Nach Merkel-Entscheidung: Böhmermann gönnt sich TV-Pause

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Nach der Entscheidung der Bundeskanzlerin Angela Merkel, die Ermittlungen gegen Jan Böhmermann wegen seines Schmähgedichts über den türkischen Präsidenten Reccep Tayyip Erdogan zu erlauben, will der ZDF-Satiriker eine TV-Pause einlegen. Das ZDF sichert ihm derweil Unterstützung in dem Rechtsstreit zu, den der Erdogan-Anwalt bis in die letzte Instanz führen will.

Nachdem am Freitag Bundeskanzlerin Angela Merkel dem Verlangen nach einem Strafverfahren für Jan Böhmermann stattgab, kündigte der Moderator am Samstag auf Facebook eine Fernsehpause an. Ironisch begründete er das Vorhaben mit der Aufmerksamkeit um seine Person, „damit sich die hiesige Öffentlichkeit und das Internet mal wieder auf die wirklich wichtigen Dinge wie die Flüchtlingskrise, Katzenvideos oder das Liebesleben von Sophia Thomalla konzentrieren kann“. Ferner sehe er sich durch die Solidaritätsbekundungen der letzten Tage nicht im Stande, noch angemessen Witze zu machen.

Nach dem sich das Schmähgedicht über den türkischen Präsidenten Reccep Tayyip Erdogan, mit dem er den Unterschied zwischen in Deutschland verbotener Schmähkritik und erlaubter Satire aufzeigen wollte, zum Politikum entwickelt hatte, hatte der Moderator schon vergangene Woche seine Sendung „Neo Magazin Royal“ absagt. Auch das ZDF bestätigte über Twitter derweil Böhmermanns TV-Pause bis zum 12. Mai. „Das ZDF respektiert diese Entscheidung“, twitterte der Mainzer Sender knapp. Ein Ersatz für den Sendeplatz der Satiresendung stehe derzeit noch nicht fest.
 
Der Intendant der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalt, Thomas Bellut, hat Böhmermann ferner die Unterstützung des Senders zugesichert. „Wir stehen hinter Jan Böhmermann in dieser juristischen Auseinandersetzung, und wenn es erforderlich sein sollte, geben wir ihm Rechtsschutz bis zur letzten Instanz“, erklärte Bellut in einem ZDF-Interview. Zudem begrüße er die Richtung, die die Causa Böhmermann nun eingeschlagen habe. Damit könne die Frage über die Grenzen von Satire nun von einem deutschen Gericht juristisch aufgearbeitet werden. Auch die Fernsehpause des Satirikers halte er für richtig. „Ich freu mich, wenn er wieder da ist“, fügte er hinzu.
 
Die vom ZDF zugesicherte Unterstützung könnte Böhmermann auch brauchen. „Ich streite es durch, bis ich obsiege“, kündigte  Erdogn-Anwalt Michael von Sprenger im Gespräch mit der deutschen Presseagentur an. Dabei scheue der deutsche Vertreter des türkischen Staatsoberhauptes auch den Gang zum Bundesverfassungsgericht nicht. Böhmermann drohen wegen Beleidigung eines ausländischen Staatsoberhauptes drei Jahre Haft.
 
Den derzeitige Rummel um die Grenzen der Presse- und Meinungsfreiheit hat auch AfD-Gründer Bernd Lucke auf den Plan gerufen, der heftige Kritik an Böhmermann übte. „Ihn (Erdogan) abzuwatschen, ist leichtes Spiel. Da klatscht das Publikum, weil es den ungeliebten Erdogan erwischt“, schreibt der Politiker auf seiner Internetseite. „Da lacht es über die primitiven Vulgaritäten.“ Gleichzeitig fährt Lucke auch noch mit Beleidigungen gegen Böhmermann auf –  im Glauben, es dessen Schmähgedicht damit gleichzutun. [kw]

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