Moderne Zeiten: Die Telefonauskunft hat es schwer

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Wo „werden Sie geholfen“? Na klar, bei der Auskunft. Einst war das für viele die erste Anlaufstelle bei der Suche nach Telefonnummern und alten Freunden. Was ist in Zeiten von Internet und Smartphones daraus geworden?

„11 Mann hat eine Fußballmannschaft, 88 ist meine Oma, und 0…“ – Es ist keine 15 Jahre her, da erklärte TV-Moderatorin Verona Pooth – damals Feldbusch – einleuchtend ihre Merkstrategie von Telefonnummern. Ebenso mit ihrem damals populären Werbespruch „Da werden Sie geholfen.“

Vor allem die jüngere Generation dürfte heute mit Pooth genauso wenig anzufangen wissen wie mit den beiden Auskunfts-Rufnummern von Telegate und Telekom. Die Zeit ist über sie hinweggegangen. Dass sie alle trotzdem noch im Dienst sind, mag manchen überraschen.

Auch in Zeiten von Internet und Smartphones rufen täglich noch Tausende Menschen bei verschiedenen Auskunftsnummern an. Bei der Rufnummer 11880 des Anbieters Telegate gingen pro Tag nach wie vor rund zehn- bis zwölftausend Anrufe ein, teilte das Unternehmen auf Anfrage mit. Bei der Auskunftsnummer 11833 der Deutschen Telekom meldeten sich nach Unternehmensangaben im vergangenen Jahr noch rund zehn Millionen Kunden.

Allerdings nimmt die Bedeutung der Telefonauskunft seit Jahren rapide ab. Vor zehn Jahren habe es demnach bei der Telekom noch rund 100 Millionen Anrufer im Jahr gegeben. Bei Telegate wählten zur Jahrtausendwende täglich bis zu einer halbe Million Menschen die Rufnummer der Auskunft, hieß es. „Das Gesamtvolumen des telefonischen Auskunftsmarktes sank pro Jahr um rund 20 Prozent“, schätzt das Unternehmen.

Einst war die Auskunft eine wichtige Anlaufstelle. So wichtig, dass die Telekom als sogenannter Universaldienstleister nach wie vor gesetzlich dazu verpflichtet ist, sie anzubieten. Trotz abzusehender Überflüssigkeit wird die klassische Telefonauskunft den Menschen noch eine Weile erhalten bleiben – zumindest als nostalgische Erinnerung an eine andere Zeit.

[Matthias Arnold, dpa/bey]

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34 Kommentare im Forum

  1. Früher hat man sogar kostenpflichtig die Zeitansage angerufen um seine Uhren zu stellen, und wenn man nicht bis zur Tagesschau um 20:00 warten wollte. Wer kennt es noch? "Beim nächsten Ton ist es 9 Uhr, 43 Minuten und 10 Sekunden ... Piep"
  2. Spätestens seit den 80ern reichte ein Blick in den ARD Videotext für die aktuelle Uhrzeit
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