Konkurrenzkampf: Dolby und DTS im Vergleich

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Dolby vs. DTS

Seit der Einführung der Blu-ray Disc bekommen auch die Audioformate mehr Speicherplatz. Die Verwendung von verlustbehaftet komprimierten Tonformaten gehört der Vergangenheit an und bietet dem lauschenden Publikum die bisher höchste klangliche Qualität. Ob sich die beiden Tonformate dabei noch unterscheiden?

Die Blu-ray Disc ist längst zum neuen Standard unter den Speichermedien avanciert und wird aller Voraussicht nach in kürzester Zeit auch die DVD komplett hinter sich lassen. Mit ihrer Full-HD-Bildauflösung bietet sie Filmfans eine gestochen scharfe Wiedergabe, wie man sie zuvor noch nicht kannte. Doch was ist beim Übergang von der silbernen auf die blaue Scheibe mit dem Ton geschehen? Schließlich wurde bereits zu Hochzeiten der DVD – mit ihrem komprimierten AC3-Ton – der ausgegebene Klang als unübertrefflich beworben.
 
Heute heißt das Schlagwort High-Definition-Sound (HD), was uns einen erheblichen Mehrwert an Qualität suggerieren soll. Betrachtet man die mittlerweile in Rente gegangenen Surround-Formate Dolby Digital und DTS 5.1, lassen sich tatsächlich Qualitätsunterschiede zu den neuesten Tonformaten feststellen. Der DVD-Standard Dolby Digital und sein Pendant Digital Theatre System, kurz DTS 5.1, bestehen aus sechs Kanälen: einem linken und rechten Kanal, dem Center, Links-Surround, Rechts-Surround und LFE. Diese werden aus dem komprimierten AC3-Datenstrom decodiert und anschließend über die Lautsprecher ausgegeben.

Neue Tonformate

Die aktuellsten Tonformate der beiden um die Gunst der Filmfirmen buhlenden Kontrahenten heißen DTS-HD Master Audio und Dolby True HD. Neben der Erweiterung auf insgesamt acht diskrete Kanäle, sprich 7.1, wurde vor allem die Übertragungsgeschwindigkeit und Komprimierung der beiden Surround-Formate verbessert. Bei der Komprimierung von DTS-HD MA kommt das verlustfreie Meridian Lossless Packing (MLP) zum Einsatz, ein Verfahren, das einen Qualitätsverlust während des Komprimierungsvorganges vermeidet.
 
Der Kompressionsalgorithmus erlaubt Sampleraten von 44,1 Kilohertz (kHz) bis 192 kHz bei einer Auflösung von 24 Bit. Eine Audiokanalbegrenzung ist im DTS-Format nicht vorgesehen und findet nur aufgrund der limitierten Speicherplatzmenge der Blu-ray Disc statt. Ein zusätzlicher Kanal wird für die Metadatenübertragung bereitgehalten und eine automatische Fehlerkorrektur rundet den Funktionsumfang ab. In Abhängigkeit von Auflösung und Kanalanzahl wird mit DTS-HD MA ein Kompressionsverhältnis von bis zu 3 : 1 erreicht.

Während bei der Vorgängerversion DTS 5.1 noch die optische oderkoaxiale Verbindung für die beste Übertragung sorgte, ist mit den neuenFormaten die gleichzeitige Bild- und Tonübertragung über HDMI möglich.Unter DTS 5.1 war die Übertragungsrate zudem noch auf 1 509,25 Kilobitpro Sekunde be grenzt. Bei der aktuellsten Variante lässt sich hingegenvon einer nahezu unbegrenzten Übertragung sprechen. Dennoch wurde in derPraxis ein Maximum von 24,5 (5.1/24 Bit/192 kHz) beziehungsweise18 Megabit pro Sekunde (7.1/24 Bit/96 kHz) festgesetzt.
 
Auch beim konkurrierenden Format Dolby True HD spricht man von eineruneingeschränkten Übertragungsrate, die in der Praxis jedoch ebensolimitiert wurde. Bei einer Auflösung von 24 Bit und 192 kHz mit sechsKanälen liegt die maximale Übertragungsrate bei ca. 18 Megabit proSekunde. Wie auch DTS-HD MA unterstützt das Dolby-System bei 24 Bit und192 kHz bis zu acht diskrete Audiokanäle. Insgesamt ist die Anzahl derKanäle hingegen auf 14 limitiert, was jedoch noch nicht einmalansatzweise ausgenutzt wird.
 
Auch in der Komprimierungsmethode gleichen sich die beiden Formate:Dolby True HD setzt ebenso auf eine verlustfreie Komprimierung mittelsMeridian Lossless Packing. Die Unterschiede liegen wie immer im Detail,denn das Dolby-System bringt einige zusätzliche Feinheiten mit, die inden separaten Metadaten gespeichert werden. Dazu zählt eineDialognormalisierung, die die Lautstärke unterschiedlicherDolby-Digital- und Dolby-True-HD-Quellgeräte automatisch ausgleicht.
 
Ein zusätzlicher Nachtmodus dient der Dynamikkontrolle und passtPegel- und Frequenzbereiche zu später Stunde an. Da es sich bei DolbyTrue HD um ein optionales Format handelt, befindet sich auf jederDolby-fähigen Blu-ray Disc eine abwärtskompatible Dolby-Digital-Tonspur.

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