Mission gescheitert: ISS-Wohnmodul ließ sich nicht aufblasen

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Bild: © jim - Fotolia.com
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Ein „kosmischer Testballon“, der die Menschen im All vor kosmischer Strahlung und Weltraumschrott schützen soll – doch der erste Versuch zum Aufblasen des Wohnmoduls an der Raumstation ISS schlug fehl.

Der erste Test mit einem aufblasbaren Wohnmodul an der Internationalen Raumstation ISS ist fehlgeschlagen. Die US-Raumfahrtbehörde Nasa brach den Versuch nach einigen Stunden ab, nachdem das Modul „Beam“ sich nicht wie geplant aufpumpen ließ. „So kann es eben gehen im Weltall“, kommentierte US-Astronaut Jeffrey Williams, der den Test am Donnerstag (Ortszeit) von der ISS aus begleitete. Ein Mitarbeiter der Flugleitzentrale bei Moskau sagte am Freitag, Grund sei wohl ein zu hoher Druck im Modul gewesen. Die Nasa will die Ursache untersuchen und einen neuen Versuch unternehmen.

„Falls das Modul in diesem Zustand an der ISS bleibt, könnte es abreißen oder anders für die Station gefährlich werden“, sagte der russische Experte. Die zylinderförmige Kammer soll sich rund 400 Kilometer über der Erde eigentlich wie ein Ballon aufblähen, wenn Luft in den Hohlraum strömt. Bei dem Test pumpte der US-Astronaut Williams mit Druckstößen Gas in „Beam“, das Modul dehnte sich aber nicht wie gewünscht aus. Nach einiger Zeit löste dann gestiegener Druck die Befürchtung aus, „Beam“ könne sich unkontrolliert entfalten – daher sei der Versuch abgebrochen worden, hieß es in Moskau.
 
Astronauten hatten den „kosmischen Testballon“ im April installiert, nachdem er an Bord einer „Dragon“-Kapsel zum Außenposten der Menschheit gebracht worden war. „Beam“ soll sich zu einem rund vier mal drei Meter großen Raum aufblasen und zwei Jahre lang getestet werden. Die Raumfahrer sollen herausfinden, ob die Konstruktion mit ihrer faltbaren Außenhaut Menschen zuverlässig vor kosmischer Strahlung, extremen Temperaturen sowie herumfliegendem Weltraumschrott und Mikrometeoriten schützen kann. Die Nasa erhofft sich Erkenntnisse über Möglichkeiten des Lebens außerhalb der Erde.
 
Zur Zeit arbeiten drei Russen, zwei US-Amerikaner und ein Brite auf der ISS. „Beam“ ist ein Projekt der privaten US-Raumfahrtfirma Bigelow Aerospace in Zusammenarbeit mit der Nasa. [dpa/kw]

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8 Kommentare im Forum

  1. Aller Anfang ist schwer, auch ich brauchte mehrere Versuche um mein erstes Zelt aufzubauen. Doch weiter so, die Menschheit braucht im Weltraum bewohnte Außenposten. Nein im Ernst - ich finde es einfach super das dies überhaupt möglich ist und weiter so auch mit kleinen Rueckschlaegen
  2. Ich sehe gerade auf NASA TV, dass das Aufblasen des Modules beendet ist ("expancion complete at 3:10 pm") und jetzt der Druck vollständig aufgebaut wird. "Mission gescheitert" also nicht - Glückwunsch!
  3. Astronaut im Außeneinsatz mit der Luftpumpe: "Houston, ich glaube wir haben ein Leck. Ich pumpe und pumpe, aber irgendwie geht nichts rein in diesen monstergroßen Ball".
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