IFA-Chef: Weggang von Kongress nicht mit Fakten zu rechtfertigen

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Im kommenden Jahr wird die IFA erstmals ohne den internationalen Medienkongress stattfinden. Für IFA-Direktor Jens Heithecker ein schwerer Rückschlag, verliert die Messe dadurch doch den Vorteil, Medien und Hardware zu kombinieren. Wie es ohne den Medienkongress weitergeht und welche Folgen der Wegfall hat, verrät Heithecker im Interview.

Wie schmerzlich ist der Verlust eines internationalen Medienkongresses?
 
Jens Heithecker: Ich muss zugeben, dass auch wir überrascht sind – auch wenn ich bereits vor einigen Wochen telefonisch über die getroffene Entscheidung informiert wurde. Zumal laut eigener Darstellung des Medienboards der internationale Medienkongress in den letzten Jahren eine erfolgreiche Entwicklung genommen hatte. Aber letztendlich nehmen wir die Entscheidung mit Bedauern zur Kenntnis.
 
 
Während der IFA ist die Medien- und UE-Branche in Berlin versammelt. Welche Gründe hat man Ihnen genannt, warum man den Kongress nicht mehr im Rahmen der IFA-Medienwoche durchführen will?
 
Heithecker: Uns wurde erklärt, dass man gemeinsam mit dem Internet-Event re:publica die „Stärken stärken“ möchte. Ich bedaure, dass der einzigartige Vorteil, den wir in Berlin in der Kombination von Hardware und Medien hatten, jetzt aufgegeben wird. Mit Sicherheit ist es aber auch eine strategische Frage, ob die Zukunft des Fernsehens in der immer stärkeren Verzahnung von Technik, Telekommunikation und Medien liegt oder in der Verschmelzung mit dem Internet.
 
Eine Darstellung in der medialen Erklärung, dass die IFA sich immer stärker zu einer Publikumsmesse entwickelt habe, ist absolut nicht mit
Fakten zu rechtfertigen. Das Gegenteil ist der Fall: Noch nie war der
Fachbesucheranteil der IFA mit ca. 60 Prozent so hoch, mit weit über 45.000 internationalen Fachbesuchern ist die IFA die international am stärksten besuchte CE-Messe weltweit.

Wird die Medienwoche 2014 lediglich ohne Kongress stattfinden oder planen Sie eine Neuausrichtung der Medienwoche? Wie soll in diesem Fall die neue Medienwoche aussehen?
 
Heithecker: Ein simpler Ersatz ist nicht geplant, so einfach geht es auch nicht. Wir verzeichnen jedoch seit Jahren eine Zunahme von Kongressveranstaltungen parallel zur IFA.
 
 
Wird es als Ersatz einen neuen Medienkongress geben oder ist ein
solches Veranstaltungskonzept aus Ihrer Sicht für die Medienwoche nicht passend?

 
Heithecker: Wir werden jetzt sicherlich darüber intensiv nachdenken und beraten, wie wir neu bündeln und entwickeln. Sicher ist, dass es zur IFA 2014 ein attraktives Kongressprogramm geben wird, über das wir zu gegebener Zeit informieren werden.
 
 
Die Media Convention soll am 6. und 7. Mai stattfinden. Der Mai ist
traditionell ein Monat mit vielen Medienveranstaltungen. Wie schätzen
Sie die Chancen für einen Newcomer ein, der sich gegen etablierte Events wie z. B. den Medientreffpunkt Mitteldeutschland oder die Anga Com durchsetzen muss?

 
Heithecker: Diese Chancen mögen wir nicht einschätzen, das obliegt dem Organisator. Für Berlin können wir uns alle nur wünschen, dass der Kongress- und Eventstandort Berlin für die Medienindustrie weiterhin an Bedeutung gewinnt, werden dazu das unsrige Tun und wünschen allen Erfolg.
 
Vielen Dank für das Gespräch.[Marc Hankmann]

Das Interview gibt die Meinung des Interviewpartners wieder. Diese muss nicht der Meinung des Verlages entsprechen. Für die Aussagen des Interviewpartners wird keine Haftung übernommen.

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