Julianne Moore kämpft im Drama „Freeheld“ um lesbische Liebe

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Bild: © Romolo Tavani - Fotolia.com
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Packende Geschichte, vorhersehbar umgesetzt: In „Freeheld – Jede Liebe ist gleich“ kämpfen Julianne Moore und Ellen Page als lesbisches Paar in einer wahren Geschichte um die Anerkennung ihrer Liebe.

Lesbische Liebe gibt es auf der Kinoleinwand selten. Eine Ausnahme der vergangenen Jahre ist „Blau ist eine warme Farbe“, das mit den Hauptdarstellerinnen Léa Seydoux und Adèle Exarchopoulos mit sehr langen, expliziten Sexszenen für Gesprächsstoff sorgte. Zuletzt berührte „Carol“ über eine lesbische Liebe in den prüden 50er Jahren – mit Cate Blanchett und Rooney Mara – mit subtilen Anspielungen und starken Charakteren.
 
Auch „Freeheld – Jede Liebe ist gleich“ erzählt eine packende Geschichte von zwei ungleichen Frauen, die um ihre Rechte kämpfen. Die amerikanische Oscar-Preisträgerin Julianne Moore („Still Alice“) und ihre kanadische Kollegin Ellen Page („Juno“) verkörpern die taffe Polizistin Laurel Hester und deren viel jüngere Freundin Stacie Andree, die mit einer tödlichen Krebsdiagnose, mit Vorurteilen und Bürokraten konfrontiert werden.

Die Zutaten für ein starkes Drama stimmen: eine wahre Story, Spitzenschauspieler, das Drehbuch von „Philadelphia“-Autor Ron Nyswaner, die musikalische Untermalung von Oscar-Preisträger Hans Zimmer. Doch „Freeheld – Jede Liebe ist gleich“ reißt nicht wirklich mit. Dafür spult Regisseur Peter Sollett („Nick und Norah – Soundtrack einer Nacht“) die Liebesgeschichte zu konventionell und vorhersehbar ab.
 
Was den Film dennoch sehenswert macht, ist die Geschichte der Frauen. Sie war schon Vorlage für den Kurzfilm „Freeheld“, der 2008 den Oscar für die beste Kurzdokumentation holte.
 
Moore spielt die selbstbewusste, aber privat verschlossene Polizistin Laurel Hester, die ihren Kollegen verschweigt, dass sie lesbisch ist. Mit der fast 20 Jahre jüngeren Freundin Stacie Andree bezieht sie ein Haus in einer Vorort-Siedlung in New Jersey. Der Traum vom Eigenheim mit Hund und Partnerin platzt schnell, als die Beamtin an Krebs erkrankt. Der letzte Wunsch der sterbenden Frau: die Freundin soll ihre Pension erhalten, wie es bei Ehepartnern im Todesfall üblich ist. Der Kampf um Gleichberechtigung vor den Behörden wird zum Wettlauf gegen die Zeit.
 

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Moore spielt mit gewohnter Intensität, doch an ihr bewegendes „Still Alice“-Porträt als Alzheimer-Kranke kann die 55-Jährige nicht anknüpfen. Es fehlt an der Chemie mit Page, die starke Liebe des Paares kommt nur selten zum Ausdruck. Überzeugender sind Moores Szenen mit ihrem männlichen Kollegen. Michael Shannon spielt einen Kriminalbeamten, der sich für die Frauen stark macht. Doch die stärkste (Neben)-Rolle hat ausgerechnet der Komödienstar Steve Carell als schwuler, jüdischer Aktivist, der den Kampf der Frauen ins Rampenlicht rückt.
 
Für Page war der Film eine „sehr persönliche und sehr bewegende Angelegenheit“, wie die 29-jährige Kanadierin der Deutschen Presse-Agentur erzählte: Vor zwei Jahren hatte die Schauspielerin ihre Homosexualität öffentlich gemacht. Sie wirkt nun auch als Ko-Produzentin bei „Freeheld“ mit. Sie habe mit dem Film die beiden Frauen feiern wollen, die etwas „sehr Wichtiges für die Menschenrechte in den USA“ getan hätten, sagte Page.
 
Kurz vor ihrem Tod im Jahr 2006 mit 49 Jahren erstritt Hester vor einem Ausschuss tatsächlich die Rente für ihre Partnerin. Es war einer der Meilensteine auf dem Weg zur Zulassung der gleichgeschlechtlichen Ehe in den USA. Andree würde heute noch in dem gemeinsamen Haus leben, erfährt man im Abspann. Die Geschichte ist stark, allen Schwächen von Skript und Stil zum Trotz.Kinokritiken im Überblick
[Barbara Munker/buhl]

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