Kritik: So gut ist „Avengers: Age of Ultron“

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Bild: © Romolo Tavani - Fotolia.com
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Knapp drei Jahre mussten Marvel-Fan auf den nächsten „Avengers“-Film warten, nun ist es endlich soweit: „Age of Ultron“ bietet ein düsteres Superhelden-Spektakel, das Iron Man, Thor und Co. auf eine harte Probe stellt.

Sie sind das ultimative Traum-Team im bunten wie weiten Universum amerikanischer Superhelden: Die „Avengers“ aus dem Hause Marvel, die 2012 in einem eigenen Film die Welt vor dem Untergang bewahren durften. Fast auf den Tag genau drei Jahre nach diesem ersten „Avengers“-Spektakel kommt nun die Fortsetzung ins Kino. Erneut sind Helden wie Iron Man, Hulk, Captain America und Thor mit dabei. Und die meisten Fans dürfte es freuen, dass sich weder am Regie-Pult (Joss Whedon), noch bei der Besetzung der Hauptdarsteller etwas getan hat: So schlüpft Scarlett Johansson erneut ins schwarze Kostüm der Black Widow, verwandelt sich Mark Ruffalo erneut in den grünen Riesen Hulk, darf Jeremy Renner ein weiteres Mal als Hawkeye seinen Bogen spannen. Es treten aber auch neue Charaktere in Erscheinung, in den Nebenrollen gibt es einige überraschende Auftritte.

Kaum durchatmen lässt einen die Eingangssequenz – die Avengers in Osteuropa, im fiktiven „Sokovia“ beim Kampf gegen einen Baron von Strucker (der Deutsche Thomas Kretschmann) – die aber zeigt, dass unsere Helden noch in Form sind. Dass sie es kurz darauf mit einer künstlichen Intelligenz namens Ultron, ins Leben gerufen ausgerechnet von Avengers-Mastermind Tony Stark, zu tun bekommen und sie dabei weit schlechter aussehen, lässt sich da noch nicht erahnen.
 
Ultron wird unterstützt von einem so skurrilen wie gefährlichen Zwillingspaar, Bruder und Schwester, „er ist schnell und sie seltsam“, Quicksilver und Scarlet Witch. Ultron, der aussieht wie eine Kampfmaschine aus „Terminator“, ist auf einer teuflischen Mission: Die Erde will er von der Menschheit befreien. Klar, dass die Avengers, die im ersten Teil von 2012 New York gegen Aliens verteidigten, ihm dies nicht gestatten.
 
Superheldenwerke sind oft Spektakelfilme, die von einer Effektsequenz zur nächsten jagen, ohne viel auf Figurenentwicklung, Dialoge und darstellerische Finesse zu geben. Die „Avengers“ aber leben auch im zweiten Teil vor allem von den schauspielerischen Leistungen so talentierter Darsteller wie Samuel L. Jackson, Ruffalo oder Downey Jr., von gewitzten, tatsächlich originellen Dialogen und einem Zusammenspiel, das immer wieder für Lacher sorgt. So in einer wunderbaren Szene, in der fast alle Avengers der Reihe nach probieren, Thors mächtigen Hammer hochzuheben, um sämtlich daran zu scheitern. Zum ohnehin tollen Darsteller-Ensemble gesellen sich Elizabeth Olsen (als Scarlet Witch), Paul Bettany (als Superheld Vision) sowie, als Überraschung, in kurzen Szenen Andy Serkis („Planet der Affen“) und Julie Delpy („Before Sunrise“).
 

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Actionfreunde indes müssen sich nicht sorgen, auch diesmal geht’s ordentlich zur Sache, der Kampf gegen Ultron verlangt von den Avengers vollsten Einsatz. Bisweilen wandelt sich die Leinwand zum imposanten Schlachtengemälde, insgesamt ist der Ton düsterer als beim Vorgänger, erinnert fühlt man sich an Christopher Nolans dunkle Batman-Trilogie. In hübsch montierten Rückblenden erfahren wir einiges aus der Vergangenheit unserer Helden, und auch für rührende Momente ist gesorgt: Bruce Banner alias Hulk und Black Widow kommen sich näher; schade, dass dieser Romanze nicht mehr Raum zugestanden wird. Wie jedes ambitionierte Superhelden-Stück lädt auch „Avengers: Age of Ultron“ zum Philosophieren ein. Über die Frage etwa, ob der Mensch dazu neigt, das zu erschaffen, was er am meisten fürchtet.
 
Selbst bei einem Budget von geschätzten 250 Millionen US-Dollar ist es keine Selbstverständlichkeit, dass eine Comic-Adaption über zweieinhalb Stunden unterhält. Vielen der unzähligen Superheldenspektakel der vergangenen Jahre gelang dies nicht einmal über 90 Minuten. Die „Avengers“ aber haben bereits beim ersten Teil bewiesen, dass man mit Action, Humor, Spannung, Gefühl und intelligenten Dialogen auch 140 Minuten füllen kann. Mit Einschränkungen gilt dies auch für die Fortsetzung, die über weite Strecken funktioniert und sich nur hie und da beim Springen zwischen diversen Schauplätzen (Afrika, New York, Oslo, Seoul etc.) und Charakteren zu verheddern droht. Auf eine weitere Fortsetzung müssen Fans nun wohl erneut drei Jahre warten, fürs Frühjahr 2018 ist ein dritter Teil, „Avengers: Infinity War Part 1“, angekündigt. Der vierte allerdings soll dann schon 2019 folgen.Kinokritiken im Überblick
[Matthias von Viereck/fm]

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