Kommentar: Kreativer Bankrott im Privatfernsehen?

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Die Privatsender sind stets bemüht, frischen Wind in ihr Programm zu bringen, doch neue Ideen sind mittlerweile selten geworden. Immer öfter werden einzelne Konzepte gleich von mehreren Sendern ausgeschlachtet. Sind die Programmplaner mit ihrer Kreativität schlicht am Ende?

Das deutsche TV-Programm bietet dieser Tage nicht immer ein sonderlich erfreuliches Bild. Vor allem bei den Privatsendern hat man sich an eine gewisse Unstetigkeit mittlerweile gewöhnt. Mit beständig neuen Formaten wollen die Veranstalter ihr Programm aufwerten, doch oftmals verschwinden diese so schnell wieder, wie sie gekommen sind. Dabei hat man als Zuschauer immer mehr den Eindruck, dass den kreativen Köpfen der Sender zunehmend die Ideen ausgehen, denn immer öfter doppeln sich einzelne Konzepte, die dann bei mehreren Kanälen mit unterschiedlichen Titeln auf Sendung gehen.

Vor allem die beiden großen Privatsender-Gruppen RTL und ProSiebenSat.1 liefern dafür immer wieder Beispiele. So schickten beispielsweise beide Programmveranstalter im letzten Sommer eine Hand voll C-Promi-Damen durch die Wüste – beide allerdings auch ziemlich erfolglos. Bei Casting-Shows ist ein ähnliches Phänomen zu beobachten. Mit „Rising Star“ und „Keep Your Light Shining“ sollen in diesem Jahr noch zwei neue Musik-Shows an den Start gehen. Das Besondere an beiden: Ein interaktives Voting-Verfahren, bei dem die Zuschauer in Echtzeit per App für ihren Favoriten abstimmen können. Die Kölner hatten ihr Format bereits im Januar angekündigt, Mitte April legte dann ProSieben mit „Keep Your Light Shining“ nach.
 
Gleiches lässt sich für das Thema Kuppeln sagen. Nachdem RTL über Jahre erfolgreich den Bauer an die Frau brachte, legte Sat.1 einige Zeit später mit „Land sucht Liebe“ nach, wobei dort auch anderen Landbewohnern eine Chance gegeben wurde, den Mann oder die Frau fürs Leben zu finden.
 
Neuestes Beispiel für die Ideenlosigkeit der Privatsender sind nun zwei neue Dating-Formate am Nachmittag. Ende Mai startet beim Frauensender Sixx die Kuppel-Show „Mein perfektes Date“, dessen Konzept sich deutlich an den Vox-Hit „Shopping Queen“ anlehnt. Fünf Frauen müssen mit 300 Euro Budget innerhalb von drei Stunden das perfekte Date auf die Beine stellen. Dabei geht über die Wochentage verteilt je eine von ihnen in die Spur, am Ende entscheidet ein Fachmann über die beste Leistung der Woche. Auch hier also keine Spur von neuen Ideen, denn letztlich ist es das Konzept der „Shopping Queen“ mit einer Schwerpunktverlagerung weg vom Outfit und hin zum Date.
 
Wenige Tage später folgt nun die Ankündigung von RTL zur scheinbar identischen Sendung, nur dass diese den Titel „Flirt oder Fiasko“ trägt. Fünf Frauen, 300 Euro, drei Stunden Zeit und 1000 Euro Preisgeld – das gleiche Schema wie bei Sixx. Für die Zuschauer sind solche Doppellungen längst keine Seltenheit mehr. Doch es stellt sich immer öfter die Frage: Wo bleiben die neuen Ideen und wer braucht immer neue Sender, wenn sich die Formate immer öfter gleichen?[Frances Monsheimer]

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32 Kommentare im Forum

  1. AW: Kommentar: Kreativer Bankrott im Privatfernsehen? Im Sturzflug haben sich die Privaten auf das Niveau der Grasnarbe begeben. Jetzt ist halt schluss, weil es keine Kandidaten mit negativem IQ gibt. Dumm, dümmer, am dümmsten und basta!
  2. Die Privatsender sind direkt mit dem Klo verbunden. Das ist wahr. Die Privatsender sind direkt mit dem Klo verbunden. Kommt nur noch Sch****e raus. Nicht zu ertragen, durchgekaut bis zur Unkenntlichkeit und dann die ätzende alles beherrschende Werbung. Das alles war ein Geschäftmodell des vorigen Jahrhunderts. Das Privatfersehen bläst sich künstlich auf bis es platzt und dann...siehe oben!!
  3. AW: Kommentar: Kreativer Bankrott im Privatfernsehen? Dieser "kreative Bankrott" herrscht seit mehreren Jahren. Denn entweder hat man sich die Formate aus dem Ausland eingekauft, oder man sendet das immer selbe herunter. Selbst entwickeln, also kreativ sein, das findet schon sehr lange nicht mehr statt.
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