Medientage München beendet – Digitalisierung als Abenteuer

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Die Medientage München sind am Freitagabend zu Ende gegangen. Mit rund 6 000 Besuchern konnte das Branchentreffen, bei dem rund 500 Experten in 90 Gesprächsrunden diskutierten, nach Einschätzung der Veranstalter seine Position als Deutschlands größter Medienkongress untermauern.

Die Digitalisierung der Medien und eine sich erholende Werbekonjunktur, so wurde in München deutlich, sorgen in fast allen Segmenten der Medienmärkte für positive Impulse. Treibender Innovations- und Transformationsfaktor bleibt dabei das Internet, das für immer mehr Menschen zur zentralen Informationsplattform wird. In der digitalen Ökonomie prägen vor allem große Konzerne der Medien- und Computerbranche sowie der Unterhaltungselektronik-Industrie neue Geschäftsmodelle und zentrale Netz-Strukturen.

Der Bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) sagte bei der Eröffnung der Medientage, im Rahmen einer werteorientierten Medienpolitik müsse der Gesetzgeber vor allem Verbraucher-, Jugend- und Datenschutzrecht an die digitale Medienwelt anpassen. Seehofer sprach sich gegen die sogenannte Kulturflatrate und gegen staatliche Pressesubventionen, aber für ein Leistungsschutzrecht aus.

Der Vorstandsvorsitzende der Axel Springer AG, Mathias Döpfner, zeigte sich beim Mediengipfel in München davon überzeugt, dass die Digitalisierung für die Medienbranche mehr Chancen als Risiken bringe. Voraussetzung für geschäftliche Erfolge mit digitalen Inhalten sei, dass die Branche zwei große Gefahren abwehre: die Gratis-Mentalität von Online-Nutzern und die Konkurrenz der öffentlich-rechtlichen Programmanbieter, konstatierte Döpfner und forderte, künftig müssten auch ARD und ZDF dazu verpflichtet werden, ihre Apps ausschließlich gegen Gebühr anzubieten.

Zu den meistdiskutierten Kongressthemen gehörte das vor allem von Verlagen geforderte Leistungsschutzrecht. Der Burda-Vorstandsvorsitzende Paul-Bernhard Kallen zeigte ebenso wie Mathias Döpfner Unverständnis für die Haltung des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), der ein entsprechendes System ablehnt. Kallen verwies darauf, der BDI kämpfe gegen Patentverletzungen in China, wolle aber zugleich zulassen, dass im Internet Dritte mit fremden Inhalten Geld
verdienen könnten. Google-Europachef Philipp Schindler erklärte dagegen, das deutsche Urheberrecht reiche völlig aus.

Die Medientage München bieten als Deutschlands größter Medien-Branchentreff zahlreiche Plattformen, um sich in Theorie und Praxis mit aktuellen Entwicklungen auseinanderzusetzen. Erstmals gehörte zum Programm auch der Mobile Communications Day. Bei der kongressbegleitenden Medienmesse präsentierten rund siebzig Aussteller Neuheiten aus den Bereichen Fernsehen, IPTV, HbbTV, 3D, Hörfunk, Film/Produktion, Werbung/Marketing, Mobile Media, Print und Edutainment.

Auf dem MedienCampus Bayern und im Rahmen der Jugendmedientage 2010 diskutierten Nachwuchsjournalisten, Studierende und Praktiker sowie Dozenten aus dem Bereich der Aus- und Fortbildung neue Modelle für den Weg in Medienberufe. Darüber hinaus wurde der Bayerische Printmedienpreis verliehen. Im kommenden Jahr gilt es ein Jubiläum zu feiern. Die 25. Medientage München finden vom 19. bis 21. Oktober 2011 statt. [ar]

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