„Infamous: Second Son“ – Bildgewaltiger Rachefeldzug

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Bild: © Victoria - Fotolia.com
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Aus großer Kraft folgt große Verantwortung: Mit Playstation-4-Power schickt Sie Sony auf einen bildgewaltigen Rachefeldzug inklusive Sightseeingtour durch Seattle.

Noch bevor die X-Men und Spider-Man die Kinoleinwand erneut unsicher machen, können Sie in Sonys „Infamous: Second Son“ Superkräfte ausprobieren und Kollateralschäden ohne Gewissensbisse in Seattle anrichten. Abhängig von der aktuellen Mission ändert sich das Wetter und die Tageszeit, stilecht wird der Wechsel durch eine Zeitrafferaufnahme eingeleitet. „Infamous: Second Son“ zeigt die technische Leistungsfähigkeit von Sonys Konsole: Charaktermodelle mit immenser Detailpracht, knackscharfe Texturen selbst in den Seitengassen, fantastische Wettereffekte und eine effektvolle Beleuchtung verleiten mehr denn je, die Share-Taste des Gampads zu drücken, und Momentaufnahmen festzuhalten.

Zur Geschichte: Mit Ihrem Bruder beginnen Sie die Jagd auf einefragwürdige Hüterin des Rechts, die ebenfalls nicht vor den Einsatz vonSuperkräften zurückschreckt. Schon nach wenigen Minuten wird klar:Dieser Weg wird steinig und hart. Damit Sie im späteren Duell überhaupteine Chance haben, heißt es Kräfte aufzusaugen. Dies gelingt entwederdurch das Besiegen von Endbossen oder das Auffinden von Behältern, indenen die leuchtende Supermasse gebunkert ist. Die durchweginteressanten, politisch unkorrekten Charaktere sind vorrangig in denZwischensequenzen vertreten und viel zu selten in den Spielablaufintegriert, sodass Sie häufig als Einzelkämpfer unterwegs sind. DieWahl, ob Sie den guten oder bösen Pfad einschlagen, beschränkt sichmeist auf Entscheidungen in Schlüsselsituation, wer im Eifer desGefechts Zivilisten trifft, erntet zusätzlich böses Karma. Obwohl dieStadt nahezu frei erkundet werden kann, werden Sie stets von einemObjekt zum nächsten geleitet und der Spielablauf wiederholt sich:Superkräfte einsammeln, Gegnermassen besiegen, Boss besiegen, Kapitelbeenden, alles wieder von vorn. Leider verlieren Sie allzu häufig nacheinem entscheidenden Kampf die letzte Superkraft, erst am Ende desSpiels steht es Ihnen frei, die Kräfte zu wechseln, allerdings nichtüber das Menü, sondern über das Einsaugen an den jeweils passendenStellen: Rauch für Feuerkraft, Neonschilder für Neonkraft und Fernseherfür … finden Sie es doch selbst heraus!
 
Nach dem allerletzten Kampf wird eine weitere Kraft freigeschaltet,die das Zerstören der zahlreichen Einsatzzentralen in der Stadterleichtert. Beim Gegneraufkommen und den Endbosskämpfen hat Sony denMittelweg zwischen Spannung, Unterhaltung und Anspruch nicht optimalgefunden: Allein Ihre Gegenspielerin müssen Sie dreimal besiegen,zahlreiche Kämpfe arten oftmals in Chaos aus, denn die Feinde sindäußerst treffsicher, die frei drehbare Kamera ist in engen Räumen oderGassen schlichtweg überfordert und Sie können auf keinerlei automatischeZielhilfe zurückgreifen. Deshalb geht es häufig in den Nahkampf, demSie mit Lichtgeschwindigkeit entfliehen, um den nächsten Frontalangriffzu planen. Je länger der Spielablauf voranschreitet, desto stärker wirdersichtlich, dass die Bilderbuchstadt nur Kulisse ist, Sie wederGegenstände noch Fahrzeuge nutzen können und auch das Schwimmen nichterlaubt ist. Stattdessen bewundern Sie die exzellente Grafik undexperimentieren mit Ihren Kräften: Das macht in den ersten Spielstundenunglaublich viel Spaß, da speziell die Neonkraft jedem Superheldenfilmzur Ehre gereichen würde.
 
Wer schon immer davon geträumt hat, mit Superkräften durch einegrafisch imposante Stadtkulisse zu hetzen, der wird sich bei „Infamous:Second Son“ aller Kritik zum Trotz im siebten Himmel wähnen: Fernab vomMarvel-Universum liefert Sony einen unkonventionellen Superhelden, dermit Spraydose und losem Mundwerk bestens unterhält – zum Glück auch inder gelungenen deutschen Synchro.
[Christian Trozinski]

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