Kurz vor Kinostart: „Der Hobbit“ spaltet die Kritiker

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Bild: © Romolo Tavani - Fotolia.com
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Eine Woche nach der Weltpremiere darf nun endlich über den neuen „Hobbit“-Film gesprochen werden. Eines ist dabei sehr auffällig – Kritiker aus Neuseeland und den USA schätzen das neuste Machwerk von Peter Jackson aus dem „Herr der Ringe“-Universum extrem unterschiedlich ein.

Magisch, majestätisch, mystisch, meisterhaft – Darren Bevan, der Filmkritiker des neuseeländischen Fernsehens, überschlägt sich fast in der Begeisterung über den Hobbit-Film. Im Dreh- und Heimatland des Regisseurs Sir Peter Jackson sind die Experten einig: ein Meisterwerk. Auf der anderen Seite des Pazifik, in den USA, fällt das Urteil kritischer aus: der Film sei langatmig, heißt es da. In Deutschland läuft „Der Hobbit – eine unerwartete Reise“ am 13. Dezember an.
 
Das Studio Warner Brothers hatte besonders auf das Urteil der US-Kritiker Wert gelegt. Es verpasste den Neuseeländern nach der Weltpremiere vergangenen Mittwoch daher einen Maulkorb, bis die US-Kollegen Gelegenheit hatten, „Der Hobbit – eine unerwartete Reise“ anzusehen. So entging den Promotern eine Woche ungetrübter Begeisterung in den Medien. Jetzt werden die unisono ekstatischen Urteile aus dem Dreh- und Heimatland des Regisseurs Sir Peter Jackson ein bisschen von der teils herben Kritik der Amerikaner konterkariert.

„Ein erstaunliches und bahnbrechendes Stück Filmgeschichte“, schrieb der Neuseeländer Bevan. „Eine packende, fesselnde, nicht zu verpassende Rückkehr zur Mittelerde.“ So heißt die Fantasiewelt des Autors J.R.R. Tolkien, die Jackson schon in der höchst erfolgreichen Film-Trilogie „Herr der Ringe“ zum Leben erweckt hat.
 
Der Hobbit ist die Vorgeschichte. Tolkien hatte das Buch 1937, fast 20 Jahre vor „Herr der Ringe“, geschrieben. Russell Baillie vom „New Zealand Herald“ beschrieb den Film als Mittelerde-Achterbahn – spannend und knackig. Er fand nur die Filmmusik eintönig.

Jule Scherer von der Webseite „stuff.co.nz“ war vor allem von den Spezialeffekten begeistert, auch im Vergleich zu „Herr der Ringe“: „Was für einen Unterschied zehn Jahre machen: Die Tiefe und Details im Hobbit haben bislang höchstens Computerspiele auf kleinen Bildschirmen gezeigt.“ Graeme Tucket von der Zeitung „Dominion Post“ sprach von einem „riesigen beeindruckenden Spektakel“. Alle sind sich einig: Martin Freeman als Bilbo Beutlin sei phänomenal.
 
In den USA war das Urteil merklich kühler. „Der Film hat zwar etwas von dem, was „Herr der Ringe“ so unwiderstehlich gemacht hat – die bunten Charaktere auf einer epischen Reise in der atemberaubenden neuseeländischen Landschaft“, schrieb Peter deBruge in der Zeitschrift „Variety“. „Aber er hat nicht annähernd genug Neuigkeitswert, um eine Trilogie zu rechtfertigen, zumindest nicht, wenn man nach dem überlangen ersten Teil urteilt.“
 
Einen langatmigen Beginn bemäkelt auch Todd McCarthy vom „Hollywood Reporter“: „Vieles ist platschfüßig und nervtötend.“ Jordan Hoffmann vom „Screen Crush“ war gar nicht angetan. „Wer einen großartigen Film erwartet, wird natürlich enttäuscht“, schreibt der Kritiker. „Trotz der vielen Mätzchen ist der Film gerade mal okay.“

[dpa/hjv]

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19 Kommentare im Forum

  1. AW: Kurz vor Kinostart: "Der Hobbit" spaltet die Kritiker Wer dumm labern will und eigentlich keine Ahnng hat, der wird eben Kritiker. Zwei Kritiker = drei Meinungen ! Ob ein Film gut oder schlecht ist, entscheidet sich spätestens in der zweiten Kinowoche an der Kasse - und das ist auch gut so.
  2. AW: Kurz vor Kinostart: "Der Hobbit" spaltet die Kritiker Wenn ich das jetzt mal mit Skyfall vergleiche,kann man durchaus anderer Meinung sein.Ein erfolgreicher Film,muß nicht zwangsläufig ein qualitativ guter Film sein.Bond,Twilight oder Herr Der Ringe,hat sehr viele Fans,daß darf man nie vergessen,zumal bei vielen auch die große Erwartungshaltung dazukommt.Kritiken wird es immer geben,ich lese viele,nehme sie zur Kenntnis,aber überzeuge mich dann meistens lieber selbst,von dem bestimmten Filmen.
  3. AW: Kurz vor Kinostart: "Der Hobbit" spaltet die Kritiker Werde mir den Film auf alle Fälle ansehen. Kritiker sind mir eigentlich ziemlich egal, denn jeder hat einen anderen Geschmack.
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