Murdochs Pay-TV-Hochzeit in Australien droht zu scheitern

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Nach dem Skandal um die US-Zeitung „News of the World“ droht Medienmogul Rupert Murdoch auch im Heimatmarkt Australien Ungemach. Die Kartellbehörde ACCC will die geplante Übernahme des Pay-TV-Anbieters Austar durch Murdoch untersagen.

Es stehe zu befürchten, dass die geplante Übernahme den Wettbewerb auf dem australischen TV-Markt beschneide, zitierte die „Financial Times Deutschland“ in ihrer Montagsausgabe aus einer vorläufigen Beurteilung des australischen Kartellbehörde. Aufgrund der grundsätzlichen Bedenken droht die geplante Übernahme durch Murdochs Pay-TV-Beteiligung Foxtel zu scheitern.

Die News-Corp-Tochter hatte Anfang Juli angekündigt, 54 Prozent der Austar-Anteile von der Unitymedia-Muttergesellschaft Liberty Global zu übernehmen und auch die verbleibenden 46 Prozent von kleineren Aktionären aufzukaufen. Neben der ACCC müssen auch das Foreign Investment Review Board und der U.S. Internal Revenue Service dem länderübergreifenden Deal zustimmen.

Austar teilte mit, man halte weiter an der Fusion fest und wolle mit der ACCC zusammenarbeiten, um deren Bedenken auszuräumen. Die Medienhüter wollen ihre endgültige Entscheidung am 8.September bekanntgeben. „Es gibt nicht das kleinste Fünkchen an Zusammenhang mit den Ereignissen bei der ‚News of the World'“, betonte Kartellamtschef Greame Samuel. Man habe ausschließlich die Konkurrenzsituation auf dem australischen Markt eingeschätzt.

Die Wettbewerbshüter äußerten unter anderem die Befürchtung, der Telekommunikationsriese Telstra könnte über seine Foxtel-Beteiligung bei der Übernahme einen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Anbietern aus der Branche erhalten, die ihren Kunden ebenfalls Fernsehinhalte über IPTV-Plattformen bereitstellen.

News Corp hält 25 Prozent der Anteile am künftigen Austar-Besitzer Foxtel. Ein weiteres Anteilsviertel hält die Finanzholding Consolidated Media, 50 Prozent liegen bei Telstra. Durch den Zusammenschluss entstünde eines der größten australischen Medienunternehmen mit einem erwarteten Jahresumsatz von mehr als 2,8 Milliarden australischen Dollar.

Foxtel versorgt aktuell 1,6 Millionen Haushalte auf dem Kontinent mit digitalen Bezahlfernsehangeboten, Austar verwies zum Stichtag 31. Mai auf 755 641 Abonnenten und ist darüber hinaus als Internet- und Mobilfunk-Provider mit den Marken Austar Mobile und Austar Net auf dem Markt vertreten. „Die vorgeschlagene Fusion würde praktisch einen Abo-Fernsehanbieter mit einem Beinahemonopol über ganz Australien schaffen“, warnten die Kartellwächter in ihrem Prüfpapier.

Foxtel und Austar sind über das Joint-Venture XYZnetworks, an dem beide Unternehmen zu jeweils 50 Prozent beteiligt sind, ohnehin bereits seit längerem gesellschaftsrechtlich miteinander verflochten. Unter dem Label werden gemeinsame Bezahlprogramme veranstaltet. Zudem belieferte Foxtel die Austar-eigenen Digitalplattformen mit Spartenkanälen. [ar]

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3 Kommentare im Forum

  1. AW: Murdochs Pay-TV-Hochzeit in Australien droht zu scheitern Nein, alles nur Taktik. Murdoch ist ein Fuchs, der weiß schon wsa er macht. Er wiegt nur alle in Sicherheit und schlägt dann blitzschnell zu.
  2. AW: Murdochs Pay-TV-Hochzeit in Australien droht zu scheitern Kleiner Schönheitsfehler: "News of the World" war eine britische Zeitung.
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