Medientage München: Stärkere Regulierung für Google gefordert

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Auf den Medientagen München sprachen sich die Teilnehmer des Diskussionspanels am gestrigen Mittwoch unter anderem für eine stärkere Regulierung des Internet-Riesen Google aus. Dieser würde sich immer neue Geschäftsbereiche erschließen und eine immer größere Meinungsmacht erlangen. Zahlreiche Teilnehmer wie Sky-Chef Sullivan oder Turner-Chef Zeiler forderten zudem mehr Experimentierfreude und Mut von den TV-Veranstaltern.

Am gestrigen Mittwoch starteten die Medientage München 2012. Dabei stand neben der Prominenz aus der Medienwelt auch die Politik im Fokus. Besonders kritisch zeigten sich die Teilnehmer der Panel-Diskussion beim Mediengipfel gegenüber dem US-Konzern Google. Während Googles Country Manager für Deutschland, Stefan Tweraser, die Ansicht vertrat, dass der Konzern keine Medienregulierung benötige, weil er lediglich Inhalte von anderen Anbietern bereitstellen würde und sich konsequent an den Wünschen der Nutzer ausrichten würde, widersprachen vor allem die Vertreter der TV-Branche deutlich.
 
Conrad Albert, der als Vorstand den Bereich Legal, Distribution & Regulatory Affairs der ProSiebenSat.1 Media AG leitet, merkte an, dass Google in immer neue Geschäftsbereiche vordringe und sich über Youtube zunehmend wie ein Fernsehkanal präsentiere. Die ARD Vorsitzende Monika Piel beklagte, dass der Suchalgorithmus von Google nicht transparent genug sei. Laut Telekom-Vorstandschef René Obermann profitiere Google masiv vom Breitband-Ausbau des Telekommunikations-Riesen, beteilige sich aber nicht an den Kosten. 

Der Präsident von Turner Broadcasting System International, Gerhard Zeiler, sprach über die Rolle der großen Online-Konzerne aus den USA. Zwar würden Bewegtbilder aus dem Internet zunehmend an Bedeutung gewinnen aber das klassische Fernsehgeschäft nicht negativ beeinflussen. Für diese Prognose sprächen unter anderem die große Innovationsbereitschaft der Branche. Zeiler zu Folge sei es zudem wichtig, Fernsehen so anzubieten, dass es überall genutzt werden könne. Das Pay-TV bezeichnete der TV-Chef als essentiellen Teil der Fernseh-Landschaft. Gleichzeitig charakterisierte Zeiler die Gratis-Kultur im Internet als Irrtum und die Daten-Piraterie als Diebstahl.
 
Auch Sky-Chef Brian Sullivan sprach sich für Mut und Experimentierfreude im Fernsehen aus und bezog sich mal wieder auf die „Harald Schmidt Show“, die man nicht nur aus Quotensicht bewerten dürfe. Die Vorsitzende der ARD, Monika Piel, merkte an, dass sich der öffentlich-rechtliche Rundfunk nicht immer nur nach Zuschauermarktanteilen richten dürfe. Als Beispiel für ein Experiment, das aber am Ende nicht aufgegangen sei, nannte sie die Vorabend-Show „Gottschalk live“. 
 
Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer sprach sich für „mehr Freiheit und weniger Hürden“ bei der Medienregulierung aus und mahnte zur Zurückhaltung der Politik. So sei es zum Beispiel nicht die Aufgabe der Politiker den öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten vorzuschreiben, welcher Kanal kommen und welcher gestrichen werden soll. Besondere Brisanz gewinnen Seehofers Aussagen dabei durch die ZDF-Affäre, bei der ein Sprecher der CSU mutmaßlich am Dienstag mit einem Anruf in der ZDF-Nachrichtenredaktion einen Beitrag über die Konkurrenz der SPD verhindern wollte. [ps]

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