Markus Lanz im Interview: Ausgeschlafen gegen das Dschungelcamp

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Am Samstag (19. Januar) kommt „Wetten, dass..?“ zurück aus der Winterpause. In seine vierte Sendung will Markus Lanz ausgeruht und gut vorbereitet starten. In die Debatte um Schleichwerbung will er sich daher nicht einschalten.

Mit der Sendung aus Offenburg beenden Sie Ihre Winterpause. Wie haben Sie sich in den vergangenen Wochen vorbereitet?
 
Markus Lanz: Um ehrlich zu sein, habe ich mich erst einmal nachbereitet. Das vergangene Jahr hatte es durchaus in sich, mir fehlten vor allem ein paar Stunden Schlaf. Wir waren weit oben in den Südtiroler Bergen, und ich habe dort die faszinierende Erfahrung gemacht, dass es ein Leben ohne 3G-Empfang gibt. Ich habe viel gelesen, Freunde getroffen und den Herrgott einen guten Mann sein lassen. Und weil kleine Sünden sofort bestraft werden, arbeite ich mich jetzt ab an Weihnachtsrestspeck.
 
 
Es ist Ihr viertes „Wetten, dass..?“. Spüren Sie schon Routine?
 
Lanz: Nein, eine Sendung wie „Wetten, dass..?“ wirdnie Routine. Das gilt übrigens auch dann, wenn man dreimal pro Wocheeine Talkshow macht: Jede Sendung ist anders, weil selbst die Gäste, dieman zu kennen glaubt, immer wieder anders sind. Wenn Karl Lagerfeld aufdie Frage nach seiner Erziehung antwortet: „Mit Erziehung haben michmeine Eltern nie belästigt…“, dann ist der Tag gerettet.

„Wetten, dass..?“ leidet seit Jahren unter sinkenden Einschaltquoten. Spüren Sie den Quotendruck im Nacken?
 
Lanz: Ich habe lernen müssen, dass es rund um diese Sendung in der Öffentlichkeit eine richtige Zahlen-Obsession zu geben scheint. Und es geht dabei erstaunlicherweise auch nicht um Marktanteile und Prozente – die Währung, die normalerweise beim Fernsehen wichtig ist. Sondern es geht ausschließlich um absolute Zahlen, um Millionen.
 
 
Was bedeutet das?
 
Lanz: Verkürzt gesagt heißt das: Je länger dieSendung dauert, desto größer ist die Gefahr, dass die Millionenzahl inder Gesamtbilanz nach unten geht, weil Deutschland im Schnitt um genau23.06 Uhr ins Bett geht. Dafür ist der Marktanteil um diese Zeitmeistens höher, weil die, die noch zuschauen, dem Programm treubleiben,für das sie sich um 20.15 Uhr entschieden haben.

Ist das nicht etwas theoretisch?
 
Lanz: Man kann das für Mathematik halten, man kann es Wahnsinn nennen, und man kann daraus – je nach Betrachtung – eine Menge Schlagzeilen machen. So läuft das Spiel. Und am Samstag wird es besonders schwer, weil parallel zu uns eine Ratgebersendung läuft, in der Prominente im Urwald lernen, wie man sich mit Hilfe von Kakerlaken ausgewogen ernähren kann, wenn man sich den Einkauf im Supermarkt mal nicht mehr leisten kann.
 
 
Wie machen Sie sich frei von diesem Druck?
 
Lanz: Ich kann gut abschalten, wenn ich morgens laufen gehe. Und ich bin gerne an Orten unterwegs, die man nur erreicht, wenn man bereit ist, mit Zelt und Schlafsack unterwegs zu sein. Ich habe letzten Sommer mit mongolischen Mönchen in einem alten Kloster auf dem Boden gesessen und „Schnick, Schnack, Schnuck“ gespielt. Dass es so lustig war, lag sicher auch an der schwer vergorenen, hochprozentigen Stutenmilch, die wir dazu getrunken haben. Es gibt vielleicht sinnvollere Tätigkeiten, schönere kaum.
 
 
Schauen Sie sich „Wetten, dass..?“ nach Ende der Show noch einmal an?
 
Lanz: Nein, ich mache das auch bei anderen Sendungen nie, weil ich glaube, dass man dann anfängt, sich zu kontrollieren und zu verstellen. Das will ich nicht. Außerdem verspüre ich da eine gewisse Verantwortung: Ohne all die Macken, die man mir gerne nachsagt, wäre den Kollegen von „Switch“ jede Arbeitsgrundlage entzogen. Und das wäre wirklich schade.
 
 
Auf was freuen Sie sich am Samstag am meisten?
 
Lanz: Ich freue mich sehr auf Leona Lewis, weil ihre Karriere zeigt, dass es eben doch echte Erfolgsgeschichten in Casting-Shows gibt. Und ich freue mich als Hobbymusiker auf einen Wettkandidaten, der das absolute Gehör hat und dies anhand von Bierflaschen demonstrieren wird. Was der macht, ist spektakulär. Und ich bin immer wieder fasziniert davon, was für wunderbare Wettideen auch nach so vielen Jahren mit schöner Regelmäßigkeit kommen.
 
Vielen Dank für das Gespräch.[Interview: Jürgen Ruf/hjv]

Das Interview gibt die Meinung des Interviewpartners wieder. Diese muss nicht der Meinung des Verlages entsprechen. Für die Aussagen des Interviewpartners wird keine Haftung übernommen.

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