Indien bläst Mondlandungsmission ab – Moskau simuliert noch

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Bild: © jim - Fotolia.com
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Während Russland ein Langzeitexperiment für eine Mondstation erfolgreich beenden konnte, hat Indien seine bereits mehrfach verschobene Mission zu seiner ersten Mondlandung kurz vor dem Start abgesagt.

Die unbemannte Raumsonde „Chandrayaan-2“ sollte mit einer Rakete vom südindischen Sriharikota Anfang der Woche ins All gebracht werden. Eine Stunde vor dem Start am Montagmorgen sei aber ein Problem festgestellt worden, teilte die Raumfahrtbehörde Isro mit.

Wäre die Mission geglückt und ein Modul wie geplant auf dem Mond aufgetroffen, wäre Indien das vierte Land gewesen, das nach den USA, der ehemaligen Sowjetunion und China eine weiche Mondlandung geschafft hätte. Ein neues Datum für einen Start wurde zunächst nicht genannt.

Die geplante und jetzt erneut verschobene Mission, deren Name auf Sanskrit „Mondfahrzeug“ bedeutet, ist bereits die zweite von Indien in Richtung Erdtrabant. Die erste Mondsonde des südasiatischen Landes, „Chandrayaan-1“, startete 2008 und umkreiste den Mond, ohne aber auf ihm zu landen. Bei geglücktem Start sollte diesmal ein Landemodul am 6. oder 7. September an dem kaum erforschten Südpol des Mondes auftreffen.

Erklärtes Ziel der 142 Millionen Dollar (rund 126 Mio Euro) teuren Mission ist die kartographische Erfassung der Mondoberfläche und die Erforschung ihrer Zusammensetzung sowie die Suche nach Wasser. Eine chinesische Sonde ist bereits in der Südpolregion des Mondes gelandet. Anfang Januar 2019 setzte die unbemannte Sonde „Chang’e 4“ am Aitken-Krater auf der Rückseite des Mondes in der Nähe des Südpols auf.Vier Monate auf dem Mond, jedoch ohne die Erde zu verlassen

Sechs Wissenschaftler haben nach Monaten in einer Isolationsstation in Moskau ein Langzeitexperiment namens Sirius-19 für eine mögliche Mondstation erfolgreich beendet. „Wir haben alle Experimente zur vollsten Zufriedenheit ausgeführt“, sagte der Missionsleiter Jewgeni Tarelkin am Mittwoch in Moskau russischen Agenturen zufolge, nachdem er die Versuchskapsel mit seinen Kollegen verlassen hatte.

Bei der simulierten Mondreise sollten die extremen Bedingungen für Menschen bei Langzeitmissionen im All untersucht werden. Dabei durchlebten die sechs Wissenschaftler aus den USA und Russland virtuell in rund 120 Tagen den Start, die Mondlandung und die Vorbereitungen zum Aufbau einer Forschungsstation auf dem Erdtrabanten.

Unter anderem wurden bei dem russisch-amerikanischen Projekt sechs Experimente aus Deutschland etwa zum Umgang mit Bakterien oder zu Schlafgewohnheiten im Weltraum ausgeführt. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt ist Kooperationspartner bei Sirius. In den kommenden Jahren soll es weitere Sirius-Experimente geben. [dpa]

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