Netflix-Quoten: Nielsen will Möglichkeit zur Messung haben

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Bild: Destina - Fotolia.com
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Das Unternehmen Nielsen ist seit vielen Jahren äußerst umstritten. Es zeichnet sich für die Quotenerfassung in US-amerikanischen Haushalten verantwortlich – und das nicht immer zuverlässig. Nun will Nielsen einen Weg gefunden haben, auch Netflix-Daten zu erfassen.

Dass sich Netflix und Co. schon längst als wahre Konkurrenz für das gewöhnliche und vor allem lineare Fernsehen etabliert haben, ist nichts Neues. Doch diese Plattformen stellen die Medienunternehmen ebenso vor einige Fragen. Denn wenn nicht gerade Netflix preisgibt, welche Zuschauerzahlen der Dienst aufweisen kann, dann weiß niemand, wie viele Leute eigentlich einschalten, wenn Hits wie „House of Cards“ und „Master of None“ über die Bildschirme flackern.

Besonders frustrierend muss das natürlich für Unternehmen wie Nielsen sein. Seit Jahrzehnten ermittelt Nielsen, wie viele Zuschauer im TV einschalten und damit die Quoten für die USA. Doch Netflix und ähnliche Plattformen stellten das Unternehmen bislang vor eine Herausforderung. Denn im Gegensatz zu den TV Quoten konnte Nielsen die Einschaltzahlen nicht anhand der oftmals äußerst umstrittenen Quotenboxen erfassen, die in einem gewissen Prozentsatz von US-amerikanischen Haushalten angebracht sind.
 
Doch angeblich hat Nielsen jetzt eine Möglichkeit gefunden, die Einschaltquoten von Netflix zu berechnen. Wie genau und vor allem was genau Nielsen erfassen wird, bleibt allerdings ein Rätsel, denn das Unternehmen schweigt sich in den Details ebenfalls aus, während es anprangert, dass die Streamingplattformen in der Vergangenheit nicht für jedermann durchschaubar waren. Mit der sogenannten Watch Division möchte Nielsen Licht ins Dunkel bringen.
 
Bereits in den vergangenen zwei Monaten möchte man in einem Testlauf verlässliche Daten gesammelt haben. Erkannt werden soll, was in den Haushalten derzeit läuft, über eine Audio-Erkennungssoftware, die in den 44.000 Nielsen-Haushalten erfasst, was auf Netflix gerade gesehen wird. Die Daten werden allerdings nicht öffentlich bekanntgegeben, vorerst erfahren lediglich Unternehmen, wie zum Beispiel die Walt Disney Company, Warner Bros., Lionsgate, NBCUniversal und A&E Networks wie es um die Produktionen steht, mit denen sie sich am Programm von Netflix beteiligen.
 
Unumstritten bleibt auch dieser Zug von Nielsen nicht, denn die Firma wird schon lange als überflüssig betrachtet. Die Quoten allein im Fernsehen werden lediglich anhand der 44.000 Nielsen-Boxen ermittelt, die in zufälligen Haushalten in den ganzen USA angebracht sind. Häufig wird kritisiert, dass dies ein lediglich verschwommenes Ergebnis liefert.
 
Mit dem zunehmenden Interesse der Zuschauer an Netflix und Co. sei die Messung ohnehin nicht mehr zuverlässig. Ein Grund, weshalb man den Zug von Nielsen nach verfolgen kann, ob dies das Unternehmen allerdings in eine bessere Position verfrachtet, sei dahingestellt. [nis]

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1 Kommentare im Forum

  1. Ähnliches erwähne ich auch schon seit Jahren was unsere Quoten angeht.... Und das Messen von SVoD ist nicht ganz so einfach wie beim Linear-TV, denn SVoD schaut man sich ggf nochmal an. Was es im VoD einfacher macht, denn im klassischen TV wird zwar auch wiederholt, aber zu starren Zeiten. Und wenn die verpasst, dann kann man im TV die Wiederholung nicht mitzählen. Inwiefern dabei Netflix auch Wiederholungen mitzählt, um damit die eigenen Aufruf-Zahlen weiter nach oben zu treiben, ist dabei auch nicht eindeutig klar. Klar ist aber, dass SVoD über eine Generation hin weg, womöglich dem klassischen TV den Rang ablaufen wird. Und wenn die beim TV keine guten Antworten auf Netflix und Co finden, werden sie über die Zeit verschwinden. Also die klassischen Senderkonzerne haben viel Arbeit vor sich, sich der Zukunft zu stellen. Da sind Quoten wirklich das geringste Problem dabei. Das ist weltweit so, egal ob USA oder hier.
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