Kino: Deutsche Filme legen zu – dennoch müssen Kinos schließen

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Bild: © Romolo Tavani - Fotolia.com
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In vergangenen Kinojahr hat der deutsche Film wieder deutlich mehr Zuschauer in die Kinos gelockt, als noch im Jahr zuvor und damit dem Kinomarkt zu guten Zahlen verholfen. Dennoch müssen mehrere Kinos schließen.

Der Kinomarkt hat durch den deutschen Film wieder zugelegt: Besucherzahlen und Umsatz sind 2011 gestiegen. 27,9 Millionen Besucher sahen einen deutschen Film. Das sind 7 Millionen mehr als im Vorjahr, wie die Filmförderungsanstalt (FFA) am Mittwoch in Berlin mitteilte. Der Marktanteil des deutschen Films kletterte im Vergleich zum Vorjahr deutlich auf 21,8 Prozent. Die Zahl der Kinos sank erneut.
 
Insgesamt gab es 129,6 Millionen Besucher, ein Plus von 2,3 Prozent. „Nach einem starken Rückgang der Besucherzahlen im Jahr davor ist dies unter dem Strich ein freundliches – aber noch kein sehr gutes Jahr“, erklärte FFA-Vorstand Peter Dinges einen Tag vor Beginn der Berlinale. 532 Filme kamen neu ins Kino. Der Anteil der US-Produktionen schrumpfte um 5,1 Millionen auf 77,2 Millionen Kinogäste.

Der Umsatz wuchs zum dritten Mal in Folge und lag bei 958,1 Millionen Euro (+4,1 Prozent). Dazu trugen 3D-Filme und höhere Eintrittspreise bei. Kinokarten kosteten im Schnitt 7,39 Euro (plus 12 Cent). Die Zahl der 3D-Filme stieg von 24 auf 46. „3D ist sicher ein Schlüssel für gestiegene Umsätze“, sagte Dinges.
 
34 Streifen, darunter 8 hiesige Produktionen, knackten die Millionen-Marke. Am erfolgreichsten war Til Schweigers „Kokowääh“ mit 4,3 Millionen Besuchern. Die Komödie rangiert damit auf Platz drei der Jahres-Charts, hinter den neuen Abenteuern von Harry Potter und den Piraten der Karibik. Dinges erklärte, der Trend zu Fortsetzungen werde weiter anhalten. „Sechs Filme unter den Top Ten waren Sequels“, betonte er.
 
Gut liefen auch „What a Man“ mit Matthias Schweighöfer (1,8 Millionen Besucher) oder der Überraschungserfolg „Almanya – Willkommen in Deutschland“ (1,4 Millionen). Beachtlich viele Zuschauer hatte Wim Wenders oscarnominierte Doku „Pina“ mit rund 500 000 Besuchern.
 
Seit fünf Jahren sinkt die Zahl der Kinos in Deutschland. 2011 waren es noch 1671 Spielstätten (2010: 1714). „Ich halte das für eine problematische Entwicklung“, sagte Dinges. Besonders Städte mit weniger als 50 000 Einwohnern verloren ihre Leinwände. Geholfen werde den Kinos durch die Förderung der Digitalisierung.
 
Neu in die Kinos kommen 2012 beispielsweise der neue James Bond, „Titanic“ in 3D und die „Hobbit“-Verfilmung. Zu den deutschen Starts gehören Doris Dörries „Glück“, Dennis Gansels „Die vierte Macht“ und Til Schweigers „Schutzengel“. Gleich zwei Filme nach Büchern von Daniel Kehlmann sind im Kino zu sehen: „Ruhm“ und „Die Vermessung der Welt“. [dpa/rh]

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2 Kommentare im Forum

  1. AW: Kino: Deutsche Filme legen zu - dennoch müssen Kinos schließen "Besonders Städte mit weniger als 50 000 Einwohnern verloren ihre Leinwände." Nicht nur die! Selbst hier in der Millionenmetropole kann man die Kinos mitlerweile an einer Hand abzählen. Seit ich hier wohne, haben mindestens fünf Kinos dicht gemacht, darunter sogar ein UFA.
  2. AW: Kino: Deutsche Filme legen zu - dennoch müssen Kinos schließen Demnächst macht im alten "Residenz"-Saal ein neues Luxus-Kino mit Drehsesseln auf - die aktuelle Mode halt...
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