Michael Caine: Nach 150 Filmen fürs Lebenswerk geehrt

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Bild: © Romolo Tavani - Fotolia.com
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Ob egozentrischer Liebhaber, kleiner Gauner, gelehrter Professor oder auch Batmans treuer Butler – Michael Cain hat schon viele Filme gedreht. Nach rund 150 Rollen wurde der britische Schauspieler nun für sein Lebenswerk ausgezeichnet.

Michael Caine weiß, wie man Menschen zum Lachen bringt. Mit Anekdoten aus dem Filmgeschäft etwa, die er mit trockenem Humor, rauem Charme und einem großen Gespür für Pointen zum Besten gibt. Da war zum Beispiel die Sache mit dem britischen Gangsterfilm „Get Carter“ aus dem Jahr 1971. Caine spielte den Kriminellen Jack Carter, der den Tod seines Bruders blutig rächt. In einer Disco wurde Caine nach dem Kinostart von einem echten Gangster aus Südlondon angesprochen. Dessen Kommentar zum Film: „Was für ein Blödsinn. Du warst nicht verheiratet. Wir sind alle verheiratet. Was meinst Du, warum wir Geld klauen? Wir müssen eine Familie ernähren.“ Statt Familiensinn purer Eigennutz, befand der empörte Mann, der in seiner Gangster-Ehre verletzt war. „Das ist egoistisch.“

Caine kannte den Mann. „Ich komme aus einer Art Gangstergegend, ich wusste, worum es ging“, erzählte der 80-Jährige auf dem Filmfest München, wo er am Montagabend für sein Lebenswerk ausgezeichnet werden sollte.
 
In der Tat konnte die glanzvolle Welt der Stars in seiner Kindheit kaum weiter entfernt sein. Als Maurice Joseph Micklewhite wurde er am 14. März 1933 in London geboren. Sein Vater arbeitete auf dem Fischmarkt, seine Mutter ging putzen. Sie waren arm. Auch Caines Jobperspektiven waren nicht vielversprechend. Nach einigen Gelegenheitsjobs ging er zwei Jahre zur britischen Armee und wurde dann Hilfsarbeiter auf einem Londoner Fleischmarkt.
 
Die Hilfe eines Freundes sollte alles ändern. Er vermittelte ihm eine Stelle als Regieassistent. 1954 wechselte Caine ans Theater. 1965 kam der Durchbruch mit dem Film „Ipcress – streng geheim“. Viele berühmte Werke folgten, etwa Woody Allens „Hannah und ihre Schwester“, „Sleuth – Mord mit kleinen Fehlern“ oder „Gottes Werk und Teufels Beitrag“ nach einem Roman von John Irving.
 
Zwar hatten manche bei rund 150 Rollen den Eindruck, Caine sei nicht sehr wählerisch, doch das sieht er inzwischen mit Humor. „Bei einigen Titeln kann ich mich nicht daran erinnern, mitgespielt zu haben. Ich war ganz oft der Polizist, der am Ende kommt.“ Doch wenn er eine Rolle gut spielte, dann war er wirklich brillant. Nicht ohne Grund hat er zwei Oscars – sie stehen auf einem Ehrenplatz hinter seinem Schreibtisch.
 
Micklewhite nennt sich der Schauspieler schon lange nicht mehr. „Möchten Sie mit Maurice Micklewhite unterschreiben? Michael Caine ist so einfach“, begründet er seinen Namenswechsel. Eine spontane Entscheidung sei das gewesen, in einer Telefonzelle am Leicester Square in London. Während eines Telefonats mit seiner Agentin sah er sich suchend nach einer Inspiration für den Künstlernamen um. Da fiel sein Blick auf die Kinos ringsum. Das Odeon kündigte einen Film mit Humphrey Bogart an – „meinem Lieblingsschauspieler“: „The Caine Mutiny – Die Caine war ihr Schicksal“. „Caine“ sei prägnant und einprägsam.
 
Und dann ist da noch dieser Titel. Im Jahr 2000 schlug die britische Königin Elisabeth II. ihn zum Ritter. Sir Michael Caine. „Mir ist das sehr wichtig, aber ich erwarte nicht, dass es irgendjemand anderem wichtig ist.“[Cordula Dieckmann/fm]

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