Nach Causa Pelinka: ORF-Chef Wrabetz unter Untreueverdacht

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Nach Beilegung des öffentlichen Streits um die Bestellung von Niko Pelinka als Büroleiter von ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz muss sich der Senderchef nun möglicherweise wegen Verdachts der Untreue vor Gericht verantworten.

Wie die österreichische Tageszeitung „Der Standard“ (Freitagsausgabe) berichtete, zeigte ein Rechtswissenschaftler den ORF-Generaldirektor bei der Staatsanwaltschaft in Wien an. In der Begründung hieß es es, dass Wrabetz bereits wusste und schließlich auch verlautbarte, dass er Pelinka zum Büroleiter ernennen würde. Trotzdem wurde die Stelle nach den Mitarbeiterprotesten wie vom Gesetz vorgesehen öffentlich ausgeschrieben, wodurch Kosten für die Anzeige und im Personalbüro entstanden. Dabei wird von einer vierstelligen Summe ausgegangen.
 
Beim ORF sei man hinter vorgehaltener Hand davon überzeugt, dies sei nur einweiterer Versuch, den öffentlich-rechtlichen Rundfunk zukriminalisieren, so „Der Standard“. Nachdem im Dezember vergangenenJahres ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz verkündete, den Sprecherdes SPÖ-„Freundeskreises“ Nikolaus Pelinka zu seinem Büroleiter zumachen, hatten die Mitarbeiter des ORF vehement protestiert.

Der 25-Jährige war durch seine politischen Verbindungen zuvor direkt an Wrabetz‘ Wiederwahl zum Senderchef beteiligt gewesen und hatte keinerlei journalistische Vorerfahrung, weshalb eine politisch motivierte Postenvergabe vermutet wurde. 1316 Mitarbeiter des ORF unterzeichneten eine Petition gegen die Verpflichtung Pelinkas, von 55 Redakteuren wurde zudem ein viel beachtetes Protestvideo auf Youtube veröffentlicht.
 
Nachdem selbst rechtliche Schritte seitens der Mitarbeiter erwogen wurden, zog Pelinka seine Bewerbung zurück und Wrabetz ließ verlauten, dass er die Proteste der Mitarbeiter ernst nehme und in Zukunft Strukturänderungen anstrebe. Auch der Redakteursrat arbeitet an einer möglichst zügigen Änderung des ORF-Gesetzes, um ähnlichen Situationen in Zukunft vorzubeugen (DIGITALFERNSEHEN.de berichtete). [sv]

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