Letzte Lieferung für ISS-Besatzung

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Bild: © jim - Fotolia.com
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Nachschub für Astronaut Alexander Gerst und Co.: In der Nacht zum Mittwoch soll letztmalig ein europäischer Raumtransporter ins All starten, um die internationale Raumstation ISS unter anderem mit Experimentiermaterial sowie Nahrung und Kleidung zu versorgen.

Zum letzten Mal soll in der Nacht zum Mittwoch ein europäischer Raumtransporter zur Internationalen Raumstation ISS starten. An Bord des ATV-Frachters „Georges Lemaître“ sind Experimentiermaterial, aber auch Nahrungsmittel und Kleidung für die ISS-Besatzung mit dem deutschen Astronauten Alexander Gerst. Das Team auf dem Außenposten der Menschheit kann sich unter anderem auf Käsespätzle, T-Shirts und 50 Kilogramm Kaffee freuen, wie das Raumfahrtunternehmen Airbus Defense and Space vor dem Start vom Raumfahrtzentrum Kourou im südamerikanischen Französisch-Guayana mitteilte.

Zum wissenschaftlichen Teil der Ladung des letzten ATV (Automated Transfer Vehicle) gehört der experimentelle Laserinfrarotbildsensor „Liris“. Mit seiner Hilfe sollen Lenkungs-, Navigations- und Steuerungssysteme für Anflüge an sogenannte unkooperative Ziele wie Weltraummüll und Asteroiden entwickelt werden. Zudem ist unter anderem ein tiegelfreier Schmelzofen für die Materialforschung im europäischen Weltraumlabor „Columbus“ an Bord.
 
Die von Airbus Defence and Space gebaute Experimentieranlage beruht auf dem Prinzip der elektromagnetischen Schwebetechnik (Levitation) und wurde im Rahmen von Aufträgen der Europäischen Weltraumorganisation (Esa) und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) entwickelt. Sie soll vor allem Erkenntnisse über Hightech-Legierungen und -Halbleitermaterialien und deren Eigenschaften im geschmolzenen Zustand liefern. Diese werden für die Optimierung von industriellen Gießvorgängen und in der Grundlagenforschung genutzt.
 
Ins All transportiert wird das ATV mit einer Trägerrakete vom Typ Ariane 5. Mit einem Gesamtgewicht von mehr als 20 Tonnen soll „Georges Lemaître“ die schwerste Nutzlast werden, die jemals von einer Ariane-Rakete in den Orbit gebracht wurde.
 
Die ATV-Mission soll insgesamt rund sechs Monate dauern. Das Andockmanöver an die ISS ist für den 12. August vorgesehen. Am Ende seiner Mission wird der Frachter mit Raumstationsmüll beladen von der ISS abdocken und bei seinem Wiedereintritt in die Erdatmosphäre über dem Südpazifik verglühen.
 
Grund für die Einstellung des ATV-Programmes sind vor allem die knappen Kassen in Mitgliedsländern der Esa. Ursprünglich war geplant, eine weitaus größere Zahl an europäischen Transportern zur ISS zu schicken. Künftig wird die ISS vor allem von US-amerikanischen und russischen Transportern versorgt. [dpa/das]

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8 Kommentare im Forum

  1. AW: Letzte Lieferung für ISS-Besatzung Da machen sich die Sanktionen der EU gut gegen Russland, wenn wegen klammer Kassen zukünftig die USA und Russland die ISS versorgen sollen. Zar Putin wird sich wieder mal ins Fäustchen lachen und die Europäer nach seiner Pfeife tanzen lassen.
  2. AW: Letzte Lieferung für ISS-Besatzung Es sind bei der ESA Nachfolgesysteme in Planung, unter anderem als Service Modul für die Orion Kapsel. Dann würde die ESA eben wieder nach der Pfeife der NASA tanzen, das wäre immer noch besser als ein unzuverlässiger "Partner" im Osten. Und SpaceX gibt es ja auch noch. Wenn Zar Putin zu sehr rumzickt will am Schluss keiner mehr seine - zugegeben sehr zuverlässigen - Raketen. Wenn man bedenkt, dass die Soyuz (bzw. Союз) 11A511 immer noch auf dem R-7 Design von 1957 basieren... Problematisch für die Versorgung der ISS sind allerdings die nächsten 3 oder 4 Jahre.
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