Münsters „Tatort“-Duo geht in „Fangschuss“ auf die Pirsch

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Im neuen Fall „Fangschuss“ müssen sich Münsters „Tatort“-Ermittler Boerne und Thiel nicht nur mit zwei Mordfällen sondern auch Jagdscheinen, Haarausfall und einer möglichen Vaterschaft auseinandersetzen.

Münsters „Tatort“-Ermittler sind auf der Pirsch: In der neuen Episode des ARD-Krimis (Sonntag, 20.15) aus Westfalen jagt das Duo nicht nur einen Mörder, sondern wie immer auch nach Pointen. Steilvorlagen für eine kurzweilige Thiel/Boerne-Show bieten sich diesmal im klischeereich gezeichneten Jagdmilieu, das der Rechtsmediziner Prof. Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers) für sich entdeckt hat, sowie in der Begegnung Frank Thiels (Axel Prahl) mit einer blauhaarigen jungen Frau, die plötzlich in sein Leben stolpert.
 
Der Medizinprofessor büffelt für den Jagdschein und jagt gleichzeitig in den elitären Kreisen seiner neuen waidmännischen Genossen einem lukrativen Geschäft hinterher. Währenddessen muss Kommissar Thiel in der eigenen Vergangenheit ermitteln und Vatergefühlen auf den Grund gehen.

Thiel hat außerdem gleich zwei Todesfälle im beschaulichen Münster aufzuklären: Ein IT-Fachmann ist nach der Trennung von seiner Freundin vom Balkon gestürzt, kurz darauf gibt es mit einem per Kopfschuss hingerichteten Mann einen weiteren Toten. Ausgerechnet da steht eine forsche, junge Frau vor der Tür des oft mürrischen Hanseaten. Leila (Janina Fautz) mit ihrem schlumpfblauen Haar und dem selbstbewussten Auftreten behauptet, seine Tochter zu sein.
 
Was Thiel nicht, der Zuschauer aber sehr wohl früh weiß: Auf der Suche nach ihrem Erzeuger hat sie sich zu diesem Zeitpunkt schon tief verstrickt in den aktuellen Fall, den Thiel lösen soll. Durch ihre Naivität und Neugier gerät sie dabei immer tiefer in einen Strudel gefährlicher Machenschaften.
 
All das interessiert Thiels Gegenspieler Boerne zunächst recht wenig: Seine Leidenschaft gilt gerade kapitalen Hirschen und seinem neuen karierten-Tweed-Look als Jägersmann. Außerdem will er in der Jagdscheinprüfung gewohnt akribisch mit fundiertem Wissen glänzen.
 
Seine Eitelkeit bekommt jedoch einen Dämpfer, als ausgerechnet die hassgeliebte Assistentin Silke „Alberich“ Haller (ChrisTine Urspruch) ihn auf sein lichter werdendes Hinterkopfhaar aufmerksam macht. Da kommt ihm ein noch geheimes Wundermittel gegen Haarausfall wie gerufen. Noch passender ist es, dass er durch sein neues Hochsitz-Hobby direkten Draht zu jener Unternehmerin pflegt, die das mirakulöse Präparat erfunden hat. Nebenbei: Jeanette Hain gibt die schöne Jagdverbandsfunktionärin Dr. Freytag mit bösartiger Bravour.
 
Dass diese Handlungsstränge am Ende in einer reichlich konstruierten Geschichte aufgehen, kennt und verzeiht der Münster-Tatort-Fan – vorausgesetzt die Protagonisten liefern jene Schlagfertigkeit und witzigen Dialoge, die zum Markenzeichen des Westfalen-Krimis geworden sind. Und das schaffen die Drehbuchautoren Stefan Cantz und Jan Hinter, Regisseur Buddy Giovinazzi und Darsteller in dieser 31. Episode durchaus.
 
„Fangschuss“ bietet reichlich Raum, der Erwartung nach Komik und Humor gerecht zu werden: Liefers läuft in der Rolle des Jagdtheoretikers mit Schießschwäche zu Hochform auf. Assistentin „Alberich“ bietet ihrem Chef passgenau Paroli. Die nicht besiegte Zigarettensucht von Staatsanwältin Wilhelmine Klemm (Mechthild Grossmann) funktioniert abermals als wohldosierter Gag.
 
Und Thiel setzt Pointen durch seine liebenswert-sture Art, darf sich in dieser Folge aber auch mal von seiner emotionalen und fürsorglichen Seite zeigen. Schließlich könnte dieser Blauschopf, der da in sein Leben gestolpert ist, tatsächlich denkbar eng mit ihm verwandt sein.

[Florentine Dame/buhl]

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10 Kommentare im Forum

  1. hat spass gemacht anzusehen. ein ganz normaler münsterkrimi, ohne politik, flüchtlinge usw. davon gibts viel zuwenige.
  2. Ein "solider" Münster-Krimi. Die Zuschauer waren dankbar. Mit 14,56 Millionen Zuschauern eine neue Rekordquote. Höchste Quote seit 1992!
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