Netflix-Chef Hastings: „Markt besser kennenlernen“

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Bild: © Phongphan Supphakank - Fotolia.com
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Wie zu erwarten war, hat der Netflix ein großes Echo bei Medien und Serienfans ausgelöst. Einigkeit herrscht darüber, dass es noch nicht der große Wurf war. Bei Netflix selbst gibt man sich noch zurückhaltend. Auch, weil bereits erste Startschwierigkeiten aufgetaucht sind.

Alle wollen Netflix? Die meisten wollen zunächst erstmal abwarten. Zu durchwachsen ist das Angebot beim Netflix-Start, als das plötzlich ganz Deutschland ein Abo abschließt. Da ändert auch die – letztlich aber kaum überraschende – Nachricht nichts, dass die beiden ersten „House-of-Cards“-Staffeln doch dabei sind. Die dritte wird es bei uns trotzdem zuerst bei Sky geben.

Außerdem hat scheinbar auch das große Netflix mit Startschwierigkeiten zu kämpfen. Wenige Stunden nach dem Start traten die ersten technischen Probleme auf. So lässt sich die App auf Samsung-TVs aktuell nicht nutzen, da vermutlich die Server dem Ansturm nicht gewachsen sind. Wer Netflix-Inhalte unterwegs genießen will, stößt auf ein weiteres Problem: Die Streams lassen sich nicht zwischenspeichern.Lineares Fernsehen bald Geschichte?

Netflix-Chef und -Gründer Reed Hastings bat im Interview mit dem Nachrichtendienst dpa denn auch erst einmal um Zeit: „In jedem Land versuchen wir, nach dem Start besser zu werden.“ Man will auf kontinuierliche Entwicklung setzen und sein Angebot nach und nach optimieren – technisch wie inhaltlich, auch mit deutschen Eigenproduktionen. In fünf bis sieben Jahren möchte man, wie in den USA, ungefähr ein Drittel aller deutschen Haushalte erreichen, so Hastings zur dpa.
 
Vor der Konkurrenz fürchtet er sich nicht. Zum Einen glaubt der Netflix-Chef, dass die meisten Nutzer nicht nur einen, sondern mehrere Dienste abonnieren, zum anderen ist er davon überzeugt, dass das lineare Fernsehen – der „zentrale Rivale“ für Hastings – früher oder später aussterben wird. „Ich schätze, über einen Zeitraum von 20 Jahren. Selbst Sport-Übertragungen werden dann über Apps aus dem Internet laufen. Sie werden Kamera-Perspektiven aussuchen und sich auf einzelne Spieler oder Teams konzentrieren können.“Schub für den VoD-Markt

Generell wird der Netflix-Start in Deutschland eher begrüßt als verteufelt. Wenn auch noch niemand absehen kann, ob und wie erfolgreich die US-Amerikaner im deutschen Markt werden, so herrscht doch Einigkeit darüber, dass sie dem deutschen VoD-Markt einen Schub geben können. So sagt zum Beispiel Lutz Schüler, CEO von Unitymedia KabelBW: „Wir freuen uns über den Markteintritt von Netflix, der die öffentliche Wahrnehmung auf neue TV-Dienste lenkt, wovon alle Anbieter profitieren. Und für den Nutzer ist mehr Vielfalt, mehr Auswahl und mehr Wettbewerb immer eine gute Sache. Das Unternehmen aus Los Gatos sorgt für frischen Wind in der Branche, muss aber erst noch beweisen, was es auf dem deutschen Markt drauf hat.“
 
Eine Tendenz werden bereits die nächsten Wochen verraten. Allerdings darf man erwarten, dass Netflix sich sehr früh mit großartigen Registrierungszahlen rühmen wird, weil nun viele den kostenlosen Probemonat zum Reinschnuppern nutzen. Spannender wird sein, wie sich die Zahlen danach entwickeln, wie viele Nutzer also auch kostenpflichtig dabei bleiben. [chp]

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