Kabel Deutschland rutscht in die roten Zahlen

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Kabel-TV Bild: © soupstock - Fotolia.com
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Der größte deutsche Kabelnetzbetreiber Kabel Deutschland ist im dritten Quartal in die Verlustzone gerutscht. Vor allem die Kosten für eine Umschuldung und Zinsen haben den Konzern viel Geld gekostet.

Wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte, fiel im Zeitraum von Oktober bis Dezember 2010 ein Verlust von 36,05 Millionen Euro an. Im Vorjahresvergleichszeitraum hatte Kabel Deutschland noch einen Gewinn von 4,6 Millionen Euro erzielt. Der Verlust kommt nicht überraschend, Analysten hatten mit einem Fehlbetrag von 31 Millionen Euro gerechnet.
 
Vor allem die Kosten für den Finanzumbau haben Kabel Deutschland Geld gekostet. KDG hatte vor kurzem einen Teil seiner Schulden von 2,9 Milliarden Euro neu finanziert. Dafür musste der Konzern 47 Millionen Euro aufwenden. Dieser Schritt soll KDG ab 2011 jährliche Zinszahlungen in Höhe von rund 50 Millionen Euro ersparen.
 
In seinem Kerngeschäft war der Konzern erfolgreich und konnte den Umsatz bei TV-, Internet- und Telefondiensten steigern. „Der Trend hin zu Premium-TV-Diensten gewinnt an Fahrt, und die Nachfrage nach leistungsfähigen Internet- und Telefonprodukten besteht unverändert“, bilanzierte Konzernchef Adrian von Hammerstein bei Vorlage der Zahlen am Dienstagvormittag in München. Die Zahl der Abonnements rund um den Kabelanschluss stiegim Berichtszeitraum um 567 000 auf 12,495 Millionen. Diese wurden von 8,792 Millionen angeschlossenen Haushalten in Anspruch genommen.
 
Kabel Deutschland stellte für das Gesamtjahr einen bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von 720 bis 725 Millionen Euro in Aussicht. Trotzdem der Umsatz im dritten Quartal auf 405,3 Millionen Euro zulegte, konnte er die Erwartungen der Analysten nicht erfüllen, die mit 404 Millionen gerechnet hatten. Für den Neun-Monats-Zeitraum 1. April bis 31. Dezember 2010 wies das Unternehmen eine Umsatzsteigerung von 6,9 Prozent auf 1,191 Milliarden Euro aus.

Beim Umsatzwachstum geht die Unternehmensleitung von 6,5 bis 7 Prozent aus. „Es ist unser erklärtes Ziel, unsere vielen Fernsehkunden von der Attraktivität unserer neuen Dienste zu überzeugen. Mit kontinuierlichen Produktinnovationen sowie preislich attraktiven Angeboten wird uns das auch weiterhin gelingen“, so Hammerstein zur Zukunft seines Unternehmens.
 
Die Bereiche Internet und Telefonie präsentierten sich gut. Die Anzahl der Abonnements in diesem Bereich erhöhte sich auf insgesamt 2,343 Millionen (Vorjahr: 1,844 Millionen), die von 1,273 Millionen Kunden gebucht wurden. Der Großteil der Klientel nutzt also beide Dienste über den Anbieter. Somit hat Kabel Deutschland in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres rund 176 000 Netto-Kundenzugänge im Internet- und Telefongeschäft verzeichnen können.
 
Die Einführung des neuen HD-Videorecorders im September 2010 und sechs weiterer HD-Kanäle im November 2010 trugen dazu bei, dass der sogenannte „Premium TV“-Bereich einen Zuwachs von 183 000 Abonnements im Vergleich zum Vorjahr erzielen konnte. Zum 31. Dezember 2010 verzeichnete Kabel Deutschland 1,222 Millionen abonnierte Premiumpakete. Das waren 17,6 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
 
Auch bei der für die Branche wichtigen ARPU-Kennzahl (monatlicher Umsatz pro Kunde) konnte das Unternehmen zulegen. Im dritten Quartal kletterte der Wert von 12,30 auf 13,32 Euro. Zum Jahresende buchte ein Kunde im Durchschnitt 1,42 Produkte des Kabelnetzbetreibers. Im Vorjahr waren lediglich 1,33 Produkte gewesen. Damit sieht sich Kabel Deutschland auf dem Weg zum Triple-Play-Anbieter mit Digital-TV, Telefonie und Internet bestätigt. Zudem vermarktet das Unternehmen auch Mobilfunkangebote. [mw]

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70 Kommentare im Forum

  1. AW: Kabel Deutschland rutscht in die roten Zahlen Mal lieber langsam mit der Reanalogisierung aufhören, die Grundverschlüsselung der Privaten aufheben, die Abos für Sender, die man kostenlos über Satellit sehen kann abschaffen und den Ausbau abgelegener Kabelnetze ausbauen. Dann wird es auch was.
  2. AW: Kabel Deutschland rutscht in die roten Zahlen Ich bin mit KD Home HD eigentlich zufrieden. Nur Discovery HD (KD), History HD (KD) fehlen noch... Und Disney Cinemagic HD (KD) und Disney Channel (KD).
  3. AW: Kabel Deutschland rutscht in die roten Zahlen Die Zahlen sind eine Bankrotterklärung: 9,7% Anteil Premiumkunden. Neben Internet + Telefon jetzt auch noch Mobilfunk. Prima. Da ist schon jetzt absehbar, dass in den nächsten Jahren eine HD-Offensive ausbleiben wird. Ist ja ein reines Nischenprodukt. Auch nicht verwundlich, wenn die Kabelkunden noch nicht einmal regelmäßig über das Senderangebot/Kanalwechsel bzw. eine Zukunftsstrategie informiert werden. Umsatz kletterte um 1,02 € pro Kunde, meine Fresse und das mit diesem alten Gaul. Zitat: "Trotzdem der Umsatz im dritten Quartal auf 405,3 Millionen Euro zulegte, konnte er die Erwartungen der Analysten nicht erfüllen, die mit 404 Millionen gerechnet hatten." komisch: 405,3 Mio. > 404 Mio., enttäuschte Analysten, weil der Umsatz höher war als erwartet ???? Zitat: "Damit sieht sich Kabel Deutschland auf dem Weg zum Triple-Play-Anbieter mit Digital-TV, Telefonie und Internet bestätigt." - ja, ja die rosarote Kabeldeutschlandwelt. Muss ganz starkes Zeug sein, was dort geraucht wird. ICH SEHE MICH AUCH AUF UNSEREM WEG (Eigentümerwohngemeinschaft) BESTÄTIGT: Satschüssel statt Devil-Kabeldeutschland. Und nicht vergessen: Internet gibt es für eine Eigentümerwohngemeinschaft nur mit Knebelvertrag von Kabeldeutschland, damit die riesigen Investitionen für die Rückkanalfähigkeit jährlich in mehrfachem Wert zurücksprudeln. Da ist die Satschüssel samt aller Receiver und der gesamten Hausinstallation gerade zu ein Schnäppchen.
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