Münchner „Tatort“-Ermittler in den Fängen einer Drückerkolonne

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Mit Drückerkolonnen ist nicht zu spaßen – das muss der Münchner „Tatort“-Kommissar Ivo Batic in dieser Woche am eigenen Leib erfahren. Denn um den Mord an einem jungen Mann zu lösen, begibt sich der Ermittler undercover selbst ins Zentrum einer solchen Kolonne.

 Drückerkolonnen, so dürfte jedem Krimi-Fan inzwischen klar sein, sind böse. Sektenartig übernehmen sie die Kontrolle im Leben arbeitsloser, verschuldeter oder ansonsten irgendwie verzweifelter Existenzen und schlagen skrupellos aus ihnen Kapital. Im neuen Münchner „Tatort“ (Sonntag, 20.15) ist eine ganz besonders diabolische Kolonnen-Chefin am Werk: Die eiskalte Isabella (Nina Proll) und ihre jüngere Assistentin Sandra (Mina Tander) verfrachten ihre Untergebenen zwar in eine Luxus-Villa, zahlen hohe Provisionen und feiern den Mitarbeiter des Monats beim Nobel-Italiener. Zu spaßen ist mit ihnen aber noch lange nicht.
 
Ihre Kolonne hat sich zwar ganz offiziell zur Aufgabe gemacht, niedliche, kanadische Robben-Babys vor dem Abschlachten zu retten. Das ganz große Geld aber wittern die beiden Frauen woanders – und dafür gehen sie auch über Leichen, wenn es sein muss.
 
Die Kommissare Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) kreuzen ihren Weg, weil sie einen grausamen Mord im Wald aufklären müssen. In einem ausgebrannten Auto finden sie eine männliche Leiche. Alles, was sie zur Identifizierung des Toten heranziehen können, sind kleine Schnipsel eines Robben-Films, die der technisch versierte Polizeianwärter Gabriel Fechner (Maximilian Schafroth) von dessen MP3-Player retten kann.
 
Und so führt die Spur direkt zum diabolischen Duo, bei dem der Film von Regisseur Elmar Fischer allerdings leider offen lässt, warum es so diabolisch ist. Um an die beiden ranzukommen, bewirbt Batic sich bei ihnen als Spendensammler – und begibt sich fortan als verdeckter Ermittler in die Fußstapfen seines verstorbenen Hamburger Kollegen Cenk Batu (Mehmet Kurtulus). Dabei entpuppt er sich als überaus begabter Spendensammler, der sogar Cleo Maria Kretschmer als Frau Madlinger Geld aus den Rippen leiern kann.

Gewürzt wird das Ganze noch mit einer gehörigen Prise Sex. Die beiden Kolonnen-Chefinnen sind zwar nicht nur in der Arbeitswelt ein Paar. Doch ihre etwas undurchsichtige, auch von Machtspielen geprägte Beziehung ist nicht alles. Denn die weniger diabolische Sandra hat sich auch noch in einen Untergebenen verliebt und denkt über den Absprung nach. Und Batic kommt einer hübschen, blonden Kollegin etwas zu nahe.
 
Ein weiteres Problem: Sein Chef weiß nichts von seinem Einsatz und weil die beiden Damen ihm auch noch das Handy abgenommen haben, kann er auch nur sehr bedingt mit seinem Kollegen Leitmayr kommunizieren. Der hält sich darum an den jungen Kollegen Fechner und versucht, ihm mit Sätzen wie diesem die Nervosität zu nehmen: „Der Ivo ist selber eine kriminalistische Vollniete und der hat es bis in die Unkündbarkeit geschafft.“
 
Gespielt wird Fechner von Maximilian Schafroth, einem 27-jährigen Bauernsohn aus Stephansried im Unterallgäu, der mit seinem Kabarett-Programm in seiner Heimat längst ein Star ist – und jetzt den Sprung auf die bundesdeutsche Bühne wagt. „Man wird den Allgäuer hören“, sagt Schafroth. „Aber für das deutsche Publikum natürlich etwas reduziert.“

[Britta Schultejans/fm]

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