Musikerlebnis durch Visualisierungen: Hören mit den Augen

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Egal ob fürs Party-Ambiente oder beim konzentrierten Hören im bequemen Sessel: Visualisierungen fügen dem persönlichen Musikvergnügen eine optische Komponente hinzu.

Bunte und beeindruckende Farben, Formen und Muster untermalen die eigenen Lieblingsklänge nicht einfach – sie zelebrieren sie regelrecht. Wir erklären, wie man diesen besonderen, synästhetischen Genuss in die eigenen vier Wände holt. Der Begriff Audiovisualisierung bezeichnet laut Wikipedia die dynamische Darstellung von Grafiken und Animationen auf Grundlage von Audiodaten, wobei Töne, Takt und Bässe zu Unterhaltungszwecken verbildlicht werden. Die künstlerische Ausprägung dieser Praxis stellt gewissermaßen einen geistigen Nachfolger der technischen Darstellung von Klängen wie etwa beim Oszilloskop dar.
 
Ziel der Audiovisualisierung ist es, das Musikerlebnis hin zu einer ganzheitlichen Sinneserfahrung zu erweitern. Und das hat direkten Einfluss auf unsere Gefühlswelt: So fanden Wissenschaftler des University College London heraus, dass Liebhaber klassischer Musik ein Konzert tendenziell besser beurteilen, wenn sie gleichzeitig einen Videomitschnitt davon ansehen.
 
In der Vergangenheit gab es viele Versuche, Musik sichtbar, fühlbar und sogar greifbar zu machen (vom Springer Verlag gibt es sogar ein Buch darüber). Nachdem zuerst nur der Dirigent für eine visuelle Komponente des Hörens sorgte, wurden in den 70er-Jahren die rhythmischen Leuchteffekte von Lichtorgeln populär. Im Jahr 1976 brachte die Firma Atari das Video Music System C-240 Mint heraus, das über den alten Röhrenfernseher Musik aus der Stereoanlage mit Farben und bewegten Bildern untermalte.

1997 erschien dann mit Winamp der erste Player mit einem Plugin zur Audiovisualisierung, zum Beispiel in Form von Wellen, Mustern und Balken (auch „Peakmeter“ genannt). Heute wächst die Anwendungsvielfalt dank der diversen multimedialen Möglichkeiten immer weiter. Im Alltag können wir das Prinzip in Autoradios, Disco-Lasershows und vielen Musikvideos in Aktion sehen.
 
Jeder kann seine Lieblings-Songs visualisiert erleben, wenn er nur ein Notebook zuhause hat. Für das optimale Erlebnis empfiehlt sich jedoch ein großer HD-Fernseher – zum Beispiel ein Smart-TV – mit Multimedia-System und einer entsprechend leistungsfähigen Surround-Sound-Anlage. Das Ganze muss dann nur noch mit der Medienbibliothek auf dem Heimcomputer oder dem Internet verbunden werden.
 
Einige Geräte (etwa aktuelle Spielekonsolen) sowie der Mediaplayer iTunes und andere seiner Art verfügen bereits über Visualisierungsmöglichkeiten, jedoch ist ihre Vielfalt eher begrenzt. Zudem fällt beim gleichzeitigen Hören und Schauen schnell auf, dass irgendetwas nicht stimmt: Der Zusammenhang zwischen Video und Musik ist meist willkürlich und kaum nachvollziehbar. Erwartet man etwas mehr Auswahl und Qualität, sollte man deshalb auf eine separate Software wie etwa G-Force (siehe Video) zurückgreifen.

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Auch empfehlenswert: Das kostenlose Plane9 kann regulär als Plugin für Windows Media Player oder Winamp, aber auch als Standalone unabhängig von einem Musikplayer verwendet werden. Das Programm arbeitet mit jeder Audioquelle (auch YouTube oder Spotify) zusammen und unterlegt die laufende Musik mit 3D-Effekten, bei Bedarf sogar in Form eines optisch ansprechenden Bildschirmschoners.
 
Natürlich kann man auf gängigen Videoplattformen auch einfach nach Musikern und Interpreten suchen, die ihre Songs eigenständig mit Visualisierungen ausgestattet haben. Die entsprechenden Titel stammen jedoch meist aus dem Genre der instrumentalen und elektronischen Musik und sind qualitativ zudem nicht immer das Gelbe vom Ei. Wie wäre es stattdessen, die Fantasie spielen zu lassen und ganz eigene Animationen zu realisieren? Bei G-Force geht das mit einem speziellen Editor, der laut netzwelt.de sogar für professionelle Discjockeys geeignet wäre. Die 260 verfügbaren 3D-Effekte von Plane9 sind zumindest frei miteinander kombinierbar. [fp]

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