Kabel Deutschland droht ARD und ZDF mit Analogabschaltung

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Kabel-TV Bild: © soupstock - Fotolia.com
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Im Streit um die Kabeleinspeisegebühren von ARD und ZDF will Kabel Deutschland offenbar nachlegen. Sollten sie zu keiner Einigung bereit sein, droht der Netzbetreiber den öffentlich-rechtlichen Rundfunkveranstaltern mit der Abschaltung von analogen Programmen. Diese dürfte die Maßnahme aber weniger treffen als die Zuschauer.

Im Streit um die Zahlung der Entgelte für die Kabelverbreitung von ARD und ZDF sind die Fronten weiterhin verhärtet. Da sich die Rundfunkanstalten weigern, weiterhin für die Einspeisung ihrer Programme in die Kabelnetze zu zahlen, hatte Kabel Deutschland bereits im Januar 2013 damit begonnen, regionale Varianten der Dritten Programme der ARD auszuspeisen und die Datenraten für alle digitalen Programme abzusenken. Wie DIGITAL FERNSEHEN aus gut informierten Quellen erfahren hat, plant man bei dem Kabelnetzbetreiber nun offenbar den zweiten Schlag und droht den Öffentlich-Rechtlichen mit der Abschaltung von analogen Sendern, sollte es zu keiner Einigung kommen.

Betroffen wären demnach all die analogen Sender, die nicht unter die „Must Carry“-Regelungen des Rundfunkstaatsvertrages fallen. Darunter fällt vor allem der Großteil der regionalen Programme der ARD. So würde Kabel Deutschland je Bundesland nur noch das jeweilige Dritte Programm analog verbreiten (in Niedersachsen wäre somit beispielsweise nur noch der NDR verfügbar). Von den „Must Carry“-Regelungen geschützt sind jedoch die analogen Varianten von Das Erste, ZDF, Phoenix, 3sat, Arte, Kika und dem jeweiligen Dritten Programm.
 
Sollte Kabel Deutschland die Drohung war machen, dürfte diese wiederum hauptsächlich die Zuschauer treffen, da die Rundfunkanstalten selbst gar nicht mehr auf einer analogen Verbreitung ihrer Programme bestehen. So hatte die ARD bereits 2012 angekündigt, den Kabelnetzbetreibern die Analogverbreitung ihrer Sender ab Januar 2013 frei zu stellen. Auf der Internetseite des öffentlich-rechtlichen Rundfunks heißt es dazu: „Bis Ende 2012 ist die analoge Verbreitung noch Bestandteil der Einspeiseverträge. Danach wird der Kabelnetzbetreiber allein entscheiden, ob er seinen Kunden die Programme der ARD noch analog anbieten möchte.“ 
 
Hintergrund für die angedrohten Ausspeisungen analoger Programme ist der aktuelle Streit von Kabel Deutschland mit den öffentlich-rechtlichen TV-Anbietern ARD und ZDF um die Zahlung von Einspeiseentgelten für die Verbreitung ihrer Programme in den Netzen des Kabelanbieters. Beide Rundfunkveranstalter weigern sich weiterhin Geld für die Einspeisung ihrer Sender an Kabel Deutschland zu zahlen. Die KDG hatte deshalb angekündigt, die Leistungen für ARD und ZDF zu kürzen und zukünftig nur noch jene Programme einzuspeisen, die durch den Rundfunkstaatsvertrag gesetzlich vorgeschrieben sind. Vom Streit betroffen ist auch der Kabelnetzbetreiber Unitymedia Kabel BW, der jedoch bislang auf ähnliche Maßnahmen verzichtet. [ps]

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408 Kommentare im Forum

  1. AW: Kabel Deutschland droht ARD und ZDF mit Analogabschaltung Vielleicht sollten Kabel Deutschland Kunden mal ihre monatlichen Zahlungen abschalten ?
  2. AW: Kabel Deutschland droht ARD und ZDF mit Analogabschaltung Das würde ich nicht als Drohung verstehen. Endlich mal ein Anfang bei der längst überfälligen Analogabschaltung.
  3. AW: Kabel Deutschland droht ARD und ZDF mit Analogabschaltung Das ist eher ein Sonderangebot, da sollten ARD und ZDF beherzt zugreifen und darauf bestehen, dass nicht nur Arte, Phoenix etc. abgeschaltet werden, sondern auch und vor allem die Hauptprogramme.
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