MTV zieht in USA bei Skandalserie „Skins“ die Notbremse

Der Musiksender MTV nimmt die umstrittene US-Adaption der britischen Teenagerserie „Skins“ vom Sender. Werbekunden und Elterninitiativen hatten sich an freizügigen Darstellungen gestoßen, offiziell wird das Aus aber mit schwachen Quoten begründet.

Wie die BBC am Freitag berichtete, hätten mindestens acht Werbekunden nach Ausstrahlung der Pilotfolge im Januar ihre Buchungen storniert und die Sendung auf eine schwarze Liste gesetzt. Mit 3,26 Millionen Zuschauern hatte „Skins“ den erfolgreichsten Serienstart in der MTV-Sendegeschichte markiert. Zum Finale der ersten Staffel hielten allerdings nur noch 1,2 Millionen unverdrossene Fans dem Format die Treue.

Im Mittelpunkt von „Skins“ stehen die von jugendlichen Darstellern verkörperten Mitglieder einer Clique, die mit Beziehungsstress, Magersucht,  Flatrate-Partys und Homosexualität vermeintlich alltägliche Probleme durchleben. Trotz Abschwächungen gegenüber der Vorlage und Verzicht auf Nacktszenen entzündete sich im konservativen Amerika eine öffentliche Debatte an der Serie (DIGITAL FERNSEHEN berichtete).

Beim MTV-Mutterkonzern Viacom hatte der Boykottaufruf für Nervosität gesorgt. Die Produzenten wurden aufgefordert, die sexuellen Anspielungen in der Serie zu reduzieren. Das Parent Television Council (PTC) hatte nach eigenen Angaben 42 Darstellungen und Anspielungen auf Drogen und Alkohol in der Pilotfolge gezählt. Justizministerium und Kongress müssten außerdem wegen Verdachts auf Kinderpornographie ermitteln, forderte die Organisation.

In einer offiziellen Stellungnahme von MTV zum Aus der Serie hieß es, bei „Skins“ handele es sich um ein weltweites Fernsehphänomen, das bedauerlicherweise in den USA nicht sein erwartetes Publikum gefunden habe. Man danke sowohl Bryan Elsley, der die schwierige Aufgabe übernommen habe, das Konzept für den US-Markt zu adaptieren, als auch der verschworenen Fangemeinschaft, die „Skins“ bis zum Ende treu geblieben sei.

In Großbritannien wurden seit dem Ausstrahlungsbeginn 2007 keine nennenswerten Beschwerden bei der zuständigen Medienaufsicht Ofcom registriert. Kurioserweise waren sämtliche fünf Staffeln der Originalfassung auch in den USA auf BBC America gelaufen, ohne dass die PTC sich zu Wort gemeldet hätte.