Musikdienst Rdio bezahlt Künstler für angelockte Fans

0
39
Bild: © Victoria - Fotolia.com
Bild: © Victoria - Fotolia.com

Musik-Streamingdiensten wird oft vorgeworfen, Künstler verdienten damit nur Pfennig-Beträge, von denen man nicht leben könne. Der Anbieter Rdio steuert jetzt mit einer Art Kopfgeldprämie dagegen.

Der Online-Musikdienst Rdio setzt auf einen ungewöhnlichen Weg, um Künstler zu unterstützen: Sie bekommen einmalig 10 Dollar für jeden neuen Nutzer, den sie für mindestens einen Monat anlocken. Das „Artist Program“ wurde am Dienstag für Deutschland und die 13 weiteren Länder angekündigt, in denen Rdio bisher verfügbar ist. Unter den ersten Teilnehmern sind die Scissor Sisters sowie der Rapper Snoop Dogg, der sich jetzt Snoop Lion nennt.
Teilnehmende Musiker können eine umfangreiche Seite bei Rdio gestalten und Links zu ihren Songs bei anderen Diensten wie unter anderem Facebook platzieren. Kommen zum Beispiel über einen solchen Link neue Nutzer zu Rdio, gibt es die zehn Dollar. Ein weiterer Vorteil ist der Zugriff auf Echtzeit-Statistiken zur Popularität einzelner Titel auf verschiedenen Plattformen.
Rdio bietet einen Abo-Dienst an, bei dem für eine Monatsgebühr uneingeschränkt Musik gehört werden kann. Solche Streaming-Dienste, bei denen die Songs von den Nutzern nicht heruntergeladen werden, sondern direkt aus dem Netz laufen, sind zuletzt immer populärer geworden. Zugleich halten Kritiker ihnen vor, dass Musiker damit sehr schlecht verdienen. Solcher Kritik wolle Rdio mit dem „Artist Program“ entgegensteuern, betonte Gründer Janus Friis: „Ohne Künstler gibt es keine Kunst.“

Friis, einer der Gründer des Internettelefonie-Dienstes Skype, hatte Rdio 2010 aus der Taufe gehoben. Der Dienst bietet inzwischen den Zugriff auf rund 18 Millionen Songs an. Rdio konkurriert mit anderen Diensten wie Spotify und Napster, aber auch dem wiederbelebten Online-Netzwerk MySpace.
Das Online-Streaming hat in den vergangenen Jahren stark an Gewicht gewonnen, die Vergütung der Musiker bei solchen Diensten steht aber schon lange in der Kritik. So zog etwa im vergangenen Jahr der britische Musikvermarkter ST Holdings unter Hinweis darauf die Musik seiner Label ab: So habe es für 750 000 Wiedergaben bei Spotify nur 2500 Pfund gegeben, also gut 0,0033 Pfund (aktuell 0,4 Euro-Cent) pro Stream. Solche konkreten Zahlen sickern allerdings selten durch: Die Anbieter und Verwertungsgesellschaften machen meist keine Angaben.
Die zweite Art von Streaming-Diensten sind Internet-Radios wie etwa Pandora oder Aupeo, bei denen dem Nutzer eine Musikauswahl nach seinen Interessen präsentiert wird. Solche Angebote sind teilweise kostenlos und finanzieren sich vor allem durch Werbung. Laut Medienberichten plant auch Apple ein solches Internet-Radio als Ergänzung seiner Download-Plattform iTunes, ein Hindernis sind aber Rechteverhandlungen mit dem großen Musikverlag Sony/ATV.

[dpa]

Bildquelle:

  • Technik_Web_Artikelbild: © Victoria - Fotolia.com

0 Kommentare im Forum

Alle Kommentare 0 im Forum anzeigen

Kommentieren Sie den Artikel im Forum