Meridian Komplettanlage

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Digitale Symbiose

Aktiv und rein digital sind die Schlagworte, die Meridians neueste Hi-Fi-Bausteine beschreiben. Was sich die Pioniere in Sachen Digitaltechnik wieder haben einfallen lassen, erfahren Sie im folgenden Test.

Wer den Vorurteilen analoger Wärme und digitaler Kälte schon lange nicht mehr Glauben schenkt, sollte einen Blick auf Meridians Produkte werfen. Die Erfinder des Meridian Lossless Packing – heute Dolby TrueHD als Nachkomme – haben die klassische Hi-Fi-Kette revolutioniert. Statt Player und Verstärker setzen die britischen Digitalpioniere auf Server und DSP-gesteuerte Aktivlautsprecher.
 
Statt analogem Receiver erfolgt die Signalzusammenführung auf rein digitalem Weg. Für unseren Test haben wir uns zusammen mit dem deutschen High-End-Vertrieb Audio Reference eine komplette Meridian-Audio-Kette aus Sooloos Media Core 200, Audio Core 200 und DSP 3200 zusammengestellt. Die Elemente sind zwar auch einzeln erhältlich, entwickeln aber erst über die gemeinsame SpeakerLink-Verbindung eine eigene Symbiose!

Meridian Media Core 200

Der Musikserver Media Core 200 hat im Stand etwa die Abmaße eines übergewichtigen iPads, besitzt hingegen deutlich mehr Verbindungsmöglichkeiten: Cinch für die Anlage, S/PDIF für den Wandler und CAT5-SpeakerLink als Heimschnittstelle. Im Inneren befindet sich eine 500-Gigabyte-Festplatte, was rechnerisch ca. 1 500 in FLAC komprimierte Alben ergibt. Backups konnten wir im Gegensatz zu den Geräten von Olive unverschlüsselt ausführen und punktuell bearbeiten. Unser Hauptaugenmerk lag jedoch im umgekehrten Fall: dem Verschieben von Daten auf den Media Core. Dazu verwendeten wir die Meridian-Software Control:PC, die sich ebenfalls zum Rippen von Audio-CDs eignet. Die Server-Software stellt ähnlich dem UPnP-Standard Musik im Netzwerk bereit, während Computer und Media Core 200 von selbst miteinander kommunizieren.
 
Die Produkthistorie sah bisher eine Controller-Speicher-Kombination dafür vor, die aber eher einem zu groß geratenen Computerbildschirm glich. Mit der physischen Auftrennung zum günstigeren Kaufpreis und der freien Controller-Wahl hat Meridian wieder mehr Volksnähe gewonnen. Dem Nutzer steht die Bedienung zwischen iPad und PC-Software zur Wahl, wobei uns die App an ein mobiles Control:10-UI erinnerte. Im Gegensatz zu lustlos programmierten Applikationen reizt die kostenfreie Core-Control-App die Möglichkeiten des iPad vollends aus. Die umfangreiche Navigation ging fl üssig von der Hand, flinke Wischbewegungen überstiegen sogar Meridians resistives Control:15-System. Der puristischste Signalverlauf gelang mit der digitalen Anbindung der DSP-3200-Speaker über eine Cat-5-Verbindung. Um noch weitere externe Geräte in die Kette einzuschleusen, haben wir den Audio Core 200 dazwischen geschaltet – ebenfalls über SpeakerLink.

Meridian Audio Core 200

Der Audio Core 200 dient als Verbindungsbrücke zwischen der Außen- und der Meridian-Welt. Zu der Hausschnittstelle gesellen sich zwei analoge und zwei S/PDIF-koaxiale Signaleingänge sowie zwei 3,5-mm-Klinke/TOSLINK-Kombi-Buchsen. Ein Mini-DIN-Anschluss gewährt einem i80-iPod-Dock Zugang zum Audio Core 200. Dieser bezieht seine Audiodaten rein digital und kann darüber hinaus den Akku eines jeden iOS-Gerätes laden. Über eine Typ-B-USB- Schnittstelle wird der AC200 zum externen Computer-DAC. Die Verbindung unterstützt genau wie die weiteren digitalen Eingänge Sampleraten bis 96 Kilohertz. Sollten geringere Datenströme eingehen, taktet der Receiver diese neu und passt sie im Pegel an.
 
Analoge Quellen werden direkt in die Zielauflösung gewandelt. Dabei wird mittels eines steilflankigen Apodizing-Filters ein impulstreues Signal ohne unnatürliche Vorschwinger erreicht. Wer bis hierhin immer noch keinen Vorteil im System erkennt, sollte einen Blick auf das Einstellungsmenü wagen: eine Standortkorrektur, Hörplatzanpassung, Loudness-Funktion und Stereobasisverbreiterung verbinden das Nützliche mit dem Praktischen. Die Front zieren neun Tasten – fünf Kontextsensitive und vier mit festgelegten Funktionen. Das OLED-Display bietet eine automatische Helligkeitsanpassung. Das kompakte Gehäuse ist in Hochglanzschwarz und -weiß erhältlich.

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