An den Verteilerkästen von Unitymedia, dem Kabelnetzbetreiber in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg, wurden jüngst Hauben aus Kunststoff gesichtet, die zum Teil mit dem Markennamen „Kabel Deutschland“ benannt sind. Ist das schon ein untrügerisches Zeichen einer noch folgenden Übernahme durch Vodafone? Unitymedia klärt auf DF-Nachfrage den Sachverhalt auf.
Die grauen Hauben wurden als Wi-Fi-Aufsatz-Kästen erkannt, in denen augenscheinlich momentan noch an Modems vehement geschraubt und von Technikerseite nachgearbeitet wird. Auf den Hauben selbst, die einem Dienstleister zufolge nur 20 Prozent der insgesamt angebrachten Kästen, geschätzt sind einige Hundert Kästen betroffen, ausmachen sollen, ist eingestanzt deutlich der Kabel Deutschland Schriftzug und links daneben das Emblem des inzwischen zu Vodafone gehörenden Kabelunternehmens zu sehen, das in Unitymedia-Regionen gar nicht vertreten sein darf.
Ein Sprecher des Unternehmens Unitymedia kann übereilige Spekulationen zerstreuen: „Sie haben mit Ihrer Beobachtung (leider) Recht. Einer unserer externen Dienstleister hat an einigen Verteilerkästen im Zuge von Modernisierungsarbeiten in Köln unverständlicherweise die falsche Haube montiert“. Eine Sprecherin gab schon zuvor gegenüber DF bekannt, dass diese Angelegenheit mit einer eventuellen Übernahme durch Kabel Deutschland nichts zu tun hätte, da eine solche nicht anstehe.
Kabel Deutschland übernimmt demnach weder Unitymedia, noch bekundet Vodafone den Willen dazu durch seinen Schriftzug. Es klingt glaubhaft nach einem Fehler eines durch Unitymedia beauftragten Unternehmers.
Spekuliert wurde, dass nun an Hauswänden die Hauben einfach umgedreht werden, bei frei stehenden Kästen die Hauben getauscht werden müssten. „Wir werden die entsprechenden Hauben schnellstmöglich ersetzen bzw. die Aufschrift entfernen“, klärt der Unitymedia-Sprecher zum weiteren Vorgehen auf.
Die Bemühungen von Unitymedia, schnelles WLAN in den Städten zu schaffen, sind nicht neu, DF berichtete bereits darüber. „Es ist kein Geheimnis, dass wir uns mit dem Thema Wi-Fi beschäftigen, denn der Bedarf nach schneller, mobiler Internetkommunikation steigt“, bekräftigt der Unitymedia-Sprecher gegenüber DF. „Der freie Zugang zu einem WiFi- bzw. WLAN-Netz ist in Flughäfen, Cafés und Hotels vielerorts Standard und wird von Bürgerinnen und Bürgern als Selbstverständlichkeit in Anspruch genommen. Dieser Standard erstreckt sich mehr und mehr auch auf städtische Räume. Insbesondere unser B2B-Bereich ist hier sehr aktiv. So haben wir im letzten Jahr bereits die SAP Arena in Mannheim mit Wi-Fi ausgestattet und zuletzt waren wir beim BVB bei einem Wi-Fi-Projekt im Boot. Zudem ziehen wir gemeinsam mit der Stadt Stuttgart ein Wi-Fi-Projekt auf, das gerade angelaufen ist. Zudem gibt es Gespräche mit den Vertretern verschiedenster Städte, die Interesse an der Realisierung eines städtischen Wi-Fi-Angebots haben“, so der Unitymedia-Sprecher ausführlich auf DF-Nachfrage zu den anstehenden Wi-Fi-Projekten.
Gerüchten zufolge sollte der Startschuss für weiteres Wi-Fi in den größeren Städten von Unitymedia-Geschäftsführer Lutz Schüler und Mike Fries von der Unitymedia-Muttergesellschaft Liberty Global bereits auf der im Juni 2015 anstehenden Kongress- und Messeveranstaltung Anga Com sowie dem parallel stattfindenden Medienforum NRW gegeben werden. Spekuliert wurde zudem bereits von Insidern ein Wi-Fi-Netz aller Liberty-Gesellschaften über ganz Europa verteilt. „Details zur Ausgestaltung unseres Wi-Fi-Vorhabens werden wir rechtzeitig kommunizieren. Den Startschuss für ein umfassendes Wi-Fi-Angebot in dem Rahmen wie Sie ihn beschreiben, wird es zur Anga Com aber nicht geben“, äußert der Unitymedia-Sprecher auf DF-Anfrage zu den Planungen.
DF wird die Leser zu den Wi-Fi-Entwicklungen in den Regionen von Unitymedia in den nächsten Monaten auf dem Laufenden halten. [th]
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