Konflikt im slowakischen Rundfunk eskaliert

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Zwölf der bekanntesten Nachrichtenredakteure des öffentlich-rechtlichen Rundfunks der Slowakei haben am Donnerstag gleichzeitig ihre Dienstverträge gekündigt.

In einem gemeinsamen Facebook-Video warfen sie der Führung der Radio- und Fernsehanstalt RTVS Zensur und politisch motivierten Druck auf die Mitarbeiter vor. Mit dem Schritt erreichte der Konflikt einen neuen Höhepunkt, der mit der Wahl von Jaroslav Reznik zum neuen RTVS-Chef im August 2017 begonnen hatte.

Seit Rezniks Amtsübernahme gab es bereits zahlreiche Kündigungen und Entlassungen von Nachrichtenredakteuren in Radio und Fernsehen, die aber nicht alle in der Öffentlichkeit begründet wurden. Der ehemalige Chef der Nachrichtenagentur TASR wurde von vielen Redakteuren von Anfang an abgelehnt, weil sie ihm zu große Nähe zur mitregierenden rechtspopulistischen Nationalpartei SNS und einen zu autoritären Führungsstil vorwarfen.

Reznik wiederum kritisierte mehrere Redakteure als unprofessionell und politisch einseitig. Er wolle der Sendeanstalt ihre Rolle als öffentlich-rechtliches Medium und Träger von Meinungsvielfalt wiedergeben, erklärte Reznik bei seiner Wahl durch das Parlament in Bratislava. Manche Redakteure hätten diesen Auftrag zugunsten eines einseitigen politischen Engagements vernachlässigt.

Anfang Mai hatten sich rund 200 Journalisten vor allem verschiedener regierungskritischer Medien schriftlich mit den von Reznik damals kritisierten Redakteuren solidarisch erklärt. Auch in den seit der Ermordung des Investigativ-Journalisten Jan Kuciak und seiner Verlobten Ende Februar fast jede Woche stattfindenden Demonstrationen gegen die Regierung wurde Reznik zuletzt wiederholt auf Transparenten und in den Reden der Demonstrations-Organisatoren kritisiert. [dpa]

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