Netflix: Begrenzte Mobilnutzung trübt Starteuphorie

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Mit Netflix ist am Dienstag ein weiterer IPTV-Anbieter in Deutschland an den Start gegangen. Doch schnell fallen Nachteile gegenüber den etablierten Mitbewerbern auf.

Netflix hat viele Vorschusslorbeeren eingeheimst, die Medien berichteten akribisch über sämtliche Aktivitäten des US-Anbieters auf den europäischen und deutschen Markt. Kein Wunder, denn schließlich hat der Anbieter schon 50 Millionen Kunden weltweit. Ein Vorteil des Deutschlandstartes ist, dass man bei Netflix in großen Teilen auf bereits Bekanntes setzen kann. Viele Apps in TV-Geräten, auf Smartphones und Tablet-PCs sind nur angepasst. Da ist es nicht verwunderlich, dass wichtige Dinge, die der deutsche Nutzer an den Angeboten von Maxdome, Watchever, Sky Snap und Co liebt, außen vor bleiben.
 
Das größte Manko an Netflix ist die Tatsache, dass die Apps auf den mobilen Endgeräten keine Möglichkeit zum Download ausgewählter Titel besitzen. Somit kann Netflix nur im Online-Modus, sprich bei vorhandener Internetanbindung, genutzt werden. Dies ist besonders für all jene ärgerlich, welche oft unterwegs sind und Filme, Serien und Co gern auf ihrem Tablet im Zug, dem Flugzeug oder der Straßenbahn genießen. Wer hier auf die Inhalte seines VoD-Dienstes nicht verzichten möchte, kann bei den Mitbewerbern Sky Snap, Maxdome, Watchever sowie unter besonderen Voraussetzungen sogar Amazon Prime auf einen Offline-Modus zurückgreifen. Dieser erlaubt das vorherige Herunterladen des gewünschten Filmes, um diesen dann unterwegs ohne Zugriff auf das (mobile) Datennetz wiederzugeben. Somit sind die etablierten Dienste in diesem Punkt dem neuen Anbieter deutlich überlegen und das obwohl diese keinen Cent mehr kosten.Die Preise

Eine Mobilnutzung will Netflix vor allem durch seine Kooperation mit Vodafone trotzdem sicherstellen. Zusammen mit dem Mobilfunkanbieter sollen Netflix Nutzer zukünftig auch via Datentarif Filme im Park und unterwegs auf Tablet streamen können, gleichwohl entstehen dadurch jedoch weitere Kosten und die Stabilität vor allem im Zug ist längst nicht jene des Offlinemodus.
 
Auch inhaltlich bringt Netflix nichts viel neues. Auf aktuelle Blockbuster zum Pauschalpreis müssen Cineasten weiterhin verzichten. Stattdessen bietet Netflix im Großen und Ganzen das, was man genauso auch bei den anderen Anbietern bekommt: ältere Blockbuster und weniger bekannte Filme und dies nicht einmal im gewohnten Umfang. So fanden wir beispielsweise von Terminator nur Teil 2. Andere Klassiker wie Lethal Weapon, Stirb Langsam oder Abenteuer von James Bond alias 007 sind überhaupt nicht vorhanden.
 
Und selbst Serienfans dürften vom Start erst einmal enttäuscht sein. Viele Serien fehlen ganz (Game of Thrones, Two and a half men, How i meet your mother), von anderen sind nur die ersten Staffeln erhältlich. Allerdings sollte man fair sein: Rein technisch hat Netflix einen Bilderbuchstart hingelegt. Keine überlasteten Server, problemlose Anmeldung mit einem Monat Gratisnutzung und Apps des Anbieters sind auf nahezu allen modernen Geräten verfügbar. Wer beim Inhalt auf ein ähnlich starkes Angebot wie in den USA erwartet hat, war schon etwas blauäugig angesichts der Rechte- und Mitbewerbersituation hier in Deutschland. Also sollten wir es wie in der Politik machen und dem Dienst hundert Tage Schonfrist gewähren. Denn keiner weiß, ob Netflix nicht schon in den nächsten Wochen doch noch einige Trümpfe aus dem Ärmel schütteln wird. [rp/mb]

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19 Kommentare im Forum

  1. AW: Netflix: Begrenzte Mobilnutzung trübt Starteuphorie Also mir fehlen ganz bestimmt keine Serien, die im FreeTV in Dauerrotation laufen. VoDs sollten sich doch eher vom privaten FreeTV abheben.
  2. AW: Netflix: Begrenzte Mobilnutzung trübt Starteuphorie Ist aber auch klar, daß die fehlen, denn die Rechte hierfür haben doch schon längst die bereits am Markt befindlichen Anbieter. Ich frage mich schon seit der ersten Meldung über netflix, was genau die eigentlich zeigen wollen.
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