Nach München: ProSieben Maxx zeigt kein „Counter Strike“ mehr

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Bei ProSieben Maxx hat die Übertragung der „Counter Strike“-Liga nach dem Amoklauf in München ausgesetzt. Für viele Zuschauer macht sich der Sender damit lächerlich.

ProSieben Maxx setzt die Übertragung der „ELeague“, in der über die Liga zum Spiel „Counter Strike: Go“ berichtet wird, vorerst aus. „Aufgrund der jüngsten Ereignisse wollen wir zurzeit keine Ego-Shooter-Spiele wie CS:Go übertragen“, teilte der Sender am Mittwoch via Facebook mit. Obwohl der Sender um Verständnis für seine Entscheidung bat, gab es haufenweise Unverständnis für das Absagen der Sendung.

Der Tragik des Amoklaufs in München, bei dem am 22. Juli neun Menschen ums Leben kamen, ist den Kritikern hierbei sehr bewusst. Die Entscheidung von ProSieben stößt aber zwischen den Zeilen in eine Richtung, die den meisten Usern gar nicht schmeckt: Nachdem bekannt wurde, dass der Amokläufer von München Egoshooter spielte, wurde von den Politikern – allen voran Bundesinnenminister Thomas de Maizière – wieder das Argument der bösen Killerspiele aus dem Schrank geholt, die Schuld an dem Drama seien. Dass es dafür keinerlei wissenschaftlichen Fakten gibt, ist weitreichend bekannt. 

In den Kommentaren unter der Ankündigung auf Facebook muss sich ProSieben Maxx deshalb mit Kritik auseinandersetzen. Erst durch Aktionen wie dem Aussetzen der Sendung würde eine Verbindung zwischen Spielen und der Gewalttat suggeriert, lautet einer der Vorwürfe. Andere Stimmen sagen, dass alte Vorurteile gegenüber Spielern wieder aufgekocht werden. Auch den Vorwurf der Heuchlerei und der Jagd nach Sympathiepunkten muss sich der Sender gefallen lassen. Andere forderten sogar, dass der ProSieben Maxx mit solch einer Haltung zukünftig die Finger von E-Sports lassen solle. Ebenso wurden Vergleiche wie „Formel-1-Zuschauer sind auch nicht automatisch Raser“ wurden gestellt. Bisher nahm der Sender keine Stellung auf die Reaktionen der User. [hjv]

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14 Kommentare im Forum

  1. Und warum zeigt dann Phoenix immer noch Bundestagsdebatten? Die machen einen agressiv, nicht ein Computerspiel.
  2. Jaja. Früher waren es die achso bösen Actionfilme, heute sind es die Ego-Shooter und übermorgen ist es Pokémon Go. Wie typisch für Politiker. Die sehen sich nach solchen Taten in der Pflicht einen schuldigen zu finden. Und da sind dann automatisch die Ach so bösen Actionfilme und Egoshotter die Sündenböcke. Nicht weil es stimmen würde, sondern weil es die einfachste Lösung ist. So ein Bullshit. Ich sage mal so wie es ist: Bei der männlichen Bevölkerrung zwischen 16 und 35 Jahren spielen mindestens 75% Ego-Shooter. Demnach müsste es also wesentlich häufige zu Amokläufen kommen. Genauso macht das anschauen von Formel1-Rennen und das Spielen von Rennspielen keinen Raser, das anschauen von Superman macht noch lange keinen Helden, das Anschauen von Notruf California noch keinen Sanitäter, Das Spielen von SimCity keinen Bürgermeister, das Spielen von Sportspielen noch lange keinen Sportler und das Spielen von Strategiespielen noch lange keinen Strategen. Man hat festgestellt, dass sozialausgegrenzte Menschen, die zudem extrem gemobbt werden, weitaus eher zu gewalttaten neigen als Menschen die sozial integriert sind. Dies liegt dadran dass diese Menschen durchs Mobbing psychische Wunden erlangen. Diese Wunden trägt man sein ganzes Leben mit sich herum. Diese Menschen stauen eine Wut auf, die sich dann irgendwann entlädt. In den meisten Fällen führt sowas "nur" zum Selbstmord. In extremfällen entwickeln diese Opfer aber eine Wut auf die gesellschaft und schließlich führt dies zu einem Amoklauf. Und somit wechseln sich dann von der Opfer-Rolle in die Täter-Rolle. Bei den meisten Amokläufern in Deutschland waren die Täter menschen die gemobbt wurde, psychisch instalbiele und sozial ausgegrenzte. Auch bei den Amokläufen in den USA, wo sowas alle paar Jahre vorkommt, lässt sich ganz klar diesen Hintergrund beobachten. Und siehe da auch der am 22.Juli war eine sozialausgegrenzter gemobbter und psychisch instabiler Mensch. Genauso wie der Typ vor einigen Jahren und der davor. Hier wäre es wünschenswert einfach mal Aufklärung und Prävention zu unternehmen als Blödsinn in den Raum zu schmeißen. So sollten Lehrer und Arbeitgeber extra auf das rühzeitige Erkennen und Verhindern von Mobbing geschult werden und auch entsprechendend weitergebildet werden. Schulen sollten extra Psychologen einstellen, die sich gezielt mit den Opfern von Mobbing auseinandersetzen können. Auch Arbeitsgeber sollten entsprechende Kontaktdaten vorhalten können. Gegebenenfalls ist die psychologische Betreuung noch zusätzlich durch eine psychatrische Behandlung (unter Umstanden sogar Stationär) zu unterstützen. Aber es ist total kontraproduktiv den Actionfilmen und Ego-Shootern hier die Schuld zugeben. Die sind im endefekt nur der kleinste Anteil des Problems. Den Ego-Shootern daran die Schuld zu geben und zu sagen wir senden sowas nicht, führt nur zu einer Stigmatisierung von Ego-Shootern und das nicht erkennen des eigendlichen Problems, welches meistens im sozialen Umfeld des Täters zufinden ist. Somit bereitet man also indirekt den nächsten Amoklauf den Weg.
  3. Vorauseilender Gehorsam. So funktioniert übrigens Medienmanipulation, wie ich schon im entsprechenden Thread anmerkte. Albern von Pro7 Maxx.
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