Letzte Chance? Dritter Anlauf für Jugendkanal

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Aller guten Dinge sind drei – doch gilt das auch für den geplanten Jugendkanal von ARD und ZDF? Zwei Mal schon reichte das Konzept nicht aus, nun muss sich das Projekt ein drittes Mal der Politik stellen – mit ungewissem Ausgang. Noch eine Chance wird er wohl nicht bekommen.

Kommt er nun oder kommt er nicht? Gut zwei Jahre wird nun schon über einen öffentlich-rechtlichen Jugendkanal diskutiert, doch mehr als eine Idee ist er bisher nicht – und die reichte bisher nicht aus, um die benötigte Zustimmung der Ministerpräsidenten der Länder zu bekommen. Zwei Mal schon wurde das Konzept samt Finanzierungsmodell den Politikern nun schon vorgelegt, erstmals vor gut einem Jahr, doch überzeugen konnte es nicht. Zu viele Fragen waren noch nicht ausreichend beantwortet, zu viel Unsicherheit herrschte noch unter den Länderchefs, sodass die Entscheidung immer wieder vertagt wurde.

Nun hat der Jugendkanal seine dritte – und vermutlich auch letzte – Chance, vor den Politikern zu bestehen. Denn am heutigen Donnerstag wird auf der Ministerpräsidentenkonferenz der Länder erneut über das Projekt debattiert. Dabei ist keineswegs klar, dass es das Jugendangebot von ARD und ZDF diesmal schafft.
 
Zwischen den Bundesländern herrscht nach wie vor Uneinigkeit. Während der SWR kräftig für den Jugendkanal trommelt und auf die Notwendigkeit eines solchen Angebots als Altenative zu Gewalt-Filmen, Youtube-Clips und Trash-TV für die Jugend hinweist, sieht Sachsen das Vorhaben nach wie vor kritisch. Das Konzept überzeuge nicht, auch bei der Finanzierung seien nach wie vor Fragen offen, so Medienminister Johannes Beermann (CDU) kürzlich gegenüber der „Sonntag Aktuell“. SWR-Intendant Peter Boudgoust hielt dagegen, alle Informationen lägen vor. 
 
Angesichts solch konträrer Haltungen ist der Ausgang dieser dritten Beratung mehr als ungewiss. Rheinland-Pfalz wagte nur eine vorsichtige Prognose: „Wir sind verhalten optimistisch, dass ein Angebot für junge Menschen kommt“, sagte Staatskanzleichefin Jacqueline Kraege (SPD) am Mittwoch gegenüber der dpa. Echte Zuversicht und Überzeugung sieht freilich anders aus.
 
Neben einer klaren Zu- oder Absage können die Politiker die Entscheidung natürlich auch noch ein drittes Mal vertagen. Dann würde erst im kommenden Frühjahr wieder über das Projekt beraten. Einen Gefallen würden sie sich damit aber wohl nicht tun. Wie auch die Befürworter des Projekts immer wieder betonten, brauche es jetzt ein Jugendangebot, wenn dieses überhaupt noch die Chance haben soll, angesichts wandelnden Konsumverhaltens zu bestehen. Schon jetzt hat der geplante Jugendkanal von ARD und ZDF ein gutes Jahr an Zeit verloren. Ob die Idee weitere sechs Monate in der Warteschleife überlebt ohne sich im sprichwörtlichen Sand zu verlaufen, ist fraglich und wohl auch nicht sonderlich konstruktiv. Immerhin wurde schon vor zwei Jahren bemängelt, dass ein solches Angebot zu spät kommt. [fm]

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13 Kommentare im Forum

  1. AW: Letzte Chance? Dritter Anlauf für Jugendkanal Wieso wird der KIKA nicht umstruktuiert, z.B. für kleine Kinder bis 19.00h, danach für die grossen Kinder.
  2. AW: Letzte Chance? Dritter Anlauf für Jugendkanal Weil es letztlich um mehr Geld geht...man will nen Auftrag haben und dafür Geld zugewiesen bekommen.
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