Kinostarts der Woche: „The Artist“ oder „The Descendants“?

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Bild: © Romolo Tavani - Fotolia.com
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Mit dem französischen Stummfilm „The Artist“ und George Clooneys „The Descendants“ starten in dieser Woche gleich zwei Oscar-Favoriten in den deutschen Kinos. Doch auch die restlichen Filme sind einen näheren Blick wert. DIGITALFERNSEHEN.de liefert Ihnen den kompletten Überblick.

„The Artist“: Witzig und unterhaltsam – auch ohne Worte
 
„The Artist“ braucht keine Worte, um zu gefallen. In dem unterhaltsamen Stummfilm geht es um das Schicksal des Hollywood-Stummfilmstars der 20er Jahre George Valentin (Jean Dujardin). Auf dem Höhepunkt seiner Karriere begegnet der Frauenschwarm der Statistin Peppy Miller (Bérénice Béjo). Völlig von seinem Ruhm verblendet will er das Auftauchen des Tonfilms nicht wahrnehmen, dessen neuer Star das einstige Starlett Peppy wird. Der Abstieg Valentins ist unaufhaltsam. Eine elegante melodramatische Komödie, die durch das hervorragende Spiel der beiden Protagonisten auch ohne Worte die tiefsten menschlichen Gefühle zum Vorschein bringt. Mit drei Golden Globes ausgezeichnet und mit großen Oscar-Chancen. 
(The Artist, Frankreich, 2011, 100 Minuten, FSK o.A., von Michel Hazanavicius, mit Jean Dujardin, Bérénice Béjo, John Goodman, http://theartist-derfilm.de/)
 
 
Ausgezeichnet: George Clooney in „The Descendants“ auf Hawaii 
 
George Clooney in der Rolle des Familienvaters – das ist ein eher seltener Anblick. In „The Descendants – Familie und andere Angelegenheiten“ muss er als Matt King, erfolgreicher Anwalt in Honolulu, plötzlich Vaterpflichten übernehmen, als seine Film-Ehefrau nach einem Sportunfall ins Koma fällt. Unerwartet sieht er sich mit den Problemen seiner beiden Töchter konfrontiert, und findet heraus, dass seine Ehe keinesfalls so problemlos war, wie er immer dachte. Die bittersüße Tragikkomödie gibt neben einem einfühlsamen Einblick in Familienangelegenheiten auch einen in das Leben auf dem bei weitem nicht immer paradiesisch wirkenden Hawaii. Dafür gab es bereits zwei Golden Globes, darunter einen für Clooney. 
(The Descendants – Familie und andere Angelegenheiten, USA 2011, FSK ab 0, von Alexander Payne, mit George Clooney, Shailene Woodley und Amara Miller, http://www.foxsearchlight.com/thedescendants/)

„Michael“: Stilles Pädophiliedrama 
 
Tagsüber arbeitet Michael als unscheinbarer Versicherungsangestellter. Nach Feierabend beginnt sein Doppelleben, wenn er in seinen Keller steigt und den zehnjährigen Wolfgang misshandelt. In „Michael“ zeigt der Österreicher Markus Schleinzer ein Pädophiliedrama, das ohne Schockszenen auskommt und dennoch an die Nieren geht. Die Geschichte lebt von der Suggestivkraft der Stimmung. Mit dem Drama feiert der Wiener sein Filmdebüt, das in Cannes im Rennen um die Goldene Palme war. Bei der Besetzung zeigt sich, dass Schleinzer lange Erfahrung als Casting-Direktor hat: Mit Michael Fuith in der Rolle des biederen Michaels und David Rauchenberger als Wolfgang ist ihm ein überzeugendes Duo gelungen. 
(Michael, Österreich, 2011, 96 Min., FSK ab 16, von Markus Schleinzer, mit Michael Fuith, David Rauchenberger, http://www.fugu-films.de/site_german/german_filme_michael.html)
 
 
Etwas retro und ganz schön brutal: „Drive“ mit Ryan Gosling
 
Driver (Ryan Gosling) hat keinen Namen. Er fährt Autos, tagsüber als Stuntman, nachts als Fluchtfahrer durch die leeren Straßen von Los Angeles. Ansonsten ist er unbeteiligt an den Verbrechen, wie am Leben, so scheint es. Doch dann tritt Nachbarin Irene (Carey Mulligan) samt Sohn in sein Leben und nachdem deren Mann aus dem Gefängnis kommt, ist Driver plötzlich in einen tödlichen Racheakt verwickelt. Es ist nicht der Plot, der den kühl-stilisierten Actionfilm „Drive“ des Dänen Nicolas Winding Refn als Reminiszenz an die 80er Jahre so spannend macht. Es ist die perfekte Inszenierung, die trotz rasanter Verfolgungsjagden und brutalen Kampfszenen auf Langsamkeit und Perfektion setzt. Dazu der großartige Ryan Gosling, der mit seiner minimalistischen Mimik wieder mal eine Figur voller Widersprüche spielt. 
(Drive, USA 2011, 101 Min., FSK ab 18, von Nicolas Winding Refn, mit Ryan Gosling, Cary Mulligan, Bryan Cranston, http://www.drive-film.de)
 
 
„Ein riskanter Plan“: authentischer Action-Thriller 
 
Neugierig versammeln sich die Schaulustigen in Midtown Manhattan auf der Straße, in der ein junger Geschäftsmann hoch oben von einem Fenstersims eines Hotels herunter zu springen droht. Mit halsbrecherischen Bewegungen lenkt der vermeintliche Selbstmörder gezielt die öffentliche Aufmerksamkeit auf sich, damit auf der gegenüber liegenden Straßenseite unbeobachtet ein Einbruch erfolgen kann. Mit diesem gewagten Coup will der New Yorker Ex-Cop, der für einen Diamantendiebstahl verhaftet worden ist, seine Unschuld beweisen. In „Ein riskanter Plan“ wickelt Regisseur Asger Leth sowohl die Polizei als auch das Publikum gekonnt um den Finger. 
(Ein riskanter Plan, USA 2012, 102 Min., FSK ab 12, von Asger Leth, mit Sam Worthington, Elizabeth Banks, Ed Harris, http://www.riskanterplan-derfilm.de/)
 
 
„Fünf Freunde“: Lustiger Film für die ganze Familie
 
Die „Fünf Freunde“ erstmals im Kino: In ihrem ersten Leinwandabenteuer sind Julian, Dick, Anne und George mit Hund Timmy auf der einsamen Felseninsel unterwegs. Dort arbeitet Georges Vater an einem geheimen Forschungsprojekt. Doch Gauner wollen ihm seine Erfindung wegnehmen und damit viel Geld verdienen. Mutig und mit vielen guten Ideen nehmen die Kinder die Spur der Verbrecher auf, um den Wissenschaftler und seine Forschungsergebnisse zu retten. Der Film beruht auf den Büchern der britischen Bestsellerautorin Enid Blyton und lehnt sich auch stark an die Fernsehserie an, die vor mehr als 30 Jahren viele Kinder begeisterte. Mike Marzuk versetzt die Erlebnisse der „Fünf Freunde“ behutsam in die heutige Zeit. Ein lustiger und vor allem äußerst spannender Film für die ganze Familie. 
(Fünf Freunde, Deutschland 2012, 89 Min., FSK ab 0, von Mike Marzuk, mit Valeria Eisenbart, Armin Rohde, http://www.constantin-film.de/kino/fuenf-freunde/)
 
 
„Jack und Jill“: Familienkomödie mit viel flachem Witz
 
Jacks Zwillingsschwester Jill ist der nervenaufreibende Tollpatsch der Familie. Kein Wunder, dass der Bruder ihre Besuche fürchtet. Denn Jill stellt hohe Ansprüche an die Freizeitgestaltung in Los Angeles und stiftet dabei viel Chaos. Als Jack es ihr etwa ermöglicht, bei einer Fernsehshow mitzuspielen, endet ihr Auftritt mit einem peinlichen Desaster. Jack erträgt ihre Marotten immer schlechter. Doch dann wirft Al Pacino höchstselbst ein Auge auf Jill, und Jack entdeckt die Zuneigung zu seiner ungleichen Schwester neu. Allerdings mit eiskalter Berechnung. Denn er will Pacino zum Dreh eines Werbe-Spots überreden, der seine Firma aus einer Auftragskrise retten soll. Adam Sandler schlüpft in eine Doppelrolle und spielt hier gleich beide Geschwister. 
(Jack und Jill, USA 2011, 91 Min., FSK ab 0, von Dennis Dugan, mit Adam Sandler, Katie Holmes, Al Pacino, http://www.jack-und-jill.de/index.html)
 
 
„Arirang“: Filmemacher Kim Ki-duk und seine Depression
 
Nach einem Unfall bei den Dreharbeiten zu seinem Film „Dream“ stürzt Regisseur Kim Ki-duk in eine heftige Krise. Der renommierte Südkoreaner, den man kennt durch Werke wie „Bin-jip“ oder „Samaria“, zieht sich für längere Zeit aus dem Kinobusiness zurück, filmt sich aber selbst währenddessen. „Arirang“ ist eine Art Selbsttherapie, man sieht Kim Ki-duk in einer einsamen Berghütte, es geht um seine Trauer und Depression, seine Wut und sein Leiden. Nicht nur sich selbst stellt der Künstler dabei infrage, sondern auch seine bisherigen Arbeiten. Bei den Festspielen von Cannes wurden Kim Ki-duks „Bekenntnisse“ 2011 mit dem „Prix Un Certain Regard“ bedacht. 
(Arirang – Bekenntnisse eines Filmemachers, Südkorea 2011, 100 Min., FSK ab 12, von und mit Kim Ki-duk, http://www.rapideyemovies.de/film/arirang-bekenntnisse-eines-filmemachers/catalogue/kino/genre/0)
 
 
DIGITALFERNSEHEN.de stellt Ihnen an dieser Stelle wöchentlich die aktuellen Filmstarts der Woche vor. Jeweils am Donnerstagmorgen finden Sie auf unseren Seiten die perfekte Planungshilfe für den nächsten Kinobesuch. Hier geht es zu den Kinostarts der Vorwoche.Alle KINOSTARTS DER WOCHE im Überblick
[Aliki Nassoufis/ar]

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