Internet vom Himmel: Über Satellit online surfen

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Satellit, Bild: © twobee - Fotolia.com
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Flächendeckendes DSL in Deutschland? Fehlanzeige! In vielen Regionen herrscht noch immer eine Unterversorgung. Rund 5 Millionen Menschen sind davon betroffen.

Flächendeckendes DSL in Deutschland? Fehlanzeige! In vielen Regionen herrscht noch immer eine Unterversorgung. Rund 5 Millionen Menschen sind davon betroffen. Große Festnetzbetreiber zeigen gerade an ländlichen Regionen kaum Interesse. Und den Gemeinden sind häufig finanziell die Hände gebunden oder sie messen anderen Themen mehr Bedeutung zu. Die Bundesrepublik kommt bei der Breitbandversorgung den gesteckten Zielen nicht hinterher, wie Deutschlandradio Kultur berichtet. Die Gründe sind zum einen die hohen Kosten etwa für Glasfasernetze, zudem bezweifeln einige Telekommunikationsanbieter, ob diese Investitionen dauerhaft sinnvoll sind. Eine andere Möglichkeit sind Funknetze. Der Datenverkehr über diese Netze ist nicht so schnell wie über Glasfaserkabel, dafür ist der Aufbau von Funknetzen günstiger als das Verlegen von Kabeln unter der Erde. Am 27. Mai 2015 wird sich zeigen, wie viel den Telekommunikationsanbieter der Ausbau der Netze wert ist. An diesem Tag werden die Frequenzen versteigert. Das eingenommene Geld können Bund und Länder in den Ausbau der digitalen Infrastruktur investieren, damit die Ziele der Breitbandstrategie der Bundesregierung, wie an dieser Stelle nachzulesen ist, möglicherweise schneller erreicht werden.

Wer nicht länger warten möchte, findet in einer Satellitenschüssel möglicherweise die Lösung seiner Probleme. Highspeed-Internet aus dem All ist möglich und gut umsetzbar.Was ist Satelliten-Internet?

Vier Internet-Satelliten befinden sich zurzeit über dem Äquator und senden von dort aus Internetbandbreite aus. Mit einer entsprechenden Satellitenanlage und der notwendigen Hardware können Nutzer über eine bestimmte Frequenz auf dieses Internet zuzugreifen.
 
Dieses Breitband wird von mehreren Nutzern genutzt. Das Volumen wird deshalb gerecht an alle verteilt. Ein uneingeschränkter Zugang zum Internet ist jederzeit möglich. Wer aber große Datenmengen herunterladen möchte, wird unter Umständen gedrosselt.
 
Zusätzlich gewähren Anbieter aber Happy-Hours, in denen auch große Volumen genutzt werden können. Wer im großen Stil Videos streamen möchte, hat nachts Gelegenheit dazu, wenn ein großer Teil der Nutzer schläft. Tagsüber wird er dabei aber gedrosselt, um Mitnutzer nicht zu benachteiligen.Internet über Astra – so funktioniert es

Vor 25 Jahren begann der Satelliten-Betreiber Astra mit der Ausstrahlung des Satellitenfernsehens. Mittlerweile können in Deutschland rund 400 Sender empfangen werden, davon 300 kostenfrei. Astra versorgt derzeit etwa 18 Millionen private Haushalte.
 
Fernsehen über Satellit ist also längst möglich. Internet über Satellit zu empfangen, klingt für viele Verbraucher nach wie vor wie eine futuristische Technik. Doch das Prinzip ist bereits verfügbar, laut Anbieterangaben relativ einfach. Nutzer schließen einen Vertrag bei einem entsprechenden Anbieter wie dem Internet Service Provider Orbitcom ab. Um Internet über Astra empfangen zu können, muss die neue Satellitenschüssel in südlicher Ausrichtung am Haus befestigt werden. Die Montage kann auf Wunsch auch von Fachleuten ausgeführt werden. Eine normale Satellitenschüssel kann hierfür jedoch nicht genutzt werden.
 
Ein spezielles Modem und der Multifeed Adapter ermöglichen sowohl Internet als auch TV. Wer auch digitale Programme empfangen möchte, benötigt hierfür eine zusätzliche Antenne. Tarife gibt es ab rund 24,90 Euro im Monat.Internet-Netzwerk im ganzen Haus

Wie auch beim Festnetzinternet ist es beim Internet via Satellit möglich, ein ganzes Netzwerk mit WLAN zu versorgen. Mit Hilfe eines WLAN-Routers haben alle Geräte innerhalb des Hauses Internetzugriff. Reicht die Reichweite des WLANS nicht aus, kann das Stromnetz zum LAN-Netz ausgebaut werden. Das wird mit einer Powerline umgesetzt.Vor- und Nachteile von Satelliteninternet

Vorteile

  • Unabhängigkeit von Leitungen: Die Leitungsgeschwindigkeit von Glasfaser- und Kupferleitungen sind für Satellitensurfer nicht mehr relevant.
  • Überall nutzbar: Internet über Satellit ist überall dort nutzbar, wo ein geostationärer Satellit erreichbar ist. Mit freier Sicht Richtung Süden ist dies überall in Deutschland der Fall.
  • Ortsunabhängigkeit: Vor allem Camper und Mobilreisende wissen diese Art des Internets zu schätzen. Ist die Satellitenschüssel am mobilen Heim befestigt, gelangen Nutzer von überall aus ins Internet.
  • Fair-Use-Policy: Beim Internet über Astra Connect teilen sich mehrere Nutzer ein bestimmtes Breitbandvolumen. Damit es nicht zu Missbrauch kommt und einzelne Nutzer zu viele Ressourcen für sich allein nutzen, greift die Fair-Use-Police. Wird ein bestimmtes Datenvolumen überschritten, wird die Geschwindigkeit gedrosselt.

Nachteile

  • Erhöhte Latenzzeiten: Aufgrund der Signalverzögerung ist Satelliteninternet nicht für Spieler von Online-Games geeignet. Auch Meetings per Videotelefonie lassen sich nur schwer umsetzen.
  • Begrenztes Datenvolumen: Aufgrund der gemeinschaftlichen Nutzung des Breitbandinternets ist das Datenvolumen für einzelne Nutzer begrenzt. Wichtig ist deshalb, den passenden Tarif zu wählen, um eine Geschwindigkeitsdrosselung zu vermeiden.

Fazit

Internet via Satellit macht es auch Menschen möglich, die in abgelegenen Orten fernab von Breitbandausbau leben, schnelles Internet zu empfangen. Satellitenschüsseln lassen sich zwar nicht auf Reisen mitnehmen, doch im Campingbereich ist diese Art des Internets aus gutem Grund sehr weit verbreitet.
 
Die höheren Reaktionszeiten mögen für Vielnutzer abschreckend sein, doch für die normale Internetnutzung sind höhere Latenzzeiten kaum relevant. Lediglich bei Onlinespielen in Echtzeit stößt der Satellit an seine Grenzen. [red]

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  • Empfang_Satellit_Artikelbild: © twobee - Fotolia.com

5 Kommentare im Forum

  1. AW: Internet vom Himmel: Über Satellit online surfen Das mag ja gut gemeint sein mit Astra und Orbitcom, aber Astra hinkt schon seit langem hinter Eutelsat her. Eutelsat hat mit dem KA-Sat auf 9"Ost einen Satelliten in Betrieb, der auschließlich für Internetdienste konzipiert ist, eine ausgeklügelte Spotbeamtechnologie benutzt und somit satte 70GBit/s bringt.. Daher ist Tooway derzeit führend... nichts desto trotz hatte Astra eine Vorreiterrolle, weil sie 2007 erstmalig Internet über Sat mit Astra2Connect gut erschwinglich angeboten haben Ansonsten ist der Artikel gut geschreiben Denn auch in Zukunft werden sich die Technologien ergänzen, wobei ich den Schwerpunkt im Glasfaser sehe. Funknetze wie LTE leiden ja zum Teil noch massiver als Sat unter der Drossel...
  2. AW: Internet vom Himmel: Über Satellit online surfen Bei den Preisen keine wirkliche Alternative, bei 35 EUR habe ich 15GB Traffic, zahle ich das doppelte habe ich kein Limit.
  3. AW: Internet vom Himmel: Über Satellit online surfen Das ist wirklich nur eine Alternative wenn man kein DSL oder nur ganz langsames DSL hat. Denn selbst ein 6000er ist imho immer bevorzugen, denn schon alleine wegen der Latenzzeiten ist SAT immer nur eine Notlösung. Früher hatte man gedacht man kann sich wegen der Satelliten die Unterseekabel sparen...naja, nicht wirklich. Heute gibt es Unterseekabel mehr denn je...
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