In Serbien gibt es kaum mediale Freiheit

9
70
Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

In Serbien ist Hofberichterstattung an der Tagesordnung. Die Privatisierung der Medien hat die Situation sogar verschlimmert.

Drei Monate recherchierten Reporter ohne Grenzen und das Balkan Investigative Reporting Network die mediale Situation und kamen zu einem erschreckenden Ergebnis, was sie gestern in Belgrad vorstellten. Da der Werbemarkt in Serbien nach der Wirtschaftskrise 2009 zusammenbrach und stark mit Medien übersättigt ist, leiden die unter chronischem Geldmangel.
 
So kann der Staat als größter Geldgeber, die journalistische Berichterstattung entscheidend beeinflussen. Außerdem halten staatliche Stellen direkte Anteile an zahlreichen Medienunternehmen oder kontrollieren deren Arbeit über diverse Finanzierungsmodelle aus dem Staatshaushalt. Mittels selektiver Steuerforderungen übt er auch Druck auf regierungskritische Redaktionen aus. 

Nach der Privatisierung wurden viele regionale Sender und Zeitungen nicht von mehreren, sondern nur einem Unternehmen gekauft. Das kontrolliert damit den gesamten Medienmarkt vor Ort. In der Regel arbeiten diese lokalen Unternehmen mit der Regierung zusammen oder sind ihr wohlgewollen. Gesetzlich ist das in Serbien zugelassen, da die Grenze für eine gefährlich hohe Medienkonzentration erst bei 35 Prozent Reichweite liegt. Die erreichen aber selbst viele lokale Medien zusammengenommen niemals. Regional kann demnach agiert werden, wie es den Unternehmen passt. Fairer Wettbewerb und unabhängige Berichterstattung sind selbst im kleinen Rahmen nicht möglich.
 
„Der Media Ownership Monitor zeigt, wie stark Präsident Vucic und ihm nahe stehende Unternehmer die politische Berichterstattung kontrollieren. Dass ein Staatsoberhaupt investigative Journalisten als Lügner beschimpft, die mithilfe von EU-Geld seine Regierung stürzen wollen, ist ungeheuerlich. Uns wundert nicht, dass die EU-Kommission Serbien in ihrem letzten Fortschrittsbericht keinerlei Fortschritte im Bereich Meinungsfreiheit attestiert hat“, sagte Nafisa Hasanova, ROG-Projektleiterin in Serbien.
 
Tanja Maksic, die Koordinatorin des Projekts bei der ROG-Partnerorganisation BIRN ergänzte: „Unsere Untersuchung zeigt eine deutliche Diskrepanz zwischen dem nationalen und dem lokalen Medienmarkt: Während Medien mit landesweiter Reichweite im Zentrum der Aufmerksamkeit von Investoren und Politikern stehen, existieren auf regionaler Ebene kaum eigene Werbemärkte und staatliche Regulierungsmechanismen greifen nur selten. In vielen Regionen sind monopolartige Strukturen entstanden, deren Besitzer den herrschenden Parteien nahe stehen und unabhängige Berichterstattung verhindern.“

[tk]

Bildquelle:

  • Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

9 Kommentare im Forum

  1. Serbien ist ein krimineller Staat mit Mafia in der Regierung. - u.a. da wo es möglich ist das Häuser einfach so abgerissen werden können, und die Polizei auf höhere Anweisung nichts dagegen tut, und der betreffende Minister eine Beleidigungsklage stellt, gegen Medien, die gegen ihn wegen dieser Sache recherchieren, das Gericht diesen auch noch Recht gibt.
Alle Kommentare 9 im Forum anzeigen

Kommentieren Sie den Artikel im Forum