MDR-Intendant Reiter verteidigt Gebührenanhebung

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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MDR-Intendant Udo Reiter hat beim Medientreffpunkt Mitteldeutschland große Probleme bei der Bindung junger Zuschauer an die Dritten Programme eingeräumt.

Auf einer bunten Podiumsveranstaltung vor Leipziger Publikum erklärte Reiter, einzelne Sendungen für jüngere Leute würden daran nichts ändern, da diese in dem Programmumfeld kaum angenommen würden. Vielmehr müsse sich das generelle Erscheinungsbild der Dritten mehr der mittleren Generation zuwenden. Sein eigenes Haus sah Reiter in dieser Frage vergleichsweise gut positioniert. Der MDR habe unter den dritten Programmen noch die jüngsten Zuschauer aufzuweisen.
 
Im Zusammenhang mit der anstehenden Gebührendebatte verteidigte Reiter eine moderate Anhebung. Die medienspezifische Teuerungsrate liege derzeit bei 5 Prozent. Diese würde die avisierte Gebührenanhebung ohnehin nur zu einem kleinen Teil decken. Daher sei eine Erhöhung dringend geboten. Nur so könne auch die gebotene Qualität gehalten werden. Reiter kündigte vor den etwa 30 Zuschauern aber zugleich verstärkte Sparanstrengungen an. Um die Kosten zu drücken, wolle die Anstalt jährlich 5 Millionen Euro einsparen.
 
Neben der allgemeinen Kostensteigerung machte der Intendant aber auch die anhaltende Abwanderung aus den neuen Ländern für die Finanzprobleme mitverantwortlich. Da jährlich etwa 100.000 Menschen aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen wegzögen, könne auch der MDR nicht weiter wachsen. Die kommenden Jahre wolle man deshalb verstärkt um Marktanteile kämpfen, so Reiter.
 
Auch MDR-Hörfunkdirektorin Barbara Molsen kündigte für ihren Programmbereich keine weiteren Sendergründungen im UKW-Bereich an. „Es gibt schlicht keine Frequenzen mehr“, so Molsen. Man werde deshalb „die UKW-Welt weiter optimieren“. Die Zukunft beim Radio liege aber ganz klar in der Digitalübertragung. Hier sei der MDR ja bereits seit längerem mit MDR-Klassik vertreten.
 
Anlass der bunten Veranstaltung im Leipziger Hauptbahnhof mit einer Jazz-Band und dem MDR-Kinderchor war die mittlerweile 80-jährige Geschichte des Rundfunks in Mitteldeutschland. Rundfunkhistoriker Hagen Pfau zufolge war Leipzig nach Berlin die zweite deutsche Stadt, in der ein festes Rundfunkprogramm installiert wurde. Die erste Sendung sei im Frühjahr 1924 über den Äther gegangen. Seither sei der als Mitteldeutsche Rundfunk AG gegründete Sender zweimal geschlossen worden. Nach der Gleichschaltung durch die Nazis nahm Goebbels die MIRAG 1942 vom Äther. Nachdem der Sender nach Kriegsende neu gegründet wurde, schaltete ihn die DDR mit anderen Sendern gleich und degradierte den Sender Leipzig zu einem regionalen Zulieferer für die zentral aus Berlin ausgestrahlten DDR-Radioprogramme. [fp]

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