„Lenalove“ auf Arte – Die dunklen Seiten der sozialen Medien

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Das Handy ist für viele Menschen kaum noch aus dem Alltag wegzudenken. Was der falsche Umgang damit für Folgen haben kann, zeigt ein TV-Film auf Arte.

Vieles wird heutzutage mit dem Smartphone erledigt: Schreiben, Lesen, Fotografieren – Telefonieren schon weniger. Wie insbesondere der Umgang mit den sozialen Netzwerken das Leben vor allem von jungen Leuten beeinflusst, erzählt der Spielfilm „Lenalove“, der an diesem Freitag (20.15 Uhr) auf Arte zu sehen ist.

Lena (Emilia Schüle) ist ein 16-jähriges, kluges Mädchen, das in der Schule und auch zuhause mit ihrer alleinerziehenden Mutter Pia (Anna Bederke) gut klarkommt. Eines Tages verguckt sie sich in den neuen Mitschüler Tim (Jannik Schümann), der sensibel wirkt und ein guter Zeichner ist. Als sie ihrer besten Freundin Nicole (Kyra Sophia Kahre) mal bei einer schwierigen Hausarbeit nicht hilft, sinnt diese sofort auf Rache und wird dabei von der missgünstigen Stella (sehr fies: Sina Tkotsch) angestachelt.
 
Als ob das nicht schon genügen würde, entdeckt Lena, dass ihre Mutter ein Verhältnis mit Nicoles Vater Axel (Felix Schmidt-Knopp) hat, was auch deren Mutter Judith (Sandra Borgmann) ahnt. Lena chattet viel mit einem gewissen Noah, hinter dem sich allerdings Judith verbirgt – sie versucht so, Klarheit über das Fremdgehen ihres Mannes zu bekommen. 
 
Vorgetäuschte Identitäten, gefälschte Nachrichten, ja regelrechte Übernahmen von Profilen – hier „Lenalove“ genannt -, Internetmobbing – um alles das geht es in diesem Film. Drehbuchautor und Regisseur Florian Gaag (46, „Wholetrain“) setzt das alles konventionell, aber überzeugend und realistisch in Szene. Vieles wird in Bildern und Szenenfolgen erzählt, ganz ohne Worte – und wenn doch welche gewechselt werden, dann oft via SMS.
 
Bei Schnitt und Kamera zählen Tempo, die Musik ist oft laut und etwas aufdringlich, aber doch passend. Die Dialoge unter den Jugendlichen („Ungefickt, 16, sucht…“) lassen einen manchmal sprachlos zurück, weil sie so hart und verachtend klingen und vermutlich sogar teilweise so gemeint sind.
 
Die Schauspieler sind sehr gut, vor allem Jannik Schümann als Tim, der irgendwann nicht mehr weiß, wem er noch glauben soll. Emilia Schüle meistert ihre Hauptrolle großartig – ihre Lena droht, in den seelischen Abgrund gezogen zu werden. Nicole und Stella kippen ihr sogar K.-o.-Tropfen in ihr Getränk und filmen sie später – dabei hämisch grinsend – in einer Notsituation, anstatt ihr zu helfen. Das Video posten sie sogleich, und das alles begreifen sie als Spiel. Doch es wird bitterer Ernst daraus, der schließlich in einer Verzweiflungstat endet.
 
Die Erwachsenen im Film kommen nicht gut weg, Eltern wie Lehrer – sie wirken hoffnungslos überfordert und sind nahezu alle vorwiegend mit sich selbst beschäftigt. Am eindringlichsten wird für den Zuschauer die fatale Wirkung deutlich, die der Missbrauch von Handy und Internet haben kann – die beteiligten Personen sind jedoch alt genug und sollten genau wissen, was sie da tun. Bei allen Möglichkeiten, die soziale Medien bieten, haben sie auch dunkle Seiten. Und die können grausam sein.
 [Klaus Braeuer]

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  • Inhalte_Fernsehen_Artikelbild: Destina - Fotolia.com

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