MDR führt Ermittlungen im Kika-Prozess fort

0
45
Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

Revision noch nicht beendet: Obwohl der Prozess um den früheren Kika-Herstellungsleiter Anfang der Woche zu Ende gegangen ist, führt der Mitteldeutsche Rundfunk seine internen Ermittlungen weiter.

Im Zuge der Zusammenarbeit zwischen der Rundfunkanstalt und den staatlichen Ermittlungsbehörden seien demnach weitere Details zu den kriminellen Handlungen im Kinderkanal von ARD und ZDF ans Licht gekommen, teilte der MDR, in dessen Verantwortlichkeit der Kika fällt, am Donnerstag mit.
 
Die bereits bestehenden Verdachtsmomente zu weiteren Scheinrechnungen im sechsstelligen Bereich hätten sich demzufolge bestätigt. Als Konsequenz hatte die öffentlich-rechtliche Anstalt im Juni die Zusammenarbeit mit einem freien Mitarbeiter des Kinderkanals mit sofortiger Wirkung beendet. Bereits im März als ZDF und MDR den vorläufigen Abschlussbericht veröffentlicht hatten, hätten gegen den Mitarbeiter Hinweise vorgelegen. Nach Kenntnis des MDR seien inzwischen Ermittlungsverfahren gegen drei weitere Kika-Mitarbeiter eingestellt worden.
 
Dem MDR sei immer klar gewesen, dass man nach dem Prozess gegen den ehemaligen Kika-Herstellungsleiter nicht zur Tagesordnung übergehen könne, sondern in alle Richtungen intern weiter ermitteln werde, erklärte MDR-Unternehmenssprecher Dirk Thärichen. „Richterlich genehmigte Durchsuchungen von Privaträumen sind allerdings eine Methode, die unserer internen Revision nicht zur Verfügung steht“.

Die intensive Kooperation mit den Ermittlungsbehörden habe sich bewährt und werde weiter fortgesetzt, so Thärichen weiter. Zu Inhalten und der Höhe des Schadens wolle der MDR sich mit Rücksicht auf die laufenden Ermittlungen erst einmal nicht äußern.
 
Der frühere Herstellungsleiter war am Dienstag vom Landgericht Erfurt zu fünf Jahre und drei Monate Haft verurteilt worden. Die Staatsanwaltschaft hatte sechs Jahre und acht Monate Haft gefordert. Die Verteidigung plädierte auf eine Strafe von nicht mehr als dreieinhalb Jahren. Der Ex-Herstellungsleiter hat seit 2005 Rechnungen von rund 4,6 Millionen Euro ohne Gegenleistung zur Zahlung angewiesen, um damit seine Spielsucht zu finanzieren (DIGITAL FERNSEHEN berichtete).
 
Als Konsequenz aus dem Betrugsskandal hatte die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt einen Maßnahmenkatalog im März auf einer Sondersitzung vorgestellt. Unter anderem werden nun die Kontrollmechanismen von externen Beratern geprüft. Die Berater sollen die Abläufe in der Kika-Verwaltung prüfen und Schwachstellen aufdecken.
 
In dem Maßnahmenkatalog wurde ebenfalls festgelegt, dass der Kika einer MDR-Hauptabteilung gleichgestellt und als eigener Programmbereich in der Fernsehdirekt des MDR geführt werde (DIGITAL FERNSEHEN berichtete).
 
Im Dezember war bekannt geworden, dass der Beschuldigte Sendungen abgerechnet habe, die niemals produziert wurden. Der Schaden belaufe sich auf mindestens 8,2 Millionen Euro und hatte weitreichende interne Konsequenzen für die Sendeanstalt (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). [js]

Bildquelle:

  • Medien_Maerkte_Artikelbild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com

0 Kommentare im Forum

Alle Kommentare 0 im Forum anzeigen

Kommentieren Sie den Artikel im Forum