Kika-Betrug: Externe Berater sollen Schwachstellen aufdecken

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Nach der millionenschweren Betrugsaffäre beim Kinderkanal (Kika) lässt der federführende Sender MDR als Teil seines Maßnahmenkataloges nun seine Kontrollmechanismen von externen Beratern prüfen.

Es sei ein Team unter Leitung des früheren Direktors des Landeskriminalamtes Mecklenburg-Vorpommern, Ingmar Weitemeier, eingesetzt worden, teilte der Sender am Montag in Leipzig mit. Die Berater sollen die Abläufe in der Kika-Verwaltung prüfen und Schwachstellen aufdecken. Dies sei Teil des Maßnahmenkatalogs, der im März in einer Sondersitzung vorgestellt worden war und der den Kinderkanal organisatorisch stärker an den MDR binden soll. Ein erster Zwischenbericht des Teams wird im Juli erwartet.
 
In dem Maßnahmenkatalog wurde ebenfalls festgelegt, dass der Kika einer MDR-Hauptabteilung gleichgestellt und als eigener Programmbereich in der Fernsehdirekt des MDR geführt werde. Notwendige Ausnahmen, beispielsweise wegen der ZDF-Beteiligung oder den besonderen Aufgaben der Kika-Programmkommission, müssten dann künftig von den MDR-Verantwortlichen explizit definiert werden oder sich direkt aus der ARD/ZDF-Verwaltungsvereinbarung zum Kika ergeben (DIGITAL FERNSEHEN berichtete).

Anfang Mai hatte die Staatsanwaltschaft Erfurt Anklage gegen den ehemaligen Herstellungsleiter des Kinderkanals erhoben. Die Ermittler werfen ihm Bestechlichkeit und Untreue in 48 besonders schweren Fällen vor. Er soll über knapp fünf Jahre hinweg mit 61 Scheinrechnungen einer Berliner Firma mehr als 4,6 Millionen Euro abgezweigt haben. Von der Firma, die keinerlei Leistung erbrachte, habe er dafür im Schnitt 57,5 Prozent der Summe für sich erhalten. Wegen weiterer Verdachtsfälle über 200 000 Euro Schmiergeld und Sachleistungen wie Flüge sei ein weiterer Haftbefehl gegen ihn erlassen worden (DIGITAL FERNSEHEN berichtete).
 
Im Dezember war bekannt geworden, dass der Beschuldigte Sendungen abgerechnet habe, die niemals produziert wurden. Der Schaden belaufe sich auf mindestens 8,2 Millionen Euro und hatte weitreichende interne Konsequenzen für die Sendeanstalt (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). [js/dpa]

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