MDR-Rundfunkrat: Ausgaben der ARD für Fußball-Rechte zu hoch

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Der Rundfunkrat des MDR heizt die Debatte um den Kauf teurer Sportrechte mit einem Positionspapier erneut an. Die ARD gebe mit rund 70 Prozent des gesamten Sportrechte-Etats zu viel Geld für Fußball-Rechte aus – und gefährde damit die Vielfalt des Angebots.

Der Kauf teurer Sport-Rechte bringt den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten oftmals nicht nur Freude vieler Fans, sondern auch einiges an Kritik ein. Denn viele Zuschauer sind der Meinung, dass ARD und ZDF – gerade auch mit Blick auf die ohnehin knappen Kassen – zu viel Geld in populäre TV-Rechte wie Fußball investieren. Diese Diskussion will nun auch der Rundfunkrat des MDR innerhalb der ARD anregen und hat dafür ein Positionspapier vorgelegt, das besonders auch die Stellung von König Fußball innerhalb der Sportberichterstattung der ARD unter die Lupe nehmen will.

So würden etwa 70 Prozent des gesamten Sportrechte-Etats allein für den Fußball aufgewendet, der aber nur einen Anteil von 29 Prozent der Sportberichterstattung ausmacht. „Die Gesamtsituation beim Erwerb der Sportrechte ist unausgewogen“, erklärte dazu der Rundfunkrat in dem Papier. Man verstehe durchaus, dass die ARD attraktive Rechte in ihrem Sportangebot brauche, um auch viele Zuschauer aller Altersklassen zu erreichen. Dies dürfe aber nicht auf Kosten der Vielfalt passieren.
 
Um diese zeigte sich der Rundfunkrat des Mitteldeutschen Rundfunks durchaus besorgt. „Die Breite und Vielfalt der Berichterstattung dürfe nicht aufgrund der programmpolitischen Bedeutung und der finanziellen Vorherrschaft einer einzelnen Sportart eingeschränkt werden“, hieß es weiter. Es sei auch im Bereich des Sports die Aufgabe der Öffentlich-Rechtlichen, Vielfalt und ein breites Angebot zu bieten.
 
Mit dem Papier wendet sich der MDR-Rundfunkrat an die Gremienvorsitzendenkonferenz (GVK) der ARD, damit klar vergleichbare Regelungen für die Praxis interner Leistungsverrechnung aufgestellt werden. Die Gesamtkosten für die Fußballberichterstattung (Rechte und Produktion) dürften die Budgets für die anderen Programmbereiche und Genres nicht einschränken und die Berichterstattung über andere Sportarten nicht schmälern. Daher soll auch der Etat für Fußball-Rechte langfristig reduziert werden.
 
Zudem forderte das Papier, dass den Gremien bei der Bewilligung von Geldern für den Einkauf von Sport-Rechten auch mitgeteilt wird, welche Produktionskosten zu erwarten sind. Ferner soll vor allem bei sehr teuren Rechten geprüft werden, ob man nicht auch eine unentgeltliche Kurzberichterstattung in Anspruch nehmen kann. Auch die Option eines Live-Streams im Internet müsse möglich sein, wenn die ARD die Rechte erworben hat. Mit Blick auf die erworbenen Bundesliga-Rechte soll darüber hinaus geschaut werden, wie man diese am Sonntag „vollumfänglich“ nutzen könne.
 
Um das Thema der Sportrechte dauerhaft im Blick zu haben, schlägt der MDR-Rundfunkrat daher eine gemeinsame Konferenz aller Anstalten, Gremien und Sportverbände vor, die regelmäßig alle drei Jahre tagen und dabei die Praxis und Entwicklung der Rechte und Berichterstattung analysieren soll. [fm]

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4 Kommentare im Forum

  1. AW: MDR-Rundfunkrat: Ausgaben der ARD für Fußball-Rechte zu hoch Nicht nur die Ausgaben für die Sportrechte sind im Vergleich zum Haushalt der ARD unausgewogen, auch die Gehälter und Ablösesummen, die in der Bundesliga bezahlt werden, haben längst nichts mehr mit der Realität zu tun, aber solange es noch die Fans gibt, die "ihren" Lieblings-Millionären zujubeln wird sich daran auch in Zukunft nichts ändern. Soll doch das private Fernsehen das ganze abdecken und nicht das gebührenzahlende Volk.
  2. AW: MDR-Rundfunkrat: Ausgaben der ARD für Fußball-Rechte zu hoch Am Wochenende gab es auf Pro7fun die XGames aus München und das für Kunden von Unitymedia/KabelBW kostenlos. Kostenlose Streams soll es auch gegeben haben. Da stellt sich schon die Frage warum Profisportveranstaltungen beitragsfinanziert sein müßen.
  3. AW: MDR-Rundfunkrat: Ausgaben der ARD für Fußball-Rechte zu hoch Ausgaben der ARD für Intendanten sind zu hoch.
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