Kultregisseur Cronenberg: Filme müssen nicht alles erklären

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Bild: © Romolo Tavani - Fotolia.com
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David Cronenberg („Die Fliege“, „Eastern Promises“) gilt als einer der eigenwilligsten Regisseure Hollywoods, der es seinem Publikum nicht immer einfach macht. Doch das will der Kultregisseur auch gar nicht. Immerhin sei die Traumfabrik voll mit Produktionen, die viel zu viel erklären.

Nach Meinung des „A History Of Violence“-Regisseurs müsse das Publikum nicht zwangsläufig alles nachvollziehen können, was auf der Leinwand passiert. „Hollywood ist voller Filme, die keinerlei Überraschungen bieten und an deren Ende man alles verstanden hat“, sagte er der Zeitschrift „Cinema“. Für Arthouse-Filme spiele der Erklärungswillen Hollywoods keine Rolle. Stattdessen orientierten sich die Indie-Produktionen an anspruchsvoller Literatur, denn in erster Linie gehe den Indie-Produktionen um Komplexität.

Überhaupt hat David Cronenberg gefallen am Vergleich von Film und Literatur gefunden und betonte, dass beide Genres für ihn keine gegensätzliche Pole sind. „Wenn ich höre, dass ein guter Autor verfilmt wird, bin ich der erste, der eine Kinokarte kauft“, sagte Cronenberg. Erfahrung mit der Veriflmung von Romanen hat der Regisseur bereits gesammelt, immerhin ist ihm mit der Adaption von William S. Burroughs „Naked Luch“ ein verstörender Kulthit gelungen.
 
Seine neue Produktion „Cosmopolis“ mit „Twilight“-Star Robert Pattinson kommt am 5. Juli in die deutschen Kinos. Das es sich dabei trotz der gewählten Besetzung um keinen Teenie-Film dreht, dürfte angesichts des Schaffens von Cronenberg klar sein. [rh]

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7 Kommentare im Forum

  1. AW: Kultregisseur Cronenberg: Filme müssen nicht alles erklären ... diese intellektuell verklärte Überheblichkeit eines Filmemachers finde ich verabscheuungswürdig. Hätte Cronenberg in der letzten Dekade mal einen verständlichen Film gemacht, hätte er wohl auch mehr (kommerziellen) Erfolg gehabt. Welche Bedeutung hat ein Film, welcher mit Preisen überhäuft wird, sein Publikum aber nicht erreicht. Oder das Publikum besteht eben nur aus einigen Hunderttausend; wie armselig ist das denn bitte! Ja man muss nicht immer alles erklären, aber den meisten Zuschauern sollte sich doch die Nachricht des Filmes erschließen lassen.
  2. AW: Kultregisseur Cronenberg: Filme müssen nicht alles erklären Ein offenes Ende oder verschiedene inhaltliche Interpretationen über die man anschließend diskutieren kann, können einen Film sehr interessant machen. Aber auf einen Film dessen Handlung ich nicht nachvollziehen kann, kann ich sehr gut verzichten. Leider weiß man das erst immer hinterher!
  3. AW: Kultregisseur Cronenberg: Filme müssen nicht alles erklären Was liest Du denn aus dieser Meldung alles heraus? Nur weil jemand sagt, man müsse nicht alles verstehen im Kino (das wäre in der Tat fürchterlich, denn Kino lebt über Bilder und nicht über Erklärungen) ist das verabscheuungswürdig und überheblich? Und David Cronenberg zeichnet sich dadurch aus, daß er zwar rätselhafte, aber immer auch sehr spannende und somit unterhaltsame Filme dreht, auch fürs große Publikum. Hitchock war ein Meister darin, in seinen Bildern Botschaften zu transportieren, die sich der rationalen Erklärung entzogen. Vertigo ist ein gutes Beispiel. Trotzdem hat er immer auf das Publikum gezielt und nie Filme für Minderheiten gemacht. Du konstruierst da einen Widerspruch, den es gar nicht gibt. Man darf sein Publikum auch nicht für dumm verkaufen und ihm gar nichts mehr zutrauen, indem man ihm alles vor- und nachkaut.
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