Kult-Reporter Fritz von Thurn und Taxis heute letztmalig bei Sky

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Ein Jahr nach Marcel Reif geht ein weiterer ganz besonderer Fußball-Reporter beim Pay-TV-Sender Sky in den Ruhestand. Fritz von Thurn und Taxis stach nicht nur wegen seines Namens heraus.

„Huiuiuiuiui“. Wahrscheinlich wird das auch am Samstag wieder zu hören sein. Diese erstaunliche Aneinanderreihung von Buchstaben gehört zum Markenzeichen von Fritz von Thurn und Taxis, einem der erstaunlichsten Vertreter der Fußball-Moderation. Am Samstag beim Pokal-Finale zwischen Borussia Dortmund und Eintracht Frankfurt gibt er seine Abschiedsvorstellung.
 
Thurn und Taxis gehört gewissermaßen zum Reporter-Adel, der nicht nur durch eine erstaunliche Anzahl von Vornamen heraussticht: Friedrich Leonhard Ignatius Josef Maria Lamoral Balthasar. Der 66 Jahre alte Österreicher gehört zu einer aussterbenden Art von Fußball-Kommentatoren, nicht nur wegen seines „Huiuiuiuiui“.
 
Das rollende R und seine Form, Fußball zu erzählen und mit Geschichten und Wissen abseits des Rasens zu garnieren, machen ihn zu einem Unikum. Ein Jahr nach Marcel Reif, auch so ein ganz spezieller Vertreter der Kommentatoren-Branche, geht Thurn und Taxis bei Sky nun in den Ruhestand.

24 Jahre konnten TT, wie er von Kollegen abgekürzt wurde, nur die Kunden des Pay-TV-Senders hören, der früher Premiere hieß. Ältere Sportfans kennen Thurn und Taxis noch als Reporter des Bayrischen Rundfunks, bei dem er seine journalistische Karriere begann. Damals berichtete er noch vielseitiger, war bei Skirennen und beim Eishockey im Einsatz, zuletzt sogar beim Basketball.
 
1993 wechselte Thurn und Taxis den Arbeitgeber, gab seine Premiere im Pay-TV am 14. August beim Spiel von Bayer Leverkusen gegen Bayern München. Stefan Effenberg wurde eigens als Co-Kommentator aus Florenz eingeflogen. Lothar Matthäus winkte den beiden vom Spielfeld aus zu. Es folgten nach Sky-Angaben rund 700 Fußball-Übertragungen.
 
Fußball-Kommentatoren polarisieren stets, für Thurn und Taxis gilt das ganz besonders. „Mehr als 50 Prozent der Zuschauer auf seiner Seite zu haben, ist sehr schwierig“, meinte er. „Klar, da gibt es welche, die hassen mich“, sagte er der „Süddeutschen Zeitung“, die ihm jüngst eine große Geschichte auf der Reportage-Seite drei widmete und über TT schrieb: „In seinem Sprachbaukasten lagern und lauern die alten Schätze.“ Die „Berliner Zeitung“ verlieh ihm „Kultstatus“, der „Express“ adelte ihn als „Kult-Reporter“.
 
„Nur wenn wir polarisieren, werden wir unverwechselbar“, sagte der Reporter kurz vor der Rente dem Fachmagazin „Sportjournalist“. Und unverwechselbar und polarisierend wird ein Kommentator natürlich besonders dann, wenn er „Huiuiuiuiui“ ins Mikrofon ruft.

[Michael Rossmann]

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28 Kommentare im Forum

  1. Keine Kommentare mehr wie: Es hat Bumms gemacht oder Uiuiuiui der Abwehrspieler schießt aufs Tor - ein Teufelskerl. Fritz du wirst fehlen!!!
  2. Unglaublich das der Fritz heute wirklich aufhört. Ich werde ihn vermissen, auch wenn er manchmal etwas nervte, aber bei ihm waren auch schlechte Spieler noch erträglich. Auf jeden fall war er der Grandseigneur der Fussballkommentatoren. Tschüß FRITZ
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