Netflix: Privatunternehmen ermittelt Quoten

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Bild: © Victoria - Fotolia.com
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Ein Marktforschungsinstitut aus den USA hat auf eigene Faust eine Quotenerhebung für Netflix-Eigenproduktionen durchgeführt – mit überraschenden Ergebnissen. Ein erster Einblick in die sonst so verschlossene Welt des VoD-Anbieters.

Quoten? Gibt es bei Netflix nicht. Die Daten über Zuschauerzahlen für spezifische Programme des VoD-Anbieters sind normalerweise gesichert wie Fort Knox. Ein Marktforschungsinstitut aus dem kalifornischen San Diego hat sich jetzt trotzdem die Mühe gemacht und auf eigene Faust ein Nutzungsprofil der Eigenproduktionen des Anbieters erstellt, wie das US-Magazin „Variety“ berichtete. Heraus gekommen ist dabei ein internes Ranking der Netflix-Produktionen.

Basis für die Hochrechnung war eine selbst zusammengestellte Testgruppe von rund 2500 Abonnenten des Streaming-Dienstes. Im Fokus der Erhebung stand das Sehverhalten der Nutzer in Bezug auf Neustarts von Eigenproduktionen innerhalb der ersten 30 Tage nach Veröffentlichung. Und da gab es, wenn man Luth Research glauben mag, zumindest eine Überraschung zu vermelden.
 
Entgegen der Erwartungen schnappte sich nicht „House Of Cards“ den Spitzenplatz auf dem Treppchen, sondern die erst kürzlich gestartete Netflix-Marvel-Co-Produkion „Daredevil“. Das Superhelden-Drama mit Charlie Cox wurde im Schnitt von geschätzten 10,7 Prozent der Zuschauer innerhalb der ersten elf Tage – und damit bis zum Stichtag für das Ende der Erhebung – abgerufen, während die Polit-Serie mit Kevin Spacey innerhalb der ersten 30 Tage lediglich auf 6,5 Prozent kam. Auch die Eigenproduktion „Unbreakable Kimmy Schmidt“ hatte zunächst gegenüber dem Polit-Drama die Nase vorn (7,3 Prozent nah 30 Tagen).
 
Trotzdem stellt „House Of Cards“ – vor allem über einen längeren Zeitraum nach wie vor das Zugpferd der Netflix-Eigenproduktionen dar: Nimmt man alle drei Staffeln zusammen, war die Serie die erfolgreichste Eigenproduktion im März. Zudem wurde die dritte Staffel von vielen Zuschauern im Binge-Watching konsumiert – und zwar von fast der Hälfte aller Abonnenten der Testgruppe im ersten Monat nach erscheinen.
 
So interessant der Einblick in das Nutzungsverhalten bei einem der größten VoD-Anbieter auch ist, wirklich repräsentativ ist es leider nicht. Dazu trägt allein schon der Umstand bei, dass Luth Research nur Zugriff auf solche Nutzer hatte, die Netflix über den Computer, das Tablet oder das Smartphone aufriefen. Nicht eingeschlossen waren Kunden, die per Smart-TV, Videospielkonsole oder über andere Streaming-Media-Systeme auf das Angebot zugriffen. Ein Einblick, wenn auch nicht vollumfassend repräsentativ, ist es aber allemal. Netflix selbst verweigerte jeden Kommentar zu der Erhebung. [bf]

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