Medienforum NRW: Forscher warnt vor Facebook

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Sind jüngere Menschen ignorant, wenn es um die Gefahren sozialer Netzwerke wie Facebook und Myspace geht? Ja, glaubt der Medienrechtler Bernd Holznagel, der durch den Siegeszug der sozialen Netzwerke Schamgrenzen wegbrechen sieht.

Vor allem junge Leute legten kaum noch Wert auf einen Schutz der Privatsphäre, sagte der Professor am Mittwoch beim 23. Medienforum NRW in Köln. Unbekümmert besprächen sie auf Facebook privateste Dinge und stellten dort kompromittierende Fotos ein. „Ich sehe das bei meinen Studenten“, sagte er. „Sie begreifen das alles als rein privates Medium. Die haben gar kein Problembewusstsein dafür“.

Dahinter stehe ein ausgeprägtes Selbstdarstellungsbedürfnis. „Das ist eine Generation, die sich gerne selbst darstellt – und die auch gerne quatscht. Die verquatschen einfach unheimlich viel ihrer Lebenszeit“, sagte Holznagel. Der Direktor des Instituts für Informations-, Telekommunikations- und Medienrecht in Münster kritisierte, dass Facebook das in der deutschen Gesetzgebung festgeschriebene Recht auf informationelle Selbstbestimmung ignoriere. Heute sei noch gar nicht abzusehen, für welche gewerblichen Zwecke die sozialen Netzwerke die Daten ihrer Nutzer in Zukunft noch verwenden würden.
 
Eine Sprecherin des US-Unternehmens widersprach der These von Holznagel: „Facebook ist es wichtig, dass jeder Nutzer selbst bestimmen kann, welche Informationen er mit wem teilen möchte. Dafür bieten wir umfangreiche Privatsphäre-Einstellungen“. Gerade die „jungen Leute“ nutzten sehr gezielt die Möglichkeiten der Privatsphäre-Einstellungen, erklärte die Facebook-Sprecherin.

Holznagel empfahl, sich deshalb zumindest in der anfänglichen Phase der Unerfahrenheit nur unter falschem Namen und mit falschen Bildern bei Facebook anzumelden. Der Bundesbeauftragte für den Datenschutz, Peter Schaar, bezeichnete Holznagels Warnung dagegen als „Ruf in der Wüste“. „Ich stelle fest, dass diese Kenntnis, mit welchen Gefahren das Ganze verbunden ist, weiter verbreitet ist als befürchte“, sagte Schaar. [dpa/ar]

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1 Kommentare im Forum

  1. AW: Medienforum NRW: Forscher warnt vor Facebook Facebook bashing. Facebook hat durchaus sehr gute Privatsphäre Einstellungen. Das geht sogar soweit das man die Wall komplett dicht machen kann, was wohl bei einem sozialen Netzwerk etwas merkwürdig ist. Wenn man Facebook kritisiert dann die Intransparenz. Inzwischen kann einem der Account auch gesperrt werden, wenn man zuviel "Like" anklickt.
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