Medienforum NRW: Kinoerlebnis ist nicht „downloadbar“

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Der Begriff „Publikum“ ist nach Ansicht des Berliner Medienphilosophen Norbert Bolz im Internet-Zeitalter überholt. „Es gibt kein Publikum mehr“, sagte er am Montag in einem Vortrag vor dem Medienforum NRW in Köln.

Die Gratis-Kultur des Internets habe auch tiefgreifende Folgen für Film und Fernsehen, sagte Bolz. „Nur da kann der Profit der Zukunft stecken, wo man prinzipiell nichts downloaden kann. Was man nicht downloaden kann, ist das Kinoerlebnis selbst“.

Die „alten Medien“ Film und Fernsehen täten auch gut daran, die „Wonne der Passivität“ als Gegenpol zur ständigen Interaktivität herauszustellen: Denn man genieße es auch mal, gerade nicht in einen Dialog eintreten zu müssen. Hier könnten Film und Fernsehen eine „ökologische Nische“ finden. Im übrigen dürfe man sich hinsichtlich der Zahlungsbereitschaft junger Mediennutzer keinen Illusionen hingeben.

Das Internet sei nicht so sehr ein Medium der Informationsgewinnung als vielmehr ein Kommunikationsmedium. Wenn man dort zum Beispiel ein Hotel buche, lese man zuvor die Bewertungen anderer Nutzer und hinterlasse nach dem Aufenthalt gegebenenfalls eine eigene Kurzkritik. Expertenwissen werde dadurch entwertet.

„Am schlimmsten hat es die Ärzte getroffen, für Ärzte ist es heute schon eine Katastrophe“, sagte Bolz. Was die Ärzte sagten, werde nicht mehr einfach hingenommen, sondern sofort auf Websites oder in den sozialen Netzwerken überprüft. „Die nächsten, die dran glauben müssen, sind die Politiker“. Die Bürger organisierten sich zunehmend selbst. [ar/dpa]

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16 Kommentare im Forum

  1. AW: Medienforum NRW: Kinoerlebnis ist nicht "downloadbar" Das Kinoerlebnis ist schon lange nicht mehr "das Kinoerlebnis"! Die Sitze sind vielfach zerschlissen, verschmutzt, gesäubert werden die Sääle nur halbherzig. Es gibt sehr viele Reinquatscher, Telefonierer, ständige Toilettengänger, Mittendrin-Einkäufer uvm. was einem den Spass am Kino verdirbt. Ausserdem sind die Preise für den Kinobesuch und das Drumherum einfach zu teuer geworden. Hier schreibt übrigens jemand, der im Monat mindestens 3-4 mal ins Kino geht, manchmal sogar mehrmals pro Woche (je nach Filmaufkommen).
  2. AW: Medienforum NRW: Kinoerlebnis ist nicht "downloadbar" genau das 1. das kinoerlebnis, 20€ für einen blockbuster auszugeben (samt popcorn und getränk die zusammen 7€ bei einkaufspreis 70ct kosten') 2. das kinoerlebnis, sich an die zeiten des kinos zu halten, bzw. anstellen müssen 3. das kinoerlebnis, 30 km zu fahren, wo das nächste kino ist, und der letzte zug um 20:00 uhr heim fährt 4. das kinoerlebnis, andere köpfe im bild zu haben und gespräche, handyklingeln, etc. und vor allem schlaue kommentare anderer kinobesucher "erleben" zu dürfen usw. das schreibt jemand, der früher 2 mal am sa und 2 mal am so ins kino gegangen ist... die zeiten, wo man all das auf sich genommen hat sind vorbei. der film muss um verkauft zu werden, für den seher attraktiver gemacht werden. aber ausgenommen zu werden, mit witzpreisen, unbequemlichkeiten, etc. in kauf zu nehmen, damit man einen film schauen DARF, sind vorbei. der kunde will nicht nur den film, er will ein FÜR SICH geschaffenes umfeld. nicht das der kinobetreiber der kunde steht im mittelpunkt, net der anbieter. aber kundendienst ist in DE, AT, CH nicht wirklich ausgeprägt , daher müssen sich die kinobetreiber noch einer intensiven lernphase unterziehen...
  3. AW: Medienforum NRW: Kinoerlebnis ist nicht "downloadbar" Mit einem anständigen TV hat man ja schon ein gutes Bild. Dann eine Bluray mieten und mit der Familie und Freunden genissen. Da braucht man kein Kino, ausser bei wirklich grossen Filmen. Und jetzt liebe "Kreativen". Mit AppleTV und co. ladet man auch Filme runter. Das ist besser als ein durchschnittliches Kino.
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