersicht tatsächlich gelegentlich auf der Strecke. Umgedreht passiert es so aber auch, dass wir in der Redaktion manchmal nützliche Plug-Ins nicht auf den ersten Blick als solche erkennen. Eine ausgesprochen nützliche Erweiterung ist zweifellos „MediaInfo“. Das Programm mit den etwas irreführenden Namen ist dabei keineswegs eine Art EPG für Streams oder ein Infopool, sondern ein praktisches Aufzeichnungsprogramm für Mediatheken und andere hybride Inhalte. Wir haben und das Plugin einmal genauer angeschaut.

Installation

Die Installation ist simpel. Wie gehabt wird MediaInfo über das Erweiterungsmenü angewählt und auf der Box installiert. Zu finden ist das Programm unter „extensions“. Nach der Installation empfehlen wir einen Neustart der Box. Damit später das Aufzeichnen auf Knopfdruck bequemer funktioniert, sollten Sie sich das Programm auf eine Funktionstaste legen. Dies geschieht je nach Enigma2-Version entweder über „Einstellungen/System/Tastenbelegung“ oder „Einstellungen/System/Erweiterte Einstellungen/Menu Anpassungen/Tastenbelegung“. Wir haben die Funktion bei uns auf die rote Taste gelegt und rufen diese mit einem langen Tastendruck auf. Natürlich können Sie auch eine beliebige andere Kombination nutzen. Zum Test drücken wir nun einmal auf die belegte Taste und das Plugin müsste starten. Damit haben wir bereits den ersten Schritt zur Aufzeichnung beliebiger Mediathekeninhalte geschafft. Nun folgt der erste Test.

Mediathek aufrufen

Starten Sie auf einem Sender mit HbbTV die Mediathek und beginnen die Wiedergabe eines beliebigen Inhaltes. Drücken Sie nun die eben belegte Taste – es passiert nichts. Das Ergebnis ist ernüchternd, aber verständlich: Die HbbTV-Anwendungen nutzen eigene Tastenprogrammierungen und erlauben keinen Zugriff auf das eigentliche Linux-System. Dennoch ist es möglich, Inhalte aufzuzeichnen. Nötig ist hierzu eine weitere Anwendung für den Receiver, nämlich das Plugin „MediaPortal“. Laden Sie dieses also ebenfalls in den Flash-Speicher der Box und starten Sie das nützliche Tool. Hier ist der einfache Zugriff auf die Mediatheken und weitere hybride Inhalte möglich. Wir starten testweise die ARD Mediathek und wählen uns einen beliebigen Inhalt aus.
 
Nachdem die Wiedergabe gestartet ist drücken wir nun erneut die Taste mit dem hinterlegen MediaInfo. Nun erscheint tatsächlich die Oberfläche des Programmes. Schließlich brauchen wir nur noch die Grüne Taste drücken und der Download beginnt. Die vorher begonnene Wiedergabe kann nun übrigens beendet werden, der Download der Sendung läuft im Hintergrund bis zum Ende weiter. Damit ist eine schnelle und problemlose Aufzeichnung beliebiger Inhalte möglich. Wenn der Download beendet ist, meldet dies die Box übrigens durch eine kurze Einblendung.

HD-Inhalte schwer zu finden

Ein kleines Manko gibt es aber bei dieser Methode dennoch: Das MediaPortal listet die Inhalte der Mediatheken einfach nur auf. Der Nutzer erkennt aber nicht, ob die ausgewählte Sendung in HD oder nur in Standardqualität vorliegt. In der Regel wird dieser aber eher an einer HD-Aufzeichnung interessiert sein. Im Vergleich dazu schlägt sich das PC-Programm „MediathekView“ deutlich besser, da hier sogar ein Filtern nach HD möglich ist. Dennoch klappt die Aufzeichnung mit MediaInfo schnell und sicher. Und nicht nur die Inhalte aus diversen Mediatheken lassen sich auf Festplatte bannen.

Sat-IP

Denn das Programm schaufelt vereinfacht gesagt den empfangenen Datenstrom einfach nur auf die Festplatte. Das klappt auch mit anderen Dateien – beispielsweise Sat-IP. Auch hier hatten wir in früheren Ausgaben bereits in Workshops gezeigt, wie sich das nützliche Protokoll von Astra in Linux-Receiver implementieren lässt. Dummerweise verweigerten die Boxen Aufzeichnungsversuche immer mit einer Fehlermeldung. Doch mit MediaInfo lässt sich auch ein so empfangenes Liveprogramm auf die Festplatte ablegen. Die Vorgehensweise ist dabei genauso wie bei den Mediatheken. Nur das in diesem Fall der Prozentbalken natürlich leer bleibt – schließlich handelt es sich um einen Live-Mitschnitt.
 
Wir haben das System ausprobiert und einen Sat-IP-Datenstrom für 2 Stunden mitgeschnitten, was auch problemlos funktionierte. Allerdings stießen wir hier auf ein kleines, aber ärgerliches Problem. Wird die Aufnahme nämlich danach nicht umbenannt, überschreibt die Software den Stream, sobald man wieder eine Aufnahme auf dem gleichen Sender startet. Der Grund: Der Dateiname ändert sich nicht und lautet zum Beispiel bei der ARD immer „Das_Erste_HD.mp4“ ohne weiteren Zeitstempel.
 
Nicht aufzeichnen lassen sich hingegen die meiste IPTV-Programme, wie sie beispielsweise vom „IPTV List Updater“ in die Box eingefügt werden können. Versucht man hier einen Mitschnitt, bricht MediaInfo mit der Fehlermeldung ab, dass rtmp-Datenströme nicht aufgezeichnet werden können. Dort wo es funktioniert ist MediaInfo aber ein wirklich praktisches und nützliches Tool, welches vor allem das Aufzeichnen von Mediathekeninhalten auf einfache Art und Weise ermöglicht.

(Mike Bauerfeind)

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