„Metal Gear Solid V: Ground Zeroes“ – Hochkarätig inszeniert

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Bild: © Victoria - Fotolia.com
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Eine Rettungsmission endet im Fiasko, doch für die geliebte Spielereihe ist dieser Appetizer die lang erhoffte spielerische Befreiung, wenn auch nur in Spielfilmlänge.

Ja, Sie können diesen Prolog zu „Metal Gear Solid V: The Phantom Pain“ in Rekordzeit beenden, wer sich Zeit lässt, ist gut eineinhalb Stunden mit der Hauptmission beschäftigt. Was sich während dieser 90 Minuten abspielt, ist aber derart hochkarätig inszeniert, dass man den investierten 30 Euro zu keiner Sekunde nachtrauert, zumal actionreiche Minimissionen und ein kostenloses Tabletspiel die Ground-Zeroes-Erfahrung erweitern.

Entwicklerlegende Hideo Kojima beweist wieder einmal, dass Videospielegekonnt die Brücke zu Kinofilmen schlagen können. Schon die Einleitungist intensiv, eben lauschen Sie noch dem Friedenssong „Here’s to you“und kurz darauf stehen Sie als Big Boss vor den Toren einer gutgesicherten Anlage. Wer die beiden zu rettenden Kinder sind, warum IhreKollegen auf der Einsatzbasis in heller Aufregung sind und weshalb Siesich in Kuba im Jahre 1975 befinden, wird erst nach dem Studieren deselfseitigen Rückblicks inklusive dem Lauschen von Audiokassettenersichtlich – sollten Sie „Peace Walker“ gespielt haben, sind Sie klarim Vorteil.
 
Das Spielprinzip geht dagegen schnell in Fleisch und Blutüber: Im Idealfall geduckt und im Schatten versteckt schleichen Sie voneiner Barrikade zur nächsten und schalten Ihre Feinde lautlos aus. DasMilitärcamp ist äußerst weitläufig gestaltet, sodass es keinen festvorgegebenen Weg gibt. Aus ehemals engen Korridoren sind weitläufigeAreale geworden und Waffen sowie Fahrzeuge können nach Beliebeneingesetzt werden. Die Karte wird ohne Unterbrechung über einZusatzgerät eingeblendet und keine Anzeigen oder Menüs unterbrechen denSpielfluss. Zugleich rücken Eigenheiten der Serie (Pappbox,Playboy-Magazine) nahezu komplett in den Hintergrund und erstmals leihtKiefer Sutherland dem Hauptcharakter die Stimme, was derGesamtatmosphäre äußerst zuträglich ist.
 
Mit exzellenten Wettereffekten,butterweichen 60 Bildern pro Sekunde und zumindest in der PS4-Versionsehr scharfen Texturen in Full-HD-Auflösung stößt „Metal Gear Solid V:Ground Zeroes“ das Tor zur Revitalisierung der Spieleserie weit auf:Bildgewalt, Soundabmischung und Story formen die von Fans geliebteSogkraft. Kojima skizziert mit diesem kurzen Vorspiel einen düsteren,brutalen und hochemotionalen Thriller, dessen Tragweite auch nach demergreifenden Abspann nur erahnt werden kann. Big Boss mag am Ende diesesPrologs fast alles verloren haben, seine größte Mission steht aber erstnoch bevor.
[Christian Trozinski]

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